2008

2008

6. April 2008 (v6.7)

MEG 2008
Predigten
Q 2
Q 52
Sermones
Sermo XLV
Verschiedenes
Ergänzungen
im Kirchenjahr
Intravit Iesus in quoddam castellum
Beati pauperes spiritu
Die lateinischen Predigten
Accipite armaturam dei
Kleinere Änderungen

MEG 2008
  Aufgrund des aktuellen Schreibens des MEG-Vorstands vom 25.3.08 habe ich die vorläufige Tagesordnung der Mitgliederversammlung am Sa., den 12.4.08 und die vorgeschlagenen Kandidaten für den neuen Vorstand mitaufgenommen. Da eine "Grundsatzdiskussion über die Zielsetzung der Gesellschaft und ihre künftige Weiterentwicklung" auf die Tagesordnung gesetzt wurde, gebe ich die bisherigen Stellungnahmen zu "Lebe- bzw. Lesemeister-Tagungen" in Form der Vorstellung seitens Herrn Steers und einem Brief von Rainer Manstetten dazu wieder. [2.4.08]

Predigten
  Die bereits vor sieben Jahren mit v3.0 erstmals angelegte Datei zu den Predigten im Kirchenjahr erfährt hiermit eine grundlegende Änderung und Erweiterung, wodurch der Umfang so angewachsen ist, dass sie zur zweitgrößten Datei des gesamten Projekts geworden ist.
  Die Predigten Q 1 - Q 86 und S 87 - S 110 (insgesamt 115 Predigten) erscheinen jetzt getrennt nach Sermones de tempore und Sermones de sancti und einem dritten Block, der die 12 Predigten versammelt, für die bisher kein liturgisches Datum ermittelt werden konnte. Für die erste Gruppe habe ich die Liste von Sturlese von 2003 zugrundegelegt, die in dem Band "Meister Eckhart in Erfurt" (S. 407 f.) erschienen ist. Die zweite Gruppe ist nach den Angaben bei Quint, Steer und Theisen gestaltet. Dabei erscheinen unter dem liturgischen Datum (soweit vorhanden) Verweise zu den in LW 4 und LW 5 edierten lateinischen Predigten Eckharts (s. Sermones).
  Zusätzlich zu weiteren Angaben zu den Predigten selbst sind jetzt alle von Quint verzeichneten Rückverweise und Textstellen (in Kurzform), ergänzt durch die Angaben Lösers, Pahnckes und Steers, hinzugekommen. Zu jeder Predigt wird die Hauptquelle angeführt und - sofern es den Paradisus anime intelligentis betrifft - mit der Online-Ausgabe der Strauch-Edition von Nils Gülberg verknüpft. Außerdem sind zur Übersicht zwei Tabellen beigegeben, die zum einen die Zuweisung der Predigten nach den Sermones de tempore / de sanctis getrennt aufzeigt und zum zweiten alle Predigten mit allen Alternativterminen nach Datum sortiert listet (ausführlicher s. Allgemein).
  Die Rückverweise kann man in drei Kategorien einteilen: Erstens die Verweise, die einen zeitlich oder räumlich genauer bestimmten Ort angeben (gestern, vorgestern, neulich, ich sagte am Osterabend, letzten Freitag, wie ich in meinem lateinischen Sermo an Dreifaltigkeit sagte, wie ich im Kloster Mariengarten sagte usw.), zweitens die Verweise, die auf 'etwenne' (gelegentlich) lauten und schließlich die meisten der Verweise, die von der Formel 'als ich mê gesprochen hân' (wie ich schon öfter gesagt habe) begleitet werden, die naturgemäß am unbestimmtesten zugeordnet werden können. Das grundlegende Problem bei der Zuordnung der Rückverweise besteht vor allem darin, dass wahrscheinlich nur ein kleiner Teil der Predigten Eckharts die siebenhundert Jahre seitdem überdauert hat. Schließlich wirkte er ein Vierteljahrhundert als Prediger und selbst wenn er nur 20 Predigten im Durchschnitt pro Jahr gehalten haben sollte, so wäre das allein schon ein stattliches Oeuvre von 500 Predigten, d.h. im besten Fall ist eine von fünf Predigten überliefert (ganz abgesehen von den Fällen, wo er mehrere an einem Tag hielt - wie für Q 63 und Q 64 bekannt -). Konkret bedeutet das am Beispiel der drei Predigten, in denen ein Rv. auf 'êgester' (vorgestern) lautet (Q 3, Q 20a und Q 55), dass nur der von Q 55 auf eine Textstelle (Ts) in Q 54b bezogen werden kann, wenn diese auf den alternativen Liturgietermin fällt. Das gleiche Bild zeigt sich bei den Verweisen auf 'gestern': Auch hier kann nur einer (Q 42 auf Q 38) von den drei Rückverweisen (in den Predigten Q 30, Q 42 und Q 59) auf eine andere Predigt bezogen werden, wenn der Alternativtermin gewählt wird (wobei die Zuweisung einer Predigt zu einem Datum noch eine ganz eigene Fingerfertigkeit erfordert). Man ersieht daraus, dass die angegebenen Rückverweise und ihre Zuordnung auf Textstellen anderer Predigten (auch wenn sie von Quint oder Steer als 'sicher' oder 'ziemlich sicher' behauptet werden) nur mit allergrößter Vorsicht zu betrachten sind.
  Dazu noch zwei Beispiele: (1) Auf die letzte (jüngste) Predigt Q 11 in der Reihe von Koch und Quint (Theisen setzt irrtümlich Q 15 ans Ende seiner Reihe - sie müsste ein Jahr zurück datiert werden) bezieht Quint Rve. aus den Predigten Q 26, Q 29, Q 40, Q 42 und Q 50. Alle Dateien bis auf Q 42 liegen aber zeitlich vor Q 11 ( es sei denn, man datiert sie ins Jahr 1327. In dem Fall wäre Q 29 am 21. Mai gehalten worden. Zu diesem Zeitpunkt sollte Eckhart bereits in Avignon eingetroffen sein - s. Leben). Der Rv. 'gestern' in Q 42 kann jedoch nicht auf Q 11 bezogen werden (s.o.). (2) Die Predigt Q 48 (ohne biblisches Leitzitat) soll sich auf Textstellen in den Predigten Q 12, Q 13, Q 22, Q 28 und Q 29 beziehen und aufgrund enger inhaltlicher Berührungen mit den Predigten Q 13, Q 14, Q 15 und Q 22 ebenfalls in Köln gehalten worden sein. Sollte der Rv. auf Q 29 zutreffen (die sich auch auf Q 13 rückbezieht), wäre Q 29 am 1. Mai gehalten worden. Da Q 28 auf den 11. Juni datiert wird, müßte Q 48 nach diesem Datum gehalten worden sein. Auf Q 28 soll sich Q 47 beziehen, die aber für das Jahr 1326 jener vorausging. Außerdem soll sich Q 28 wiederum auf Q 30 zurückbeziehen, was jedoch nur geht, wenn für diese der erste Termin gewählt wird (usw. usf.). Und schließlich konstatiert Steer für Predigt S 102 (die zum Zyklus 'Von der ewigen Geburt' gehört, den er auf 1298-1305 datiert) "zahlreiche terminologische und gedankliche Parallelen zu den Predigten Q 4, Q 6 und Q 48", wodurch Q 48 nach Erfurt gerückt würde. Der Versuch, die Predigten anhand ihrer Rückverweise einzuordnen, ist also alles andere als trivial (weitere Beispiele sind in der Datei am jeweiligen Ort vermerkt).
  Interessant ist nun noch eine weitere Eigentümlichkeit: Aus den 'sicher' in Köln gehaltenen Predigten Q 11 - Q 15 sind zwar insgesamt 23 Textstellen in den beiden Kölner Listen aufgeführt, aber nur zwei Artikel der Bulle (Art. 21 aus Q 14 und Art. 27 aus Q 13) beziehen sich darauf. Dagegen führen die Kölner Listen 17 Textstellen allein aus den drei Predigten Q 4, Q 6 und Q 9 auf und die Bulle nimmt in sechs Artikeln darauf Bezug (allein vier Artikel: 8, 9, 10 und 22 nennen Textstellen aus Q 6). Nun sind diese drei Predigten ziemlich sicher nach Erfurt zu verorten. Die Frage drängt sich auf: woher hatten die Kölner Ankläger Kenntnis dieser Predigten? Man darf davon ausgehen, dass Eckhart über eine Sammlung seiner Predigten verfügte, die nicht in Handschriftenform, sondern als 'Lose-Blatt-Sammlung' vorlag (s.a. den Artikel über das Predigtcorpus Eckharts von Loris Sturlese in dem Band 'Meister Eckhart in Erfurt') und diese Predigten auch als Ausgangsmaterial für weitere Predigten verwendete. Dabei dürfte er auch Predigten, die ihm nicht mehr zusagten, aussortiert haben (weshalb vielleicht das Oeuvre, das auf uns gekommen ist, zum Teil auf seine eigene Auswahl zurückgeführt werden könnte). Und Abschriften einzelner Predigten dürften im Kölner Dominikanerkloster erstellt und weitergereicht worden sein, so dass sie in die Hände der Ankläger gelangen konnten.
  Nachdem Eckhart die beiden Listen der Ankläger zur Stellungnahme vorlagen (vielleicht im Frühling / Frühsommer des Jahres 1326 - im September legt er seine Responsio vor), wird er die Predigten, deren Textstellen ihm angekreidet wurden, noch einmal aufmerksam durchgesehen und sich damit wieder in Erinnerung gerufen haben. Das könnte der Grund dafür sein, dass seine (wohl sicher in Köln gehaltene) Predigt Q 48 "zahlreiche (..) Parallelen" zu den in Erfurt gehaltenen Predigten Q 4, Q 6 und S 102 aufweist. [18.3.08]

Q 2
  Die Predigt Q 2 Intravit Jesus in quoddam castellum ist von Eckhart als einzige der in den Kölner Listen (s. Responsio) angeführten 16 Predigten zumindest in der vorliegenden Form nicht als seine eigene anerkannt worden. Zur Textstelle in Proc. col. I n. 69 sagt er: "Zum dreizehnten, wenn es heißt, 'Es ist in der Seele gleichsam eine Burg' etc., so habe ich zu bemerken: Es ist in dieser Predigt viel Dunkles und Zweifelhaftes, was ich niemals gesagt habe" [Proc. col. I n. 147] und auf den Textauszug in Proc. col. II n. 121 antwortet er: "Ich habe zu bemerken, daß in dieser Predigt, die mir schon vor langem einmal vorgehalten wurde, sich vieles findet, was ich niemals gesagt habe. Auch ist viel Sinnloses, Dunkles, Wirres und gleichsam Schlaftrunkenes darin, weshalb ich es ganz und gar von mir wies" [Proc. col. II n. 122].
  Ich habe Q 2 nun durchgearbeitet und zu einigen Stellen Anmerkungen gemacht, sowie die üblichen Angaben zur Edition und Beschreibung der Predigt gegeben. Außerdem halte ich die in der Literatur vorgenommene Einordnung in die Kölner Zeit für wahrscheinlich, wobei ich es für möglich halte, dass sie auch vor 1324-26 entstanden sein kann, wenn man für Eckharts Tätigkeit als Lehrer den Zeitraum ab 1313 in Betracht zieht (s. Datierung). Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass die Predigt m.E. über viele Stellen geradezu als Parodie auf seine Lehrtätigkeit gelesen werden kann. [2.4.08]

Q 52
  Als ich vor neun Jahren mit dieser Website begann, suchte ich im Internet nach Predigten Meister Eckharts und wurde nur an zwei Stellen fündig: bei Predigt Q 2 und bei dieser hier. Zu der Zeit war das Netz noch jung und es spricht für den Stellenwert dieser beiden Predigten, dass sie als erste im Netz erschienen. Ich habe es nun ebenfalls geschafft, Q 52 etwas mehr Zeit zu widmen, obwohl noch einiges mehr möglich wäre. So fehlt z.B. eine Übersicht über all die Artikel, die sich mit dieser Predigt beschäftigen (und ich vermute einmal, das sind die meisten aller sich auf die Predigten beziehenden). Auch würde ich gern den mittelhochdeutschen Text veröffentlichen, wobei ich es für sinnvoll halte, sowohl die beiden Editionen von Quint und Steer als auch die Übersetzungen von Flasch und Quint parallel wiederzugeben. Aber das kann ja noch nachgereicht werden. Zunächst beschränke ich mich auf einige Anmerkungen sowie Angaben zur Edition und Übersetzung, eine kurze Beschreibung der Predigt, die Frage der Datierung und schließlich die Einfügung zweier Bilder der Hs. Cgm 455 aus dem Buch von Stachel. [4.4.08]

Sermones
  Ich habe jetzt endlich - Zeit wirds! - eine Datei zu den lateinischen Predigten erstellt. Diese enthält den Text "Zur Einführung" von Josef Koch (mit Ausnahme der Angaben zum dritten Apparat S. XL-XLIII) - der allein gut die Hälfte des Platzes belegt - und eine Übersicht über alle 101 Sermones mit Angaben zum Schriftwort (lateinisch / deutsch), zur Seitenzahl und Absatznummerierung in Band 4 der Lateinischen Werke, Rückverweisen sowie Kennzeichnungen Kochs als Skizze, Notizen, "theologische Predigt", "Wort für Wort-Auslegung" und anderes mehr. Die Übersicht ist analog zu der der deutschen Predigten aufgebaut, wobei die Gliederung entsprechend dem Inhaltsverzeichnis im vierten Band dem liturgischen Datum folgt. Sofern zum gleichen Datum deutsche (oder andere lateinische) Predigten bereits ediert wurden, sind sie vermerkt und verlinkt.
  Zusätzlich sind 16 kurze Sermones wiedergegeben, die einen kleinen Einblick in Art und Struktur der Predigten geben. Auf längere Wiedergaben habe ich verzichtet, um die Datei nicht unnötig anschwellen zu lassen. Als ein Beispiel für eine ausgearbeitete Predigt habe ich den Sermo XLV in eine eigene Datei ausgegliedert.
  Bei der Durchsicht der Sermones ist mir - wie wohl jedem Leser vor mir - aufgefallen, dass Eckhart sehr oft die Bearbeitung des Schriftwortes in Kurzform - gleichsam in Steno - erledigt, seine beliebten Aufzählungen der verschiedenen Auslegungsmöglichkeiten (erstens, zweitens, drittens) in teils stichwortartiger Kürze vornimmt und dann bemerkt: "Führe dies aus", "Behandle das", "Zieh den Schluß" und ähnliche Imperative verwendet. Bemerke: der weitaus am meisten verwendete Ausruf ist: Bemerke, nämlich insgesamt 323 mal. Im gesamten übersetzten Werk erscheint 'Bemerke' sonst nur noch zwei mal: In der ersten Genesis-Auslegung und im Johannes-Kommentar.
  Koch führt das auf den 'Entwurfscharakter' der Predigten zurück und meint wohl, dass Eckhart sie in den Text mnemotechnisch einfügte, um sich selbst daran zu erinnern, dass es dazu noch mehr zu sagen gibt. Dieser Interpretation kann ich mich nicht anschließen (dem widerspricht auch, dass Eckhart das Wörtchen 'bemerke' noch drei mal gebraucht: in Proc. col. II und den Quaestiones, aber dort jeweils mit 'ich' verknüpft: Ich bemerke, bemerke ich). Ich sehe darin magister Eckhart, den Lehrer, der nicht sich selbst, sondern seine Schüler auffordert, anhand der von ihm vermittelten Lehre (Predigttheorie) im Unterricht (ob in Erfurt, Straßburg oder Köln) das gelernte Wissen umzusetzen und anzuwenden (mehr dazu unter Beschreibung).
  Schließlich wird dargelegt, warum die auf uns gekommenen Sermones höchstens ein Drittel aller von Eckhart verfassten lateinischen Predigten (bzw. Lehrmaterialien) umfasst und eine Übersicht über die vor Koch erfolgten Editionen, die seither erfolgten Textausgaben und eine Diskussion zur Datierung der Sermones gegeben. [1.4.08]

Sermo XLV
  Bei der Durchsicht der Sermones fiel mir diese Predigt besonders ins Auge, weil Eckhart hier von der 'Waffenrüstung' Gottes spricht und martialische Worte verwendet, die man sonst eigentlich nicht von ihm gewohnt ist. Er spricht von Zucht, von Waffen, von Feinden, Gefahr und Kampf und er spricht sehr emphatisch und nachdrücklich, ohne dabei pathetisch zu werden.
  Bei der Bearbeitung des Sermo fiel mir dann auf, dass es keinen vergleichbaren Text in seinem Werk gibt, der hiermit verglichen werden könnte. So spricht er von Waffenrüstung zwar auch in Sermo XLI, aber ansonsten werden Waffen nur noch in Sermo LII an einer Stelle und im Johannes-Kommentar an vier Stellen erwähnt (s. eig. Anm. 1). Ebenso mit der Zucht, die er im gesamten Werk 15mal erwähnt, davon allein 10mal hier (s. eig. Anm. 2). Hier geht es also um die Disziplin.
  Und das könnte der entscheidene Hinweis für eine Datierung des Sermo sein, da wenigstens zwei Daten aus seinem Leben bekannt sind, wo es um dieses Thema ging: 1306 bei Beschwerden über die Laienbrüder und 1307 als Generalvikar in Böhmen (s. Datierung), was diesen Sermo in die Erfurter Zeit verweisen würde. [5.4.08]

Verschiedenes
  Allgemein in allen Dateien den 'title'-Text durchgesehen und mit dem Statuszeilentext im Browser (unterer Rahmen) abgeglichen (diesen title-Text kann man nur sehen, wenn man eine Datei in einem neuen Fenster öffnet und auf den 'Abbrechen'-Button klickt: dann erscheint er im oberen Rahmen des Browsers). Die Paradisus-Predigten wurden bis einschließlich dem 'Inhaltstext' zu den Predigten angeglichen und um den Link auf die von Nils Gülberg ins Netz gestellte Edition von Strauch erweitert. Den bisherigen Begriff 'Dokumente' in der horizontalen Menüleiste habe ich durch 'Artikel' ersetzt, da dieser mir passender erscheint. Neu hinzugekommen ist zu den Eckhart-Legenden der Text "Wie Meister Eckhart daran erinnert wurde, daß auch er einst auf der Schulbank saß" (nach Jundt S. 220 ff.) in der Übersetzung von Fr. Schulze-Maizier S. 401 f.; in der Werkausgabe die Inhaltsverzeichnisse zu den Lectura Eckhardi I und II; in den beiden von Karrer übersetzten Kölner Listen die Predigtstellen nach der Liste von Sturlese (LW 5, S. 521-523) und die Quellen um die Einträge zu Löser, Pahncke, Schulze-Maizier, Stachel und Sturlese, Corpus ergänzt. Zu den bisher genannten neuen Dateien (Sermones und Sermo XLV) sind noch die drei neuen Aufrufstatistiken Januar bis März hinzugekommen. Den Eintrag zur relativen Chronologie der Kölner Predigten nach Koch und Quint habe ich neu geschrieben und eine neue Tabelle hinzugefügt. Schließlich bin ich durch die Arbeiten an der Datei Predigten dazu übergegangen, den Predigten je nach Edition ein Q (für Quint) oder S (für Steer) voranzusetzen. [4.4.08]

10. Januar 2008 (v6.6)

Chronologie
MEG 2008
Menü
Sapientia
Usage
Version
Ausblick
Zweite Komplettüberarbeitung (3. Version) beendet (s. 17.5.07: Chronologie)
Zur Tagung der Meister-Eckhart-Gesellschaft in Trier
Suche [Nicht mehr aktiv] rückt ins zweite Glied
Kommentar des Kommentars
Aufruf-Statistik bis Dezember 2007 (s. Translation)
Dritter und letzter Teil der aktuellen Version 6.6 (s. 17.5.07: Version)
Wie es weitergehen soll (s. Plan)

Chronologie
  Lange hat es gedauert, aber dennoch hat sich die Mühe gelohnt. Begonnen am 23. Januar 2007 eigentlich als Entspannung von der anstrengenden Arbeit an Sapientia gedacht, wurde es wieder einmal ein Selbstläufer, der mich nun fast ein ganzes Jahr beschäftigt hat. Ich wäre wohl wesentlich früher fertig geworden, wenn ich nicht den Ehrgeiz entwickelt hätte, parallel zu dieser auch die Chronologie in der deutschen Wikipedia (WP) auf Vordermann zu bringen, was durchaus ein Geschäft auf Gegenseitigkeit war, von zwischenzeitlichem Streß mit einigen Administratoren einmal abgesehen (s. Freundeskreis ).
  Nun, ursprünglich hatte ich die Chronologie angelegt, um die voraussichtlich vielen Ereignisse zu Eckharts Lebzeiten und darüber hinaus in gebündelter Form vorliegen zu haben. In der ersten Fassung (aus dem Jahr 2000) enthielt die Datei etwa 80 Einträge, die ich ausschließlich aus Steins Kulturfahrplan entnahm. Nach der ersten Überarbeitung oder besser gesagt, ersten Ausarbeitung (von 2004) waren etwa 200 Einträge hinzugekommen und weitere etwa 250 in verschiedenen anderen Dateien, die auch noch zum größten Teil dem Kulturfahrplan entstammen. Diesmal umfasst die Chronologie etwa 2.000 Einträge und ist mit 345 kb die bei weitem umfangreichste Datei des gesamten Projekts geworden (zum Vergleich: das Trostbuch in mhdt. und neudeutscher Fassung belegt 200 kb). Ich habe mich jedoch dagegen entschieden, sie wie z.B. die Texte von Koch oder Kühl zu teilen.
  In diesem Jahr 2007 habe ich gelernt, dass die Erstellung einer Chronologie alles andere als trivial ist. Man sollte meinen, es reiche, einfach die herumliegenden Daten zu sammeln und in eine chronologische Form zu bringen. Schön wärs. Ich habe gelernt, keinem Datum zu vertrauen. Ein schönes Beispiel ist das Auftauchen der ersten Portolane (weshalb ich u.a. Streß mit dem Freundeskreis bekam). Stein siedelte sie 'um 1300' an, der Artikel in der WP behauptet (ohne Quellenangabe) 'um 1285' und das LdM spricht von '1150-1250'. Was macht man da? Bei vielen Daten driften WP (mit teils erheblichen Unterschieden in den anderssprachigen Ausgaben wie englisch, französisch usw.), Stein (wo man auch nicht weiß, welche Quellen er benutzte), LdM, Brockhaus und andere zu Rate gezogene Lexika und Chronologien auseinander. Ich hätte natürlich in der jeweiligen Fachliteratur recherchieren können, aber dann wäre ich wohl in zehn Jahren noch nicht zu einem Ende gekommen.
  Wie dem auch sei, die Chronologie ist auch deshalb so umfangreich geworden, weil ich auf die inzwischen stark angewachsenen Beiträge innerhalb des Projekts referenzieren konnte (und mir dabei eine Liste anlegen, was noch fehlt, was dringend erweitert werden müßte usw.). Auch dadurch ist sie nun eine Klammer, die die unterschiedlichsten Artikel zu Namen und Begriffen verbindet und vereinigt. Und sie eröffnet damit einen Überblick über Prozesse, die schon vor Eckharts Geburt liefen und den Bedingungen, mit denen er Zeit seines Lebens konfrontiert war. Wieviel davon er tatsächlich wußte, lässt sich natürlich nicht entnehmen, aber dass er sehr viel davon mitbekam, kann man wohl mit Fug und Recht behaupten.
  Der entscheidene Grund, warum ich die Chronologie nicht teile, ist der des einen Textes. Man kann sie (vielleicht abgesehen von den ersten etwa 100 Jahren) als einen durchgehenden Text lesen, der mit zunehmend wachsenden Einträgen von all den Ereignissen und Prozessen zusammenfassend erzählt, insbesondere im 13. Jahrhundert, die sonst nur einzeln innerhalb eines bestimmten Namens oder eines Begriffs berichtet werden, was zum Jahr 1300 in einer Fülle von Informationen kulminiert, wie sie danach nicht wieder erreicht wird, wobei die Pestjahre 1347-50 einen erheblichen Einschnitt darstellen.
  Dabei ist von den ursprünglichen Daten Steins nicht mehr viel übrig geblieben. Was jetzt erzählt wird, stellt im Zusammenhang mit dem Leben Eckharts eine hoffentlich solide Grundlage für eine historische Betrachtung, d.h. der Einordnung Meister Eckharts in seine Zeit. [4.1.08]

MEG 2008
  Wie schon etwas länger bekannt, findet die diesjährige internationale Tagung der Meister-Eckhart-Gesellschaft an der Katholischen Akademie in Trier statt. Mit Datum vom 17. Oktober 2007 erhielten alle Mitglieder der MEG ein fünfseitiges Schreiben, dass ich hier im Wesentlichen wiedergebe. Erstmals wird ein Tagungsgeld gefordert und die internationalen Workshops fallen zum zweiten Mal aus. Zur letzten Tagung in Würzburg hieß es noch im Rundschreiben 2/2006: "Die vorgesehene Forschungskonferenz war in der Kürze der Zeit nicht mehr sinnvoll zu realisieren." Kürze der Zeit! Seit Straßburg 2006 war der Termin klar. Diesmal wird sie nicht einmal mehr erwähnt, obwohl es in dem Schreiben heißt: "Dabei ist für die Teilnahme [an der Jahrestagung] eine Mischung aller in der MEG vertretenen Gruppierungen (Fachleute unterschiedlicher Richtungen, interessierte Nicht-Wissenschaftler) anzustreben." Wie sonst soll man die Fachleute und interessierten Nicht-Wissenschaftler zur Teilnahme bewegen als durch eine internationale Forschungskonferenz?
  Das hatte in Erfurt 2003 noch ganz anders ausgesehen. Da bekam man sogar noch Fahrtkosten erstattet. Da hat sich was ganz entscheidend geändert - und ob das zum Vorteil gereicht, sei dahingestellt. Die Gründungsmitglieder im bisherigen Vorstand ziehen sich zurück, Loris Sturlese ist bereits im Sommer gegangen und im April wird die 2. Generation gewählt. Und wer ist nun eigentlich in der Stiftung? Und wo sind die Erträge der "Zuspendung" im "sechsstelligen Bereich" (11.12.2006), die auf der ersten Mitgliederversammlung in Straßburg in Aussicht gestellt wurden? Statt dessen: Tagungsgeld und kein internationaler Workshop! [6.1.08]

Menü
  Bei der Durchsicht der Aufruf-Statistik oder einfach Usage genannt, fiel mir auf, dass eine Datei im ganzen Jahr 2007 nicht einmal aufgerufen wurde. Dabei steht sie in der Mitte des horizontalen Menüs: Suche [Nicht mehr aktiv]. Zumindest online interessiert das offenbar keinen (ich nutze sie auch selbst nur höchst selten). Also, was könnte stattdessen geschehen? Ich habe Dokumente vom vertikalen Menü ins Horizontale verschoben und in beiden Menüs die Plätze teilweise getauscht. Dass Dokumente mit nach oben kommt neben Register macht Sinn, da eigentlich beide Dateien Verweislisten darstellen, die sich teilweise überschneiden, aber auch gegenseitig ergänzen. Und links gefällt mir die augenblickliche Reihenfolge besser als vorher, weil auch die neue Aufteilung mehr Sinn macht, obwohl ich mit der optischen Lösung (sprich: der ästehtischen Augenweide) immer noch genauso unzufrieden bin wie bisher (aber das ist eine andere Baustelle). Die Suche kann jetzt unter Register aufgerufen werden, wenn denn mal der Sinn danach stehen sollte. [9.1.08]

Sapientia
  Den Kommentar zu Sapientia zu kommentieren (s. 17. Mai 2007: Version) war der eigentliche Anlaß dieser aktuellen Version. Aber dann kam mir einiges dazwischen, insbesondere die vollständige Ausarbeitung der Chronologie, so dass die Datei jetzt auf dem Stand ist wie ich sie am 24. Januar 2007 beendet hatte: die Bearbeitung reicht bis zum 7. Kapitel und umfasst somit etwa ein Drittel des Gesamtkommentars. Der Gedanke war, den Kommentar nicht vollständig wiederzugeben, sondern in Auszügen, auf das sich ein Überblick über die Arbeit Eckharts ergibt. Parallel dazu gebe ich das Inhaltsverzeichnis in einer eigenen Datei, so dass man parallel die Bearbeitung Eckharts und die Zusammenfassung derselben zu den einzelnen Versen betrachten kann. Eigentlich war gedacht, begleitend zur Bearbeitung einen Text zur Handschrift E zu erstellen, von dem ich wirklich nicht weiß, ob und wenn wann der einmal erstellt werden wird. Obwohl meine Bearbeitung des Kommentars noch nicht abgeschlossen ist, stelle ich sie ins Projekt, da sie zur aktuellen Version einfach dazugehört. [7.1.08]

Usage
  Die Aufruf-Statistik für Juni bis Dezember 2007 ist dazugekommen. Außerdem habe ich eine Gesamtübersicht für 2001 bis 2007 eingefügt. Demnach hatte ich inzwischen über eine Million Besucher (wie bereits 2006 prognostiziert). Leider kann ich nicht sagen, wann genau das war. Bei der Länderauswertung (s. Translation) sind weitere sechs Länder hinzugekommen: Bahamas (6/07), Faröer-Inseln, Jungferninseln (8/07), Seychellen (10/07), Laos und die Wallis und Futuna Inseln (11/07), so dass die Site von inzwischen 182 Ländern aus angefordert wurde. Allerdings hat sich, wie zu erwarten war, bis heute niemand gemeldet, der bereit wäre, einzelne Texte in die eine oder andere Sprache zu übersetzen. [5.1.08]

Version
  Endlich habe ich es geschafft, diese dreigeteilte Version abzuschliessen (s. 17. Mai: Version), d.h. es gibt jetzt auch wieder eine gepackte Datei des gesamten Projekts. Was alles seit September 2006 hinzugekommen ist, kann wie gehabt im Einzelnen unter Version nachgelesen werden.
  Durch die Arbeit an der Chronologie ist auch ein neues Zeichen hinzugekommen (von der Wikipedia geklaut): . Dieses werde ich jetzt immer verwenden, wenn ein externer Verweis erscheint. Die Chronologie selbst ist bereits entsprechend umgerüstet ebenso wie diese Aktuell-Seite. Im Laufe der Zeit werde ich alle anderen externen Links ebenfalls damit versehen. [7.1.08]

Ausblick
  Modifizierend zum Plan muss die Datei zu den Dominikanerkonventen (mit der ich seit ich weiß nicht wievielen Jahren schwanger gehe) weiter auf die lange Bank geschoben werden, da es jetzt dringend an der Zeit ist, sich mal wieder mit dem Meister selbst zu beschäftigen. Nach dieser langen Arbeit an seiner Zeit (Bibel, Chronologie) soll endlich Eckhart selbst wieder sprechen und das bedeutet vor allem Predigten zusätzlich zu den bereits im Plan genannten Texten.
  Wie bereits zur Chronologie gesagt, hat sich eine lange Liste an Namen und Begriffen angesammelt, die ich im Weiteren aufnehmen möchte. Dazu habe ich mir die Version 7 vorgemerkt. Bis dahin hat jedoch Eckhart das Wort und werden Themen bearbeitet, die mit ihm in engem Zusammenhang stehen. [7.1.08]