Allgemein
Aufbau der Liste Übersichten: Sermones de tempore / de sanctis Alle Predigten mit den altern. Terminen im Jahresablauf Sermones de tempore - Festteil /festloser Teil Sermones de sanctis Predigten ohne Zuordnung |
Begriffe:
Oktav Quatember Septuagesima Vigil Votiv Weihegabe |
Quint: | ||
DW 1 | 1 2 3 4 5a 5b 6 7 8 9 10 11 12 13 13a 14 15 16a 16b 17 18 19 20a 20b 21 22 23 24 | |
DW 2 | 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36a 36b 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54a 54b 55 56 57 58 59 | |
DW 3 | 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 | |
Steer: | ||
DW 4,1 | 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 | |
DW 4,2 | 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 | |
Bulle und Votum: 4 5a 6 9 13 14 24 |
Vgl. Gesamtüberblick
Aufbau der Liste
1. Überschrift: Name und Datum des Termins. Es sind alle, auch die alternativen Termine aufgeführt.
Darunter in Klammern, sofern vorhanden: Verweise auf andere Predigten, die zu diesem Datum gehalten wurden bzw. die Predigt(en), sofern es sich um einen alternativen Termin handelt.
2. Zugeordnete Predigt:
1. Zeile: Nr. der Predigt (1-86: Q für Quint, ab 87: S für Steer). Es folgen die Angaben zur Hauptquelle. Dabei steht 'Pf.' für die Textausgabe von Franz Pfeiffer und 'Par. an.' für die Sammlung des Paradisus anime intelligentis nach der Edition von Philipp Strauch. Die angegebene Nummer ist mit der Wiedergabe der Strauch-Ausgabe von Nils Gülberg im Internet verknüpft. Es folgen Angaben zum Editionsband der Deutschen Werke mit den Seitenzahlen der Edition und Übersetzung. Für die Seitenzahlen bedanke ich mich bei P. Andreas Schönfeld S.J., der insgesamt neun Überblickstabellen zu Meister Eckhart seit 2003 im Internet bereitstellt (s. Links).
Die 2. Zeile listet die Textzeugen.
1. Absatz: Leitzitat, Schrift-/Textwort in Latein oder mittelhochdeutsch.
2. Absatz: Neuhochdeutsche oder mittelhochdeutsche Übersetzung mit Angabe des Schrifttextes.
3. Absatz: Termin (mit Alternativen), wobei die unterstrichenen Termine die hier getroffene Zuweisung kennzeichnen. Die in "()" gesetzten Tagesdaten geben bei den von Ostern abhängigen Terminen den 35-tägigen Zeitraum an, auf den der jeweilige Tag fallen kann, wobei die "[]" für die Schaltjahre gelten sowie für die Wochen, bei denen 4 Eckdaten in Betracht kommen. Im Unterschied zur katholischen Liturgie zählten die Dominikaner nicht die Sonntage nach Pfingsten, sondern nach Dreifaltigkeit (Trinitatis). [Theisen, S. 333, Anm. 1]
4. Absatz: Informationen zum Termin, zur Predigt, zu Verweisen usw.
Liste:
Ecce, dies veniunt, dicit dominus
Nemet war, die tage koment, sprichet der herre, und ich wil erwecken die gerehten wurzeln Dâvîdes. (Jer. 23,5)
Alt. Termin: 25. Sonntag nach Dreifaltigkeit (8.11. - 11.12.).
"Überschriften: .j. (am rechten Rand O, am linken Rand H2) De aduentu domini O, H2; Die Überschrift Ein predig vom advent Maister Ekcharts von paris in Me2 ist auch auf Predigt 87 zu beziehen;", "Der Schrifttext ist nach dem alten Dominikaner-Missale der Lectio der Messe des 25. Sonntags nach Trinitatis entnommen. Er liegt auch dem Sermo LI .. zugrunde." [S. 20 Anm. 1].
Wenn beide Termine zutreffen sollen, dann geht das nur, wenn der 25. Sonntag nach Dreifaltigkeit mit dem Adventssonntag zusammenfällt. Dafür muss der Ostersonntagstermin zwischen dem 10.4. und dem 16.4. liegen. Demnach kommen (nach 1281, 1286 und 1289) in Frage: 1297 (1.12.), 1300 (27.11.), 1311 (28.11.), 1313 (2.12.), 1316 (28.11.), 1322 (28.11.), 1324 (2.12.) und 1327 (29.11.).
Sant Paulus sprichet: 'întuot iu', inniget iu 'Kristum'.
Nehmt in euch hinein, verinnerlicht euch 'Christum'. (Röm. 13,14)
Alt. Termin: 6. Sonntag nach Pfingsten (21.6. - 26.7.).
Überschriften: vff den vj sonntag nach pfingsten (v. and. Hd. rot) (Str3); stat am taller cc xj (auf d. oberen Rand v. and. Hd. f. 223v) (Mai1). [S. 414]
Da es sich bei letzterer Zuweisung eher um eine nachträgliche Empfehlung für Prediger handeln soll, hat Theisen "keinen Zweifel" an seiner Zuordnung auf den 1. Advent (S. 333).
In der Bulle In agro dominico ist eine Passage aufgeführt: Art. 12 (Votum 22).
Scitote, quia prope est regnum dei
Überschriften: Vff den zweiten Suntag im Aduente (KT).
Wisset, daß das Reich Gottes euch nahe ist. (Luk. 21,31)
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 12, S. 86-89
"Der Schrifttext ist nach dem alten Dominikaner-Missale dem Evangelium des zweiten, nach dem modernen dem des ersten Adventssonntags entnommen" [S. 140 Anm. 1].
Ecce mitto angelum meum
Sehet, ich sende meinen Engel. (Mal. 3,1)
Alt. Termin: Mariä Lichtmeß (2.2.)
Ave, gratia plena.
Gegrüßet seist du, voll der Gnade, der Herr ist mit dir! (Luk. 1,28)
Alt. Termine: Votivmesse zu Ehren Marias im Advent (7.12.), Mariä Verkündigung (25.3.).
Zuweisungen: Meister Eckhart sagt ein beispel an einer predig (Wo3); allgemeine Zuweisung in BT f. 242va.
Überschriften: von der verkündung marie (rot v. and. Hd.) (Str3); stat am taller / blatt cclv (Mai1); Vff vnser lieben Frowen verkündung (BT, f. 255rb [Nr. 139]). [S. 375]
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 18, S. 95 (Extrakt)
Die Hss. nennen den 25. März. Theisen datiert sie als Votivmesse auf einen Samstag im Dezember (7./14.) 1325 (S. 122) [Largier, S. 874].
(Siehe: Zur relativen Chronologie der Predigten Q 11, Q 12, Q 13, Q 14, Q 15, Q 22 und Q 51).
Sturlese (s. Allgemein) legt sie in seiner Liste mit Koch auf den ersten Termin.
Gaudete in domino
Zuweisungen: S'[er]mo m[agist]ri Ekhardi (Str1 / W1).
Freut euch im Herrn allzeit und sorget euch nicht weiter; der Herr ist nahe; eure Gedanken mögen in Danksagung oder Flehen bei Gott erkannt werden. (Phil. 4,4)
Überschriften: Dominica iiii[-]ta in adventu domini epistula pauli ad philipe (N3); vber / die episteln auf (auf den Au1) vierden Sontag in dem aduent (F1 Au1); Der virte suntag die eple / pauli ind' aduent (M33); D(Initiale)i virde mittewoche in de advent, auf den Rand: Feria IIIIa / paulus (Kö1) [S. 160].
Videte qualem caritatem dedit nobis pater, ut filii dei nominemur et simus
Überschriften: Dominica secunda post octavam pasce, im Inhaltsverzeichnis f. 260v: CCXVIII Dominica secunda post octavam pasce (v. and. Hd.:) vf den 2. suntag nach der österlichen octaua (G5); Ain gûtt bredig (v. and. Hd., Str3); stat am taller cccxiiij (v. and. Hd. auf d. untern Rand f. 69r, Mai1); Vff den heiligen tag zû Weyhnachten (BT, f. 314ra [Nr. 184]). [S. 310]
Sehet, welche Liebe uns Gott geschenkt hat, daß wir Gottes Kinder geheißen werden und sind. (1 Joh. 3,1)
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 8, S. 70-75
Alt. Termin: 2. Sonntag nach der Osteroktav (12.4.-16.5.).
"Ich habe weder im alten Dominikaner-Missale noch im römischen Missale den der Predigt zugrunde liegenden Schrifttext 1 Joh. 3,1 in einer Epistel- bzw. Lectio-Perikope nachweisen können. G5 verweist die Predigt auf Dominica secunda post octavam pasce, BT Vff den heiligen tag zû Weghnachten; beides trifft für die genannten Missale nicht zu" [S. 310 f. Anm. 1].
Obwohl Eckhart hier nicht das Leitzitat wählt, datiert Theisen es "mit Sicherheit" auf den zweiten Termin und will die Predigt auf die Jahre 1311, 1316 oder 1322 eingrenzen (S. 139).
Sturlese (s. Allgemein) bevorzugt "in nativitate domini", also Weihnachten.
Vergleicht man die recht lange Predigt mit den tatsächlich zum zweiten Termin gehaltenen Predigten Q 69 und Q 70, so zeigen sich deutliche Unterschiede. Im letzten 'Absatz' der Predigt geht es nur um das geborene Kind. Die Predigt endet mit: "Wenn du daher dahin kommst, daß du weder Leid noch Kümmernis um irgend etwas haben kannst und daß dir Leid nicht Leid ist und alle Dinge dir eine lautere Freude sind, dann ist das 'Kind' in Wahrheit geboren. So denn befleißigt euch, daß das 'Kind' nicht nur geboren werde, sondern geboren sei, so wie in Gott der Sohn allzeit geboren ist und allzeit geboren wird. Daß uns dies widerfahre, dazu helfe uns Gott, Amen." [S. 565]. Deshalb würde ich eher Sturleses Einordnung zustimmen.
Dum medium silentium tenerent omnia
Als alle Dinge mitten im Schweigen waren, da kam von oben hernieder, vom königlichen Stuhle, in mich ein verborgenes Wort. (Weish. 18,14)
Bisher (in Übersetzung) bei Quint als Nr. 57 [Quint, S. 415] und in den Lectura Eckhardi erschienen [Steer, LE I, S. 247 ff.]. Übersetzungen von sieben weiteren Autoren (zwischen 1903 und 2014), zuletzt von Döll als Nr. 1, S. 40-46.
Bei den Predigten 101-104 handelt es sich um einen "Predigtzyklus". Nach dem liturgischen Ort gehören sie in den Festkreis von Weihnachten: "Der Predigtzyklus 'Von der ewigen Geburt' ist einzigartig unter Eckharts Predigten und Traktaten. Alle Predigten, die wir von Eckhart kennen, sind individuelle Predigten. Einige unter ihnen lassen sich (...) bei bestimmten Aussagen zueinander in Verbindung setzen; aber es gibt nicht einmal zwei, geschweige denn mehrere, die untereinander so eng verknüpft sind, daß sie als 'literarische Einheit' (...) verstanden werden dürften." [LE 1, S. 265].
Aufgrund etlicher inhaltlicher Übereinstimmungen besonders mit den Reden der Unterweisung und anderer Parallelen zu den Quaestiones Parisienses, den Sermones et lectiones super Ecclesiastici und zum Sapientiakommentar mutmaßt Steer, daß diese vier Predigten im Zeitraum von 1298-1305 entstanden sein könnten. [S. 328]
Post dies octo vocatum est nomen eius Iesus
An dem ahten tage wart im der name Jêsus. (Luk. 2,21)
Steer spricht von einer Predigtskizze [DW 4,1, S. 30]. [15.5.08]
Angelus domini apparuit
Der engel offenbârte sich Jôseph in dem slâfe und sprach ze im: nim daz kint. (Matth. 2,19/20) [15.5.08]
Surge illuminare iherusalem etc.
Zuweisungen: M(Initiale)Ester eggaert seide (Wi1); indirekte Zuweisung durch die "Sprüche" Pf. III 46 und 47 S. 614,2 und 614,21: Meister Eckhart sprach ... (Bezugnahme auf die vorl. Predigt)
Steh auf, Jerusalem, und erhebe dich und werde erleuchtet. (Jes. 60,1)
Überschrift: vp der heilger dry köyncge dach (Lo1). [S. 230]
1326 in der Liste von Theisen (S. 122).
(Siehe: Zur relativen Chronologie der Predigten Q 11, Q 12, Q 13, Q 14, Q 15, Q 22 und Q 51).
In der Responsio (Proc. Col. I, Proc. Col. II) wird an fünf Stellen hierauf verwiesen.
In der Bulle In agro dominico ist eine Passage aufgeführt: Art. 21 (vgl. Votum 18).
Ubi est, qui natus est rex Iudaeorum?
Wo ist, der nun geboren ist als König der Juden? (Matth. 2,1 f.)
Bisher (in Übersetzung) bei Quint als Nr. 58 erschienen [Quint, S. 425]. Übersetzungen von fünf weiteren Autoren (zwischen 1903 und 1936). Zuletzt: Döll, 2014, Nr. 2, S. 46-51
Zum Predigtzyklus Von der êwigen geburt s. S 101.
Die Predigt weist zahlreiche terminologische und gedankliche Parallelen zu den Predigten Q 4, Q 6, Q 48 und zur Responsio auf: Proc. Col. I n. 129, Proc. Col. II n. 29 und n. 95 [S. 403]
Cum factus esset Iesus annorum duodecim
Als unser Herr zwölf Jahre alt geworden war... (Luk. 2,42)
Bisher (in Übersetzung) bei Quint als Nr. 59 erschienen [Quint, S. 432]. Übersetzungen von sieben weiteren Autoren (zwischen 1903 und 2014), zuletzt von Döll als Nr. 4, S. 54-60.
"Als untrügliches Zeichen der Echtheit darf die gleiche Verwendung des Gleichnisses vom Zimmermann wie in Pr. 6 .. gewertet werden" [S. 471]
"Die Predigt ist auf Grund der Überlieferung mit hoher Wahrscheinlichkeit der Erfurter Zeit zuzuordnen, sicher nach den Reden, da sie in ihrer Mitte das Thema der Gottesgeburt behandelt. Mit Stachel* bietet sich die Zeit des Saxonia-Provinzialats an: nach 1303. Ein Hinweis darauf ist die Anrede «Herr», die nur einem herausragenden Amtsträger zukam. Die Zeit nach 1303 ist die Zeit der Paradisus anime intelligentis - Predigten, und es trifft sich gut, daß auch dort das Thema der Gottesgeburt erstmals und in durchaus orthodoxer Weise angeschlagen wird (Strauch, Pred. 1 [s. S 87] und 4 [s. Q 38]). Entstehungsgeschichtlich darf man so Pfeiffer, Pred. 4 mit in Erfurt entstandenen 'Paradisus'-Predigten zusammensehen" [Ruh, Mystik, S. 266 f.].
Zum Predigtzyklus Von der êwigen geburt s. S 101.
In his, quae patris mei sunt, oportet me esse
Übersetzungen: Frankfurter Taulerdruck, 1826, Nr. 14 (nach LT, PDF S. 166); Büttner I, 1903, S. 91-101; Lehmann, 1919, S. 153-163; Willige, 1922, S. 26-40; Roloff, 1934, S. 104-133; Durstewitz, 1936, S. 49-57; Bernhart, 1936, S. 116f. (= Z. 126-209); Döll, 2014, Nr. 24, S. 122-127. [S. 560 ohne FT und Döll]
Ez ist nôt, daz ich sî in den dingen, diu mînes vaters sint. (Luk. 2,49)
Zum Predigtzyklus Von der êwigen geburt s. S 101.
Sedebat Iesus docens in templo
Kristus saz und lêrte. (Luk. 2,46)
"Der Schrifttext, der sich in diesem Wortlaut nicht in der Vulgata findet, ist dem Evangelium des ersten Sonntags nach Epiphanie (Dominica infra Octavum Epiphanie) entnommen;" [S. 54 Anm. 1].
Voca operarios, et redde illis mercedem suam
Ruof den werkliuten und gip in ir lon. (Matth. 20,8)
"In annähernd gleichlautenden Formulierungen ist in den Predigten 79 und 91 von der selbstvergessenen Liebe Gottes die Rede (..) In den Predigten 58 und 60 versichert Eckhart, er habe wiederholt davon gesprochen (..), der Mensch könne niemals Lust und Freude an der Kreatur haben, wenn nicht gotes glîchnisse in ihr wäre. Die Predigt 91 darf als weiterer Beleg dafür angesehen werden, daß Eckhart tatsächlich diesen Gedanken öfter in seinen Predigten ausgeführt hat" [S. 81]
Intravit Iesus in templum et coepit eicere vendentes et ementes. Matthaei.
Wir lesen im heiligen Evangelium, daß unser Herr in den Tempel ging und hinauswarf, die da kauften und verkauften. (Matth. 21,12)
Alt. Termin: Palmsonntag (15.3.-18.4.)
Zuweisungen: Meister eckehartz bredigen von der ynnerlichen geburt xpi (St5, f. 38v); ... H. Tauleri vnd Bruder Eckharts (Sudermann, B4, f. 131v); M Eckhart Taulerus (Sudermann, B1, f. 1r); Diz sint meister Eckehardes bredigen (P1, f. 239v); Ein andere predig maister ekcharts eodem (Me1, rote Überschrift). [S. 4]
Überschriften: Vff Zinstag nach Jnuacauit (BT, f. 186ra), Des selbigen Palmsuntages die ander Predigt (KT, f. 80ra), Dominica eadem [palmarum] (ST, S. 112a); An dem mentag (über getilgtem zinstag) nach mitter fasten oder an dem Balmtag (Str3, rot). [S. 4]
Übersetzungen: Frankfurter Taulerdruck, 1826, Nr. 40 (nach BT, PDF S. 330); Döll, 2014, Nr. 11, S. 81-86
11.2.1326 nach Theisen (der Alternativtermin ist liturgisch nicht zu begründen, S. 474), der darin die erste (s. Werk) einer Fastenpredigtreihe () in Köln sieht (S. 121).
In der Responsio (Proc. Col. I, Proc. Col. II) wird an zwei Stellen hierauf verwiesen.
Domine rex omnipotens.
Herr, allmächtiger König (Esth. 13,9) *
* Esther oder Ester 13,9 ist kein Bestandteil des Alten Testaments der Christen. Dort endet das Buch mit Esther 10,3. Die Texte 11,1 bis 16,24 können online unter Polyglot Bible: Esther eingesehen werden.
Sturlese reiht die Predigt 2014 in seinen "Prediche sul tempo" in den 2. Fastensonntag ein (s. Allgemein).
Zuschreibungen: "XXIX (am rechten Rand O) Domine rex omnipotens in dicione (dictione H2) tua cuncta sunt posita Hi sagit meistir eckart (Echard H2) fon gotlicher herschaft vnd war ane di lige vnd wi daz vbirste gut ist geordinit zu der sele vnd wi di sele sinen in fluiz inphehit vnd wi di sele mit ime minnit und kennit O, H2 (Inhaltsverzeichnis: O fol. 4rb [Par.an. S. 6], H2 fol. 6" [A]; Der kraft von Boyberg (Ba1, fol. 229v), egghart (Ba2, fol. 238va) [..] Een sermoen. M. Eggert (Ga, fol. 219r; unsichere allgemeine Bezeugung in BT f. 242va) [B].
Überschriften: XXIX O, H2 (jeweils am rechten Rand) [A]; De nativitate domini (G5), Von dem gaistlichen reichtum vnd der gaisthen freihait (Mai7), Sermo xiij (Str2), Vff mitwoch nach Oculi [...] Gestellet anfengklich auff die wort Mardochei / genommen ausz der heüttigen lection im ampt der messz / ausz dem bu°ch Hester. xiij. c. Domine rex omnipotens / in dicione tua cuncta sunt posita (BT) [B]. [S. 1037]
Übersetzung: Wilhelm Preger, Studien, S. 468-475 [B]
Mortuus erat et revixit, perierat et inventus est (Quint, S. 361)
Ich hân gesprochen in einer predige. (S. 633)
Er war tot und ward wieder lebendig. Er war verloren und ward wiedergefunden. (Luk. 15,32)
Veröffentlicht bei Quint als Nr. 44. [Quint, S. 361 ff.].
Die lateinische Überschrift entnahm Quint der Hs. N4. Weder er noch Steer geben eine liturgische Zuordnung. Diese Überschrift entspricht Luk. 15,24.32. Nach P. Bertrandus Schmalohr O.P., Das Meßbuch mit dem Ritus der Dominikaner, Wyenbergh Kevelaer 1910, S. 165, gilt für Luk. 15,11-32 das o.a. Datum. Damit ist nicht gesagt, dass Eckhart diese Quaestio an diesem Tage hielt:
"Eine schriftliche Form dieser Predigt, auf die sich Eckhart bezieht, ist nicht bekannt. Der vorliegende Text ist keine Predigt, sondern eine 'Quaestio disputata'. Sie behandelt die Frage, ob gute Werke, die der Mensch im Zustand der Todsünde gewirkt hat, und auch die Zeit, in der er sie gewirkt hat, für immer verloren seien. Eckhart löst diese Frage anders als alle übrigen Theologen seiner Zeit mit der Antwort, sie seien nicht verloren, ob der Mensch gnâde wider enpfaehet. In der Predigt 5b gibt Eckhart hinsichtlich des Willens und der Zeit die gleiche Antwort." (S. 633 Anm. 1)
Sturlese führt die Quästio oder Predigt in seiner Liste 2005 nicht an. 2014 setzt er sie ans Ende der "Prediche sul santi" als seine 119. Predigt (s. Allgemein).
[21.4.15]
Eratis enim aliquando tenebrae
Einst wart ihr eine Finsternis, nun aber ein Licht in Gott. (Ephes. 5,8)
Beatus venter, qui te portavit
Überschriften: An vnßer / lieben frowen himelfahrt aubend (Str3); Vff vnser lieben Frowen himelfahrt abent (BT). [S. 427]
Selig ist der Leib, der dich trug, und selig sind die Brüste, die du gesogen hast. Da sprach unser Herr: Du hast recht. Selig ist ... Aber noch seliger ist der Mensch, der mein Wort hört und es behält. (Luk. 11,27f.)
Alt. Termine: Vigil Mariä Himmelfahrt (14.8.), Oktav von Mariä Geburt (8.9.-15.9.), Marienfest zwischen Weihnachten und Mariä Lichtmeß (25.12.-2.2.).
Angaben des letzten Termins nach Quint, S. 427 Anm. 1. Theisen nennt: "In Commemoratione Beatae Virginis a nativitate usque ad adventum" (S. 83). Als Marienfest kommt eigentlich nur das Hochfest der Gottesmutter am ersten Sonntag nach Weihnachten in Frage.
23.2.1326 nach Theisen, der darin die zweite einer Fastenpredigtreihe () in Köln sieht (S. 121).
Die Predigt enthält die Textstelle: "Der Vater in diesem (= irdischen) Leben, der leibliche Vater, der teilt seinem Kinde seine Natur mit, gibt ihm aber nicht sein eigenes Leben noch sein eigenes Sein, denn das Kind hat ein anderes Leben und ein anderes Sein, als es der Vater hat. Dies macht man an folgendem deutlich: Der Vater kann sterben, das Kind aber leben; oder das Kind kann sterben und der Vater leben" (S. 716, 435,15 - s. Q 6, Q 26, Q 69). Das kann auf Eckharts Vater bezogen werden, der vor dem 19. Mai 1305 (s. Acta n. 11) verstarb, aber hier noch am Leben ist, wenn auch wahrscheinlich sehr krank, da sein Tod befürchtet wird. Sollte diese Interpretation zutreffen, wäre die Predigt am 21. März 1305 gehalten worden.
Vir meus servus tuus mortuus est
Herr, mein Mann, dein Knecht, ist tot. Nun kommen die, denen wir schulden, und nehmen meine beide Söhne und machen sie dienstbar für ihre Schuld; ich (aber) habe nichts als ein wenig Öl. (4 Kön. 4,1)
25.2.1326 nach Theisen, der darin die dritte einer Fastenpredigtreihe () in Köln sieht (S. 121).
"Die Pr. 6 des Nikolaus von Straßburg .. zeigt im Eingangsteil einige Berührungen mit der vorliegenden Predigt. Dies macht es wahrscheinlich, daß die vorliegende Predigt kurz nach dem ersten Pariser Magisterium Eckharts entstanden ist ... Auch die Aufnahme der Predigt in die Sammlung des Par. an. kann darauf hindeuten .." [Largier, S. 993 f.]
"Die Predigt hat enge Beziehungen zur .. Predigt 26" [S. 209], die in Theisens Liste als drei Tage nach dieser gehalten erscheint.
Hec dicit dominus: honora patrem tuum etc.
Du sollst ehren Vater und Mutter. (2 Mos. 20,12)
26.2.1326 nach Theisen, der darin die vierte einer Fastenpredigtreihe () in Köln sieht (S. 121).
(Siehe: Zur relativen Chronologie der Predigten Q 11, Q 12, Q 13, Q 14, Q 15, Q 22 und Q 51).
Gedankliche und terminologische Anklänge an die Predigt S 111. [DW 4,2, S. 805]
Sta in porta domus domini et loquere verbum.
Zuweisungen: Meister eckart (Echart) (OH2); S. m. Ek. (Str1).
In der Pforte des Gotteshauses steh und sprich aus das Wort und bring das Wort vor! (Jer. 7,2)
Überschriften: Sermo de tempore (OH2); Ain ander predig (M5). [S. 312]
27.2.1326 nach Theisen, der darin die fünfte einer Fastenpredigtreihe () in Köln sieht (S. 121). Zumindest die Reihenfolge - Q 19 nach Q 37 - wird von den Rückverweisen gestützt:
Mulier, venit hora et nunc est, quando veri adoratores adorabunt patrem in spiritu et veritate.
Zuweisungen: S[er]mo magist[r]i Eg[hart] (B1); im Inhaltsverzeichnis von St1 und Sa .. Egghart mulier venit hora; allgemeine Zuweisung in BT f. 242va.
Weib, die Zeit wird kommen und ist eben jetzt, da die wahren Anbeter den Vater im Geiste und in der Wahrheit anbeten, und ebensolche sucht der Vater. (Joh. 4,23)
Überschriften: Des frydaechs / nae mydvasten een onderwysinge hoemen / den Vader sal aenbeden inden geest ende inder waerheit (Ga); Vff frytag vor mitfasten (BT, f. 251vb [Nr. 135]). [S. 23]
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 14, S. 89-92
28.2.1326 nach Theisen, der darin die sechste einer Fastenpredigtreihe () in Köln sieht (S. 121).
"Aufgrund inhaltlicher Kriterien könnte diese Predigt, wie die Predigten 36a und 36b, in die Nähe der Pariser Quaestiones und mithin in die Erfurter Zeit [s. 1302] zu rücken sein." [Largier, S. 950]. Textliche Übereinstimmungen mit Q 25 und Q 27 (Liste der Textparallelen s. S. 5 und S. 22).
Die Predigt enthält einen Satz zum Thema 'Vater und Sohn, Leben und Tod' (s. Q 6, Q 49, Q 69): "Ist der Vater tot, so sagt man: 'Er war mein Vater'. Ist der Sohn tot, so sagt man: 'Er war mein Sohn', (...) ." (S. 644), den man auf den verstorbenen Vater Eckharts († vor Mai 19, 1305 - s. Acta n. 11) beziehen könnte. In dem Falle könnte sie frühestens auf den 11. März 1306 datiert werden.
Laetare sterilis, quae non paris
Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! (Gal. 4,27)
Dieses von Kurt Ruh 1982 erstmals veröffentlichte Predigtfragment enthält keinen Hinweis auf Eckharts Namen, überliefert den Text unvollständig und weist weder Anfang noch Ende auf. "Nach paläographischen Kriterien zu schließen, ..., gehört das Fragment in die 'Zeit um 1300' und hat wegen seines hohen Alters 'als frühester Textzeuge des Eckhartschen Predigtwerkes zu gelten' (Ruh, S. 221)." Mit Pr. 43 zeigt Pr. 99 eine starke thematische und strukturelle Ähnlichkeit. Außerdem beachtenswerte inhaltliche und textliche Übereinstimmungen mit der Predigt Vom edlen Menschen und den Predigten Q 10, Q 12, Q 28 und Q 38. [S. 250]
Nû merket driu stücke.
Auferte ista hinc, et nolite facere domum patris mei, domum negociationis
Zuweisungen: doctor Thaulerij (G10, S. 464); Predig Doctoris Johannis Tauleri (BT, KT, HT); Meister Eckhart von dem huse (L2, f. 266v; soll sich auf Pr. Q 1 beziehen [S. 923f.]). [S. 929]
Nehmt dies weg von hier, macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus! (Joh. 2,16)
Überschriften: Vff Montag nach Mitvasten (BT, f. 188vb [Nr. 99]; s. Download); disi bregi ist am gu°temtag nach mitter fasten (G10) [S. 929]
Uff den vi. Sontag nach Trinitatis (KT, f. 163rb); Dominica VI. post Trinitatis (ST, S. 252) [Nr. 86]. [Nicht in DW]
Übersetzung: Frankfurter Taulerdruck, 1826, Nr. 83 (nach BT [PDF S. 293]). [Nicht in DW]
Alt. Termin: 6. Sonntag nach Dreifaltigkeit (28.6.-1.8.).
"Der Textabschnitt 'Von drei Stücken' ist der taulerschen Predigt 'Auferte ista hinc' (Baseler Taulerdruck 1521/22) [..] entnommen. Er wurde aus der Mitte der Predigt (Fassung B) gelöst und als Eigentext behandelt; ob vom S1-Schreiber Jörg Gardner oder einer Vorlage, ist ungewiß. [..] Aus der Perspektive des Baseler Taulerducks müssen insgesamt drei Textfassungen (A, B, C) unterschieden werden, die den Charakter von Textredigierungen haben. Die erste Redigierungsfassung ist in der Handschrift Ba3 (A) greifbar, eine zweite in den Handschriften L2 und G10 (C), für die dritte Fassung (Fassung B) zeichnet einzig der S1-Schreiber Jörg Gartner verantwortlich. Als Quellen der drei Fassungen und des Texts von BT lassen sich eine Reihe von Eckhart-Texten verifizieren, so die Predigten 1, 6, 12, 16b, 51 und zudem noch die RdU, die maßgeblich die Lehren der Pr. 114 bestimmen." [S. 927]
"Die Überlieferung der Predigt 'Auferte ista hinc' ist [..] außerordentlich disparat." Die Hs. S1 hat nur die "'Drei Stücke'-Predigt (sog. Salzburger Armutstext)". [S. 929]
Auffälliger Bezug zu Pr. Q 25. [S. 927]
Moyses orabat dominum deum suum etc.
Zuweisungen: S[er]mo mag[istr] Eg[hardi] (B1); im Inhaltsverzeichnis von St1 und Sa .. Egghart moyses ...; allgemeine Zuweisung in BT f. 242va.
Moses bat: Herr, warum zürnt dein Grimm gegen dein Volk? (2 Mose 32,11)
Überschrift: Vff zinstag nach mitfasten (BT, f. 250rb [Nr. 134]). [S. 6]
4.3.1326 nach Theisen, der darin die siebte einer Fastenpredigtreihe () in Köln sieht (S. 121).
"Die Predigt stimmt textlich und inhaltlich in vielen mit den Pr. 26 und Pr. 27 überein" [Largier, S. 947]. (Liste der Textparallelen s. S. 5 und S. 22)
Auffälliger Bezug zu Pr. S 114. [DW 4,2, S. 927]
Adolescens, tibi dico: surge.
Jüngling, ich sage dir: stehe auf. (Luk. 7,11/15)
Alt. Termin: 16. Sonntag nach Dreifaltigkeit (6.9 - 10.10.).
Zuweisungen: S. m. Echardi (W1); allgemeine Zuweisung in BT f. 242va.
Überschriften: vff den xvj sonntag (Str3); stat am taller blat cclxxj (Mai1); Am XVI. Sontag nach der heiligen Tryualtigkeit (BT, f. 270vb [Nr. 152]). [S. 296]
6.3.1326 nach Theisen, der darin die achte einer Fastenpredigtreihe () in Köln sieht (S. 121).
"Der 'Basler Taulerdruck' weist die Predigt dem zweiten Termin zu, Theisen hält den ersten Termin aufgrund der Rückverweise für wahrscheinlich (S. 104 f.)" [Largier, S. 916].
Adolescens, tibi dico: surge
Jüngling, ich sage dir: stehe auf, und der Jüngling richtete sich auf. (Luk. 7,12 ff.)
Alt. Termin: 16. Sonntag nach Dreifaltigkeit (6.9 - 10.10.).
Der 'Basler Taulerdruck' weist die Predigt dem zweiten, Theisen dem ersten Termin (S. 104) zu. [Largier, S. 1018]
Laudate caeli et exultet terra. Ego sum lux mundi
Freuet euch, Himmel und Erde, Gott hat getröstet sein Volk und will sich erbarmen über seine Armen. (Jes. 49,13). Ich bin das Licht der Welt, und wer mir nachfolgt, der geht nicht in Finsternis, und er wird finden und wird haben das Licht des Lebens. (Joh. 8,12.)
8.3.1326 nach Theisen, der darin die neunte einer Fastenpredigtreihe () in Köln sieht (S. 121).
"In annähernd gleichlautenden Formulierungen ist in den Predigten 79 und 91 von der selbstvergessenen Liebe Gottes die Rede" [DW 4,1, S. 81].
Lit.: Theisen, 99, 111 [13.2.12]
Dâniêl der wîssage sprichet: 'wir volgen dir nâch von allem herzen
Wir folgen dir nach von ganzem Herzen und fürchten dich und suchen dein Antlitz. (Dan. 3,41)
13.3.1326 nach Theisen, der darin die zehnte einer Fastenpredigtreihe () in Köln sieht (S. 121).
Qui mihi ministrat, me sequator
Wer mir dient, der soll mir folgen, und wo ich bin, da soll mein Diener mit mir sein. (Joh. 12,26)
Alt. Termine: Thomas (29.12.), Vincent (22.1.), Blasius (3.2.), Laurentius (10.8.), Oktav Laurentius (17.8.)
"Der Schrifttext steht im alten Dominikaner-Missale im Evangelium des Commune unius martyris" [S. 610 Anm. 1]
Eckhart bezieht sich im Text auf einen hl. Secundus: "Im dominikanischen Kalender gibt es kein Fest eines heiligen Secundus; ein heiliger Secundolus steht jedoch am 24. März im Martyrologum verzeichnet .. Wenn man annimmt, daß Eckhart sich mit dem Hinweis auf den hl. Secundus auf diesen hl. Secundolus bezieht, kann die Predigt entweder auf den 24. März 1309 oder den 24. März 1320 datiert werden. Immerhin legt bereits das Zusammentreffen eines Heiligengedenktages mit einem beweglichen liturgischen Tag, auf das der einleitende Hinweis zu deuten ist, den Schluß nahe, daß die Predigt am Montag in der Karwoche gehalten wurde" [Theisen, S. 112].
In Sturleses Liste von 2005 ist Q 58 nicht aufgeführt. Als 'Comune di un martire' behandelt er sie als eine "Prediche sul santi" und listet sie 2014 als Nr. 101 (s. Allgemein).
Si non lavero te
Wenn ich dich nicht wasche, hast du kein Teil an mir. (Joh. 13,8-9)
"Der Schrifttext gehört nach dem Missale Romanum und dem Missale Ordinis Praedicatorum zum Evangelium der feria V. in cena domini officium (Ioh. 13,1-15); die zugehörige Epistel ist 1 Cor. 11,20-32. Auf den Schrifttext des 11. Kapitels nimmt die Predigt öfter Bezug" [S. 738 Anm. 1]
Inhaltliche und textliche Übereinstimmungen mit den Predigten Q 5b, Q 20a, Q 47 und Q 82 [S. 735]. [16.5.08]
Homo quidam fecit cenam magnam.
Ein Mensch hatte ein Abendessen oder ein Abendmahl bereitet. (Luk. 14,16)
Alt. Termin: 2. Sonntag nach Dreifaltigkeit (31.5.-4.7.).
Zuweisungen: Sermo magistri Ekhardi (Str1).
Überschriften: die ander bredig von dem hailige S (Str3); stat am taller Lxxj (Mai1). [S. 326]
"Obwohl die Pr. 20a und 20b hinsichtlich Aufbau und Inhalt weitgehend übereinstimmen, dürfte es sich um zwei selbständige Predigten auf denselben Schrifttext handeln. Dafür sprechen neben den, trotz aller Übereinstimmung, starken Unterschieden im Wortlaut insbesondere auch die Rückverweise, die in beiden Predigten verschieden sind" [Largier, S. 925].
Sturlese datiert 2005 beide Predigten auf Gründonnerstag und 2014 (s. Allgemein) mit Theisen auf den alternativen Termin. Seinen Sinneswandel erklärt er nicht. Q 20b wird von fünf Hss. auf den ersten Termin datiert. Die Beziehungen zum Sermo VIII weisen mit dem gleichen Schriftwort auf den zweiten Termin. Da nach Quint [DW 1, S. 324] nicht zu entscheiden ist, ob es sich um zwei selbständige Predigten oder eine Predigt in unterschiedlich überliefertem Wortlaut handelt, könnte Q 20b auf das erste und Q 20a auf das alternative Datum fallen.
Homo quidam fecit cenam magnam etc.
Ein Mensch bereitete ein Abendessen, ein großes Abendmahl. (Luk. 14,16)
Alt. Termin: 2. Sonntag nach Dreifaltigkeit (31.5.-4.7.); zu den Terminen s. Q 20a.
Zuweisungen: XXIII (24 H2 ... Meister eckart (Echard H2) ... (O, f. 2rb, H2, f. 2v).
Überschriften: jtem Sermo (im Text) XXIIII (am Rand) (O); de tempore (im Text) de tempore XXIIII (am Rand) (H2); sonnendach (im Text) nae pinxten sermoen (am Rand) (B6); in cena domini (am Rand) (Er); AN dem grunen dunrstage (Kö1); An dem antlas tag (Au1); Von den abent essen (M33) [S. 342]; An dem palm tag (Kl2) [Unters. II]; Von dem abentessen (M46) [Schneider, S. 544].
[Antlasstag = Gründonnerstag, s. kirchenweg.at ]
Si consurrexistis cum Christo
Seid ihr auferstanden mit Christus, so suchet die Dinge, die oben sind, wo Christus zur rechten Hand seines Vaters sitzt, und schmecket die Dinge, die oben sind, und laßt euch die Dinge nicht schmecken, die auf der Erde sind. (Kol. 3,1 f.)
"Die Schrifttexte sind der Epistel der Ostervigil entnommen." [S. 173 Anm. 1].
Maria Magdalena venit ad monumentum
Maria Magdalena ging zu dem Grabe. (Joh. 20,11-17)
'Marîâ stuont ze dem grabe und weinete'
Maria stand bei dem Grabe und weinte. (Joh. 20,11)
Cum sero factum esset
Dô der abent întrat und der tac viel und die jünger gesament wâren, dô trat got în. (Joh. 20,19)
Stetit Iesus in medio discipulorum
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 17, S. 94f. (Exzerpt)
An dem ersten Tage in der Woche, als es Abend war, da kam unser Herr bei verschlossenen Türen hinein mitten unter die Jünger und sprach: "Friede sei mit euch!". (Joh. 20,19)
"Der Text ist dem Evangelium der Oster-Oktav (Weißer Sonntag) .., entnommen" [S. 186 Anm. 1]
"Der präzise Rückverweis auf Pr. 35 [191,10 als ich sprach an dem ôsterâbende] sowie die Tatsache, daß die Predigt auf einen Schrifttext aus dem Evangelium der Osteroktav gehalten wurde, lassen schließen, daß die vorliegende Predigt acht Tage nach jener gehalten wurde. Wahrscheinlich bezieht sich auch der Rückverweis in Pr. 10 [1, 165,12 auf 186,3] auf die vorliegende Predigt. Ob es sich bei den Pr. 36A und B um zwei selbständige Predigten oder um zwei Fassungen einer einzigen Predigt handelt, ist nicht zu entscheiden. Inhaltliche Kriterien weisen die Pr. 36A im Gegensatz zur Datierung aufgrund der Rückverweise nach Imbach (Deus, S. 165) in die Nähe der Quaestiones Parisienses. Sie wäre demnach kurz nach Eckharts erstem Pariser Magisterium gehalten worden. Es ist daher auch denkbar, daß die Pr. 36A in die Erfurter Zeit, die Pr. 36B in die Kölner Zeit weist." [Largier, S. 987]
'Ez was âbent des tages
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 17, S. 94f. (Exzerpt)
Es war Abend an jenem Tage, da kam unser Herr zu seinen Jüngern und stand in ihrer Mitte und sprach: "Friede sei mit euch!". (Joh. 20,19)
Modicum et iam non videbitis me
'ein kleine und ein wênic und ein lützel, und ir ensehet mich niht; aber ein kleine, und ir sult mich sehen' - Über ein kleines oder ein weniges, und alsbald werdet ihr mich nicht sehen. (Joh. 16,16)
"Überschriften: Dominica secunda post / octavam pasce G5 - vff den iii sonntag nach ostren Str3 - Am .III. Sontag nach Ostern BT - Des dritten suntags nach ostern KT .." (S. 159) "Der Schrifttext ist dem Evangelium des dritten Sonntags nach Ostern entnommen" [S. 160 Anm. 1].
"Die Predigt steht zweifellos, wie die Pr. 9 und 70 sowie eine Reihe weiterer Predigten, in engem inhaltlichen Zusammenhang mit Eckharts Quaestiones Parisienses" [Largier, S. 666]
Hier nimmt Eckhart auf seinen Vater als seinen leiblichen Vater Bezug, in dem er sagt: "Sô mîn vater stirbet, dar umbe enstirbe ich niht" (S. 177,5) - "Wenn mein Vater stirbt, so sterbe darum nicht (auch) ich." (S. 538). Es gibt zwei Predigten, wo er von seinem 'leiblichen Vater' spricht, in Q 6 und Q 49 und zum Thema 'Vater und Sohn, Leben und Tod' noch in Q 26. Der Satz in Q 49 könnte dahingehend interpretiert werden, dass der Vater noch lebte, während der in Q 6 darauf hinweist, dass er bereits verstorben war. Aber nur hier spricht er davon, dass sein Vater im Sterben liegt.
Am 19. Mai 1305 (s. Acta n. 11) wird sozusagen die Nachlaßverhandlung unterzeichnet, d.h. der Vater ist bereits verstorben. Im Jahre 1305 fällt die obige Zuweisung, vff den iii sonntag nach ostren, auf den 9. Mai (Köhler). Theisen schreibt dazu: "Eckhart wählt als Leitzitat .. den zentralen Satz des Meßformulars, der nicht nur dreimal im Evangelium steht, sondern darüber hinaus sowohl als erster Allelujavers als auch als Communio Verwendung findet" (S. 134). Und in der Anmerkung 23 dazu: "Der Hinweis 'daz man liset von dem suntage', legt den Schluß nahe, daß die Predigt nicht am Sonntag selbst, sondern in der Woche nach dem 2. Sonntag nach der Oktav .. gehalten wurde; der Hinweis betont, daß keine Votiv- oder Heiligenmesse gelesen wird."
Demzufolge könnte die Predigt neben Sonntag, dem 9. Mai auch ab Montag (10.5.) bis Samstag (15.5.) 1305 gehalten worden sein.
Wenn man die Aussage: Sô mîn vater stirbet wörtlich nimmt, liegt sein Vater (s. Familie) im Sterben. Das würde auch das Leitzitat in einem anderen Licht erscheinen lassen. Und es würde nahtlos in die (mir) bekannten Daten passen. Nach dieser Predigt begab er sich nach Hochheim, Wangenheim, Tambach oder wo immer sein Vater sich zu diesem Zeitpunkt befand und konnte ihm, so Gott wollte, noch die Hand - und dann die Totenmesse halten.
Modicum et non videbitis me
Über ein kleines und ein weniges und ein geringes, und ihr werdet mich nicht sehen. (Joh. 16,16.18.22.)
"Vgl. die Pr. 69 und 71, mit denen die Predigt viele inhaltliche Übereinstimmungen aufweist." [Largier, S. 676]
Wie ich zur Datierung der Predigt ausführe, könnte Q 70 1303, 1305 oder 1307 gehalten worden sein.
Omne datum optimum et omne donum perfectum desursum est. Jacobi.
Zuweisung: Maister egckart predigerorden (G2). [S. 60]; allgemeine Zuweisung in BT f. 242va. [S. 604]
Die allerbeste Gabe und Vollkommenheit kommen von oben herab vom Vater der Lichter. (Jak. 1,17)
Überschriften: disse predig ist an dem dritten (...) sunentag nach ostren (G2), vff den IIII. sonntag nach ostren (Str3), Vff den vierden / sontag nach Ostern / den man nent Cantate (BT, f. 259va [Nr. 142]), Vff sant Johans euangelisten tag (KT, f. 221rb [Nr. 118]), [In festo S. Ioannis Euangelistae (ST, S. 353a)]. [S. 60]
Das Leitzitat nach Joh. 21 und die ersten 25 Zeilen des KT sind eine Hinzufügung von Canisius, wodurch auch dessen Datierung auf den Tag des Evangelisten Johannes (27.12.) entfällt.
Übersetzung: Frankfurter Taulerdruck [Tab. Nr. 118], 1826, Nr. 113 (nach KT, PDF S. 38; Q 4 ab "Diese Menschen ...", Z. 17)
Sollte sich der Rückverweis auf die Reden der Unterweisung beziehen, wäre die Predigt in Erfurt gehalten worden. Dafür sprechen auch verschiedene inhaltliche Übereinstimmungen [Largier, S. 777].
In der Responsio (Proc. Col. I, Proc. Col. II) wird an sieben Stellen hierauf verwiesen.
In der Bulle In agro dominico ist eine Passage aufgeführt: Art. 26 (vgl. Votum 6).
Haec est vita aeterna
Das ist das ewige Leben, daß man dich allein erkenne als einen wahren Gott und deinen Sohn, den du gesandt hast, Jesum Christum. (Joh. 17,3)
Alt. Termin: Samstag nach dem Passionssonntag (14.3.-17.4.).
Q 54a - Pf. 71 (224,29-226,13); DW 2, Ed. 548-561, Ü. 735-737
'Unser herre underhuop und huop von unden ûf sîniu ougen
Vater, die Zeit ist gekommen, verherrliche deinen Sohn, auf daß dich dein Sohn verherrliche. Allen, die du mir gegeben hast, gib ihnen das ewige Leben. Das ist das ewige Leben, daß sie dich allein als einen wahren Gott erkennen. (Joh. 17,1/3)
Alt. Termin: Samstag nach dem Passionssonntag (14.3.-17.4.).
Wie bei den Predigten Q 20a, Q 20b und Q 36a, Q 36b vermutet Quint, daß es sich um verschiedene Fassungen derselben Predigt handelt [Largier, S. 1064].
Q 54b - Pf. 46 (154,29-157,19); DW 2, Ed. 564-571, Ü. 738-741
Nicht in DW:
Haec est vita aeterna
Das ist ewiges Leben, daß man dich allein erkenne als einen wahren Gott und deinen Sohn, den du gesandt hast, Jesum Christum. (Joh. 17,3)
Alt. Termin: Samstag nach dem Passionssonntag (14.3.-17.4.).
Wie bei den beiden vorhergehenden Predigten, hält Theisen den ersten Termin für wahrscheinlicher (S. 148. 151. 154).
Sublevatis oculis Iesus dixit (A), Ein andere predige von dem betenne meister Eckarts von Paris (B)
Zuweisung: Ein andere predig vom petten Maister Ekchars von Paris (Me1)
Solches redete Jesus und hob seine Augen ... (Ioh. 17,1)
Überschriften: De die sabati infra octavum pasche (G5); Von ... (Rest .. nicht lesbar; Lo4) [S. 810]
Alt. Termin: Samstag nach dem Passionssonntag (14.3.-17.4.).
"Die Predigt (..) könnte während oder nach der Abfassung der lateinischen 'Expositio sancti Evangelii secundum Iohannem', circa 1313, entstanden sein." [S. 809]
Gedankliche und terminologische Anklänge "an die Predigten Q 81 und Q 51 und damit zusammenhängend auch an den Sermo XL,3 n. 408 und den Genesiskommentar In Gen. I n. 17." [S. 805]
[29.7.17]
Convescens praecepit eis, ab Ierosolymis ne discederent etc.
Zuweisung: allgemeine Zuweisung in BT f. 242va.
Bleibt in Jerusalem beieinander und trennt euch nicht und harret der Verheißung, die euch der Vater gelobt hat. (Apg. 1,4)
Überschriften: An der vffart vnßers li / eben heren manete in ierusalem tu invicem Str3; Manete jmerusal cu jnucem Mai1; Vff den heyligen Vffarts tag (BT, f. 262va [Nr. 144]). [S. 73]
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 16, S. 94 (Exzerpt)
"Die Predigt steht in engem inhaltlichen und liturgischen Zusammenhang mit Pr. 28." [Largier, S. 965]
Spiritus domini replevit orbem terrarum
Der Geist des Herrn hat erfüllt den Umkreis der Erde. (Weish. 1,7)
"Ganz auffällig ist, daß eine Reihe von Gedanken der Predigt 47 in sehr ähnlichen Formulierungen in der Predigt 112 ausgesprochen werden." [DW 4,2, S. 835]
Misericordia domini plena est terra
Die Erde ist voll der Barmherzigkeit unseres Herrn. (Ps. 32,5)
In hoc apparuit caritas dei in nobis, quoniam filium suum unigenitum misit deus in mundum ut vivamus per eum.
Zuweisungen: keine.
Darin ist uns Gottes Liebe geoffenbart, daß er seinen Sohn in die Welt gesandt hat, auf daß wir durch ihn und mit ihm leben. (1 Joh. 4,9)
Die Herstellung eines kritischen Textes ist aufgrund der fragmentarischen Überlieferung nicht möglich [Largier, S. 794].
In der Responsio (Proc. Col. I, Proc. Col. II) wird an elf Stellen hierauf verwiesen.
In der Bulle In agro dominico ist eine Passage aufgeführt: Art. 11 (vgl. Votum 21).
In hoc apparuit caritas dei in nobis.
Zuweisungen: Eberhart (Bra3); sermo Eghart (B1). [S. 85] Allgemeine Zuweisung in BT f. 242va. [S. 605]
Darin ist uns Gottes Liebe erzeigt und in uns sichtbar geworden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, auf daß wir leben mit dem Sohne und in dem Sohne und durch den Sohne. (1 Joh. 4,9)
Überschriften: An dem I sonntag nach ostren (ostren getilgt, davor: corporis xpi, rot, Str3), Vff den ersten Sontag nach der heiligen Treyualtigkeit / oder vff Weyhnechten (BT, f. 266rb [Nr. 148]). [S. 85]
Anzusehen als Bearbeitung oder schlechtere Nachschrift der ursprünglicheren Predigt 5a. [Largier, S. 798]
[30.5.12] Man liset hütt da haime in der epistel
Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1 Joh. 4,16)
Die drei Predigten Q 63, Q 64 und Q 65 stehen in einem engen inhaltlichen Zusammenhang. Q 64 schließt direkt an Q 63 an. Siehe auch Q 67 auf denselben Schrifttext. [Largier, S. 1097 ff.]
die sele die wirt ain mit gotte vnd nit veraint
Nun nehme ich ein Wort auf, das ich in der ersten Predigt besprach: "Gott ist Liebe und wer in der Liebe ist, der ist in Gott, und er ist in ihm." (1 Joh. 4,16)
Die Predigten Q 63 und Q 64 sind durch wechselseitige Verweise miteinander verbunden. [Theisen, S. 180]
Q 64 schließt direkt an Q 63 an (- sie ist am selben Tag gehalten). Siehe auch Q 67 auf denselben Schrifttext. [Largier, S. 1097ff.]
Deus caritas est et qui manet in caritate in deo
Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1 Joh. 4,16)
"In welcher zeitlichen Abhängigkeit die Predigten 63 bis 65 zueinander stehen, bleibt offen." [Theisen, S. 181]
'Got ist diu minne, und der in der minne wonet, der wonet in gote und got in im'
Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1 Joh. 4,16)
"Der erste Teil der Predigt steht in engem inhaltlichen Zusammenhang mit den Pr. 63, 64 und 65." [Largier, S. 651]
Homo quidam erat dives
Es war ein reicher Mensch, der war mit Seide und mit Samt geschmückt und aß alle Tage verwöhnte Speise. (Luk. 16,19)
"Der Schrifttext ist nach dem alten Dominikaner-Missale dem Evangelium des ersten Sonntags nach Trinitatis entnommen. Der Sermo VII .. auf denselben Schrifttext hat inhaltlich keine Beziehung zur vorliegenden Predigt" (Anm. 1) [S. 378]. [13.2.12]
Lit.: Theisen, 81-83
Non sunt condignae passiones huius temporis
Alle lîdunge dirre zît ensint niht wirdic ze der zuokünftigen êre, diu in uns entdaht sol werden. (Röm. 8,18)
Beachtliche Parallelen in den Lehraussagen und in der Begrifflichkeit zu dieser Predigt finden sich in den Predigten Q 12, Q 23, Q 26, Q 30, Q 40, Q 53, Q 54b und Q 69, wobei die Übereinstimmung mit Q 3 besonders auffällig ist, da nur in diesen beiden Predigten Eckhart den Ausdruck bekantlicheit verwendet. "Zu erwägen bleibt, ob sich Eckhart nicht mit seinem Rückverweise der Pr. 3 (...) auf den lateinischen Sermo XI,1 bzw. XI,2 beziehen will, dessen gedankliche Vorarbeit die Predigten 3, 23 und 94 voraussetzen." [S. 139 f.]
Das Problem, den Rv. von Q 3 ('vorgestern') auf Q 23, S 94 oder die beiden Sermones zu beziehen, besteht in zwei Dingen: Zunächst müßte Q 3 auf Peter und Paul (29.6.) datiert werden. Der infragekommende Tag wäre dann der 27.6. Damit S 94 oder die Sermones auf diesen Tag fallen können, müßte Ostern auf den 4.4. fallen (22.3. plus 13 Tage). Ostern fiel aber in der Lebensspanne Eckharts nur einmal auf den 4.4. - und das war 1260! [15.5.08]
Ze dem êrsten suochet daz rîche gotes.
Vgl. Quaerite ergo primum regnum dei.
Überschriften: Hie hebet Sich an ain guter Sermo von dem reich gotes (N1 f. 89vb); Dar nach ein predig von dem reich gocz (B41 Inhaltsangabe auf eingeklebtem Zettel im Vorderdeckel). [S. 1086]
Sucht also zuerst das Reich Gottes. (Matth. 6,33)
Übersetzungen: Büttner, 2. Bd., 1909, S. 189-211 (2.1921, S. 154-171); Schulze-Maizier, 1927, S. 329-339 (2.1934, S. 337-347) [= Z. 272-471]; Döll, 2014, S. 103-113. [S. 1063]
"Der Aufbau des Sermo 117 [..] folgt einem Baumuster, das der Homilie fern ist. Dieses legt zwar dem Text den Bibelvers Matth. 6,33 [..] zugrunde, konzentriert sich aber ausschließlich auf das Thema regnum dei. Der Sermo 117 wird dadurch als Quaestio angelegt." [S. 1083]
Zum Schriftwort Matth. 6,33 "vgl. In Gen. I n. 15", "In Gen. I n. 286", "In Gen. II n. 37", "In Exod. n. 272" und "In Ioh. n. 563". [S. 1086, Anm. 2]
"Quint fügt [Predigt 38, DW 2, S. 232 Anm. 2 - s. Q 38, Anm. 4] weitere Parallelstellen 'über das rîche gotes' bei. Die nächststehende ist die Predigt 80 [..], die, so läßt sich vermuten, als ganze Predigt Quelle für den Sermo 117 gewesen sein könnte. Auch die Predigt 68 [..] setzt Quint in einen unmittelbaren Zusammenhang mit Pr. 117 (vgl. DW III, S. 143, Anm. 1 [..]). [..] Des weiteren ist Pr. 76, DW III, S. 319,3-320,7 zu vergleichen." [S. 1086, Anm. 1]
"Es ist zu beachten: Die von Quint als echt eingeschätzte Eckhartpredigt Pf. LXXVI,1 [..] steht in ihrer Thematik dem 'Sermo vom Reich Gottes' nicht fern" [S. 1130, Anm. 154]
"Die Schrift führt die Gedanken der Abhandlung v o m S c h a u e n G o t t e s [Preger, Mystik I, S. 484 ff.] und der Predigt v o n d e r g e i s t l i c h e n A r m u t [Pf. 87, Quint Pr. 52] (siehe Band I) weiter. Ihre Entstehung fällt, da sie auf eine Aufstellung des Duns Scotus Bezug nimmt, in die Zeit nach Eckeharts zweitem Pariser Aufenthalt, nach 1311." (Büttner II, 1921, S. 185). Dem widerspricht der nachfolgende Rückverweis, sofern er zutrifft, da die Prr. 103 und 104 in die Zeit der Erfurter Reden datiert werden.
Adolescens, tibi dico: surge
Jüngling, ich sage und befehle dir: stehe auf! (Luk. 7,12 ff.)
Alt. Termin: Donnerstag nach dem 4. Fastensonntag (5.3. - 8.4.).
Nach Theisen und Sturlese (s. Allgemein) der erste Termin. "Vgl. die Predigten Q 18 und Q 43 zum selben Schrifttext" [Largier, S. 1016].
Adolescens, tibi dico surge
Jüngling, ich sage und befehle dir: stehe auf! (Luk. 7,14)
Alt. Termin: Donnerstag nach dem 4. Fastensonntag (5.3. - 8.4.).
Zuweisung: Sermo magistri Eghardi (B1, f. 5r). [S. 890]
Überschrift: Am. XVI Sonntag nach der heiligen Tryualtigkeit (BT, f. 267va); Am. XVI. Sontag nach Trinitatitis; Am. XVI Sontag die dritt predig (BT, f. 269va) [Nr. 151]
Übersetzung: Schöpff, S. 54-57 (s. 2013)
Pfeiffer schrieb seinen Predigttext nach Str1 ab. Dieser älteste Textzeuge ist leider 1870 verbrannt.
"Wer die Predigt Pf. 37 und den Schwester-Katrei-Traktat miteinander vergleicht, kann erkennen, dass sie entstehungsgeschichtlich engstens zusammengehören. Man darf der Vermutung nachgehen, dass beide Texte zum Straßburger Gottesfreunde-Kreis gehörten und ihre Anhänger sich gegenseitig auch literarisch austauschten" (Steer, Pf. 37, S. 124).
Im Unterschied zu anderen Predigten wird hier mehrfach der Ausdruck man der sêle verwendet (Zz. 6, 53, 54, 57f., 60, 61, 63f., 92f., 102f. - S. 891). Zum sonst bekannten man in der sêle s. z.B. Predigt 18.
[4.8.17]
Unus deus et pater omnium etc.
Zuweisungen: Dicz spricht meister Ek (N1); Ditz sprach ekhart N9.
Ein Gott und Vater aller, der da ist gebendeit über alle und durch alle und in uns allen. (Eph. 4,6)
Überschriften: Jtem vff den j sonntag nach corporis xpi / oder nach der octaf der hailig dry[e] ku[e]nig (rot v. and. Hd.) (Str3). [S. 357]
Populi eius qui in te est, misereberis.
Zuweisungen: meister Eckart (O, f. 1vb); Echart (H2, f. 2r). [S. 117]
Herr, des Volkes, das in dir ist, dessen erbarme dich. (Hosea 14,4)
Überschriften: Sermo de tempore XIX (O, H2). [S. 117]
Das Leitzitat entspricht dem Meßformular des dominikanischen Missale zum: "Feria sexta in Jejuniis quattuor temporum" [Theisen, S. 194].
"Barmherzigkeitspredigt" (vgl. Leben - 1295).
In der Responsio wird an zwei Stellen (Proc. Col. I, Proc. Col. II) hierauf verwiesen.
Renouamini spiritu
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 6, S. 63-65
"Ihr sollt erneuert werden in eurem Geiste, der da mens heißt", will sagen ein 'Gemüt'. (Eph. 4,23)
[13.8.17]
Puella, surge
Unser Herr sprach zu der Jungfrau: Steh auf! (Luk. 8,54)
"Im alten Dominikanermissale wie im römischen Missale [wird] der Bericht der Auferweckung nach Matth. 9,23 ff. geboten. Bei Matthäus fehlt jedoch das surge, was Eckhart bewogen haben dürfte, auf das Lukas-Evangelium zurückzugreifen." [Largier, S. 734] [15.5.08]
Lit.: Theisen, 200-204
Pvella, surge
Steh auf! Unser Herr sprach zu der Jungfrau: Steh auf! (Luk. 8,54)
"Die Predigten [Q 84 und Q 85] wurden wohl an demselben Sonntag in verschiedenen Jahren gehalten." [Largier, S. 737] [15.5.08]
Lit.: Theisen, 205-206
Vidi supra montem Syon agnum stantem etc.
Zuweisungen: keine
Sankt Johannes sah ein Lamm stehen auf dem Berge Sion, und es trug vorn an seiner Stirn seinen Namen und seines Vaters Namen geschrieben und hatte bei sich stehen 144.000... (Geh. Offenb. 14,1/4)
Überschriften: In der / kynder dage eyn sermoyn (Lo1); vff der vnschuldigen kindlein tag (Str3). [S. 211]
Theisen datiert die Predigt in seiner Liste auf 1325 (S. 122).
(Siehe: Zur relativen Chronologie der Predigten Q 11, Q 12, Q 13, Q 14, Q 15, Q 22 und Q 51).
In der Responsio (Proc. Col. I, Proc. Col. II) wird an vier Stellen hierauf verwiesen.
In der Bulle In agro dominico ist eine Passage aufgeführt: Art. 27 (vgl. Votum 4).
Sant Johannes sach in einer gesichtte..
Zuweisung: Bru°der eghart (Ba2). [S. 224]
Sankt Johannes sah in einer Schau auf dem Berge Sion ein Lämmlein stehen und bei ihm stehen 44, die waren nicht irdisch und hatten nicht den Namen Frau... (Geh. Offenb. 14,1/4)
Der nur in der Handschrift Ba1 bewahrte Text stellt möglicherweise (aber nicht sicher) Rudimente einer Predigt dar, die Eckhart auf den gleichen Apokalypsentext hielt wie Q 13 und als "Parallelpredigt" bei aller Selbständigkeit ursprünglich weitgehende Übereinstimmungen mit ihr aufwies [DW 1, S. 223 f.]
Lit.: Theisen, 273-275 [21.6.12]
Euge serve bone et fidelis, quia super pauca fuisti fidelis, intra in gaudium domini tui
Wohlan, geh ein, guter, getreuer Knecht, in die Freude deines Herrn;... (Matth. 25,21)
Alt. Termine: Sylvester (Papae et Confessoris - 31.12.), Marcellus (Papae et Martyris), Urban (Papae et Martyris - 25.5.), Remigius (Episcopi et Confessoris - 1.10.).
Das Leitzitat findet als Evangelium an diesen Festen nach Theisen Verwendung. Er bringt zwei "gewichtige Argumente" für den 16. Januar vor (S. 276).
"Der Schrifttext ist dem Evangelium der zweiten Messe In communi unius confessoris des alten Dominikanermissales entnommen. .. BT verweist die Predigt Vff Martini [11.11.] oder Nicolaifest. In Str3 steht auf dem rechten Rand von and. Hd. in Rot zu Beginn der Predigt: vô den bischoffen, was bedeuten will, daß die Predigt am Fest einen hl. Bekenners und Bischofs gehalten werden kann." [S. 108 Anm. 1]
Sancti per fidem vicerunt regna.
Die Heiligen haben die Reiche mit dem Glauben überwunden. (Hebr. 11,32 f.)
Alt. Termine: Gordian und Epimachus (10.5.), Marcus und Marcellus (18.6.), Hippolyt und seine Gefährten (13.8.)
Zuweisungen: Hi lerit meistir / eck'[art] / Echard (O / H2).
Überschriften: Sermo [de sanctis] (O / H2); vier riche habent die heiligen hie / vber wunden mit der gnaden (N4). [S. 150]
Zuweisung zum ersten Termin ("eindeutig") nach Theisen, der die Predigt "in das Jahr 1315 oder 1326" datieren möchte. (S. 278, 280). Sollte der Rv. aus Pr. 32 (19.11.) zutreffen, dann kommt wohl am ehesten der letzte Termin in Betracht, obwohl auch der dann immerhin schon drei Monate zurück gelegen hätte.
"Derselbe Schrifttext .. ist Gegenstand des ganzen Sermo LVI .., der allerdings mit der vorliegenden deutschen Predigt so gut wie keine Berührung zeigt" [DW 2, S. 150 Anm. 1]
In occisione gladii mortui sunt.
Man liest von den Märtyrern, daß "sie gestorben sind unter dem Schwerte." (2 Hebr. 11,37)
Alt. Termine: Gordian und Epimachus (10.5.), Marcus und Marcellus (18.6.), Hippolyt und seine Gefährten (13.8.; Termine nach Theisen, zu Pr. 33, S. 278); Johannes und Paul (26.6.)
Zuweisungen: keine außer der allgemeinen in BT f. 242va. [S. 127]
Überschriften: Aber I bredig von der hailigen martere (Str3); stat am taller CCLXXIX Mai1; Vff Johannis vnd Pauli der heiligen marterer fest (BT, f. 278rb [Nr. 159]). [S. 127]
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 20, S. 101f.
Theisen datiert die Predigt "mit einiger Sicherheit" wie Pr. 33 auf den 20. Januar (S. 280). Auf die Datierung des BT geht er nicht ein.
In der Responsio (Proc. Col. II Art. 48 und 49) wird an drei Stellen (nn. 114, 116, 117) hierauf verwiesen.
Surrexit autem Saulus de terra apertisque oculis nihil videbat
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 10, S. 79-81 (Extrakt)
Saulus stand auf von der Erde, und mit offenen Augen sah er nichts. (Apg. 9,8)
"Die Predigt steht in engem inhaltlichen Zusammenhang mit den Pr. 69 und 70." Wahrscheinlich kurz nach 1302 entstanden. [Largier, S. 681]
Sollte der Rv. von Q 70 zutreffen, so könnte die Predigt 1303, 1305 oder 1307 gehalten worden sein.
Ecce ego mitto angelum meus etc.
Zuweisungen: S.[ermo] m.[agistri] Eghardi (Str1 / W1); Dis sprach meister Ec/kart Lo2.
Seht, ich sende meinen Engel vor dein Antlitz, auf daß er deinen Weg bereite. Alsogleich wird er in seinem Tempel geopfert. Wer weiß den Tag seiner Ankunft? Er ist wie ein zusammenblasendes Feuer. (Mal. 3,1/2)
Überschriften: De nativitate vel de purificacione vel de angelis | von der gebúrtt oder liechtt meß oder von den / englen (G5) [S. 114]; Vff vnser lieben frauwen liechtmeß (KT, f. 224ra [Nr. 120]), [In festo pvrificationis gloriosissimae semper virginae Mariae (ST 358a)].
Übersetzung: Frankfurter Taulerdruck [Tab. Nr. 120], 1826, Nr. 115 (nach KT, PDF S. 49; das Fragment aus Q 31 ab 4. Zeile von unten: "und daß wir" ... bis S. 50 "daß sie von ihm in dem Sohne geliebt werde", Z. 6 - entspricht in etwa 114,5 Diu - 115,5 vater)
Postquam completi erant dies
Als die Tage erfüllt waren, da ward Christus in den Tempel getragen. Und siehe, da war ein Mann in Jerusalem, der hieß Simeon, der war gerecht und gottesfürchtig; der harrte auf den Trost des Volkes von Israel, und der Heilige Geist war in ihm. (Luk. 2,22.25.)
Dilectus deo et hominibus, cuius memoria in benedictione est. Similem illum fecit in gloria sanctorum
Der von Gott und den Menschen geliebte, dessen man nun mit Lob gedenkt. (Jes. Sir. 45,1/2)
Missus est Gabriel angelus
Ein Engel ward gesandt von Gott in ein Land, das Galiläa hieß, in eine Stadt, die Nazareth hieß, zu einer Jungfrau, die Maria hieß, sie mit Joseph verlobt war, der aus dem Hause Davids stammte. (Luk. 1,26/27)
Alt. Termine: Votiv Mariä im Advent (7.12.), Mittwoch nach dem 3. Adventssonntag (14.12.-20.12.).
[31.12.09] In illo tempore missus angelus Gabriel
"Überschriften: Jtem .. sermo de aduentu domini (..) Von deme engel gabriel / wart gesant zu marien .. dis mag / man lesen / auf vnß li/ben frawen tag / in der fasten .."
In der Zeit ward der Engel Gabriel von Gott gesandt im sechsten Monat, als Johannes Baptista in seiner Mutter Leibe war. (Luk. 1,26)
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 3, S. 51-53
Alt. Termine: Votiv Mariä im Advent (7.12.), Mittwoch nach dem 3. Adventssonntag (14.12.-20.12.).
"Der Schrifttext steht nach dem alten Dominikaner-Missale im Evangelium der Messen des Mittwochs nach dem 3. Advent, 'In commemoratione (= Votivmessen) beate marie virginis in adventu' und des Festes Mariä Verkündigung (25. März). Zum letzten paßt die Randnotiz in N3 dis mag man lesen auf vnß liben frawen tag in der fasten. Dazu stimmt aber auch der Rv. unten .. dâ ich nû von sprach, der sich oben .. in Pr. 37 bezieht, die am Dienstag nach dem 3. Fastensonntag gepredigt wurde.." [S. 227 Anm. 1]
Theisen favorisiert den gewählten Termin: "Das Hauptthema der Predigt ist die Struktur der Verkündigung. Die Predigt kann daher .. auf das Verkündungsfest selbst datiert werden" (S. 222). Sturlese (s. Allgemein) ordnet sie unter dem ersten Termin ein.
Ez sprichet unser herre Jêsus Kristus in dem êwangeliô: 'blîbet in mir!'
Bleibet in mir. (Joh. 15,4) Selig ist der Mann, der da wohnt in der Weisheit. (Jes. Sir. 14,22)
Ego elegi vos de mundo.
Zuweisung: allgemeine Zuweisung in BT f. 242va.
Ich habe euch auserkoren, ich habe euch auserwählt aus der ganzen Welt, ich habe euch auserlesen aus der ganzen Welt und aus allen geschaffenen Wesen, auf daß ihr gehet und viel Früchte bringet und daß euch die Frucht bleibe. (Joh. 15,16)
Überschriften: An sant Barnabastag (v. and. Hd.) (Str3); stat am taller blat cclxxiiij (v. and. Hd.) Mai1; Vff sant Barnabastag (BT, f. 273va [Nr. 155]). [S. 58]
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 15, S. 93f. (Exzerpt)
Die Predigt steht in engem inhaltlichen Bezug zu Q 27 und Q 29. [Largier, S. 958]
Elisabeth pariet tibi filium
Elizabêt sol gewinnen einen sun und der sol heizen Johannes. (Luk. 1,13)
(Predigtskizze). Eckhart verwendet die folgende Rückverweisformel im gleichen Sinnkontext wie in 3, 403,10 (Q 81) [S. 208].
Misit dominus manum suam
Der Herr hat seine Hand ausgestreckt und hat berührt meinen Mund und hat zu mir gesprochen. (Jer. 1,9)
"Ein wesentliches Merkmal der Predigt ist es, daß Eckhart in ihr 'so etwas wie ein Gesamtprogramm seiner mystischen Verkündigung' vorträgt." [Theisen, S. 225]
Impletum est tempus Elizabeth.
Zuweisungen: keine außer der allgemeinen Zuweisung in BT f. 242va.
Für Elisabeth erfüllte sich die Zeit, und sie gebar einen Sohn. Johannes ist sein Name. Da sprachen die Leute: Was wunders soll werden aus diesem Kinde? Denn Gottes Hand ist mit ihm. (Luk. 1,57.63.66)
Überschriften: vff s Johannes tag (Str3); am taller blat CCLXXVI Mai1; Vff sant Johans toüffers geburt fest (BT, f. 275va [Nr. 157]). [S. 176]
24. Juni 1326 in der Liste von Theisen (S. 122).
(Siehe: Zur relativen Chronologie der Predigten Q 11, Q 12, Q 13, Q 14, Q 15, Q 22 und Q 51).
In der Responsio (Proc. Col. II) wird an fünf Stellen hierauf verwiesen.
Quis, putas, puer iste erit? Etenim manus domini cum ipso est
Was wunders soll werden aus diesem Kinde? Denn Gottes Hand ist mit ihm. (Luk. 1,66) [25.5.13]
Lit.: Theisen, 54, 234-237
Beatus es, Simon Bar Iona
Simon Petrus, selig bist du; das hat dir nicht Fleisch noch Blut geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist! (Matth. 16,17)
Alt. Termine: In Cathedra Petri (25.2.), Petri Kettenfeier (1.8.).
Nach Theisen ist der angegebene Termin der wahrscheinliche (S. 241). Die Predigt weist gedanklich in die Nähe des ersten Parister Magisteriums. [Largier, S. 1027]
Hoc est praeceptum meum ut diligatis invicem, sicut dilexi vos.
Dies ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe. (Joh. 15,12)
Alt. Termine: Barnabas (11.6.), Bartholomäus (24.8.)
Zuweisungen: Im Inhaltsverzeichnis von St1 und Sa ..: Egghart hoc est praeceptum meum; allgemeine Zuweisung in BT f. 242va.
Überschrift: Vff sant Jacobstag (BT, f. 282vb [Nr. 163]). [S. 40]
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 13, S. 89 (Exzerpt)
"Die Argumentation der Predigt bewegt sich .. eindeutig im Kontext der Messen innerhalb der Oktav der Apostel Peter und Paul" [Theisen, S. 243]. "Die Predigt weist viele inhaltliche und textliche Übereinstimmungen mit der Pr. 25 und 26 auf" [Largier, S. 953]. (Liste der Textparallelen s. S. 5 und S. 22)
'Jêsus hiez sîne jüngern ûfgân in ein schiffelîn und hiez sie varn über die wuot'.
Zuweisung: Eberhardus (Bra3 f. 157v im Text hinter d. Schluß der voraufgehenden Predigt). [S. 393]
Jesus hieß seine Jünger aufsteigen auf ein Schifflein und hieß sie fahren über die 'Wut'. (Matth. 14,22)
Intravit Iesus in quoddam castellum
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 25, S. 128-132
Unser Herr Jesus Christus ging in ein kleines Städtlein; dort nahm ihn eine Frau auf, die hieß Martha; die hatte eine Schwester, die hieß Maria; die saß zu den Füßen unseres Herrn und hörte auf seine Worte; Martha aber ging umher und diente dem lieben Jesus. (Luk. 10,38-40)
Alt. Termin: Mariä Himmelfahrt (15.8.).
Die Predigt verweist inhaltlich klar auf den ersten Termin. [Largier, S. 739]
[13.8.17]
Iusti vivent in aeternum.
Die Gerechten werden leben ewiglich, und ihr Lohn ist bei Gott. (Weish. 5,16)
Alt. Termine: Valerian und Maximus (14.4.), Nereus, Achilleus und Pancratius (12.5.), Sieben Brüder (10.7.), Tiburtius (11.8.), Allerheiligen (1.11.-4.12.).
Zuweisungen: maister eberhart (Bra3, f. 138r); meister eckehart (P1, f. 243v); allgemeine Zuweisung in BT f. 242va. [S. 95, 97, 605]
Überschriften: An aller Heiligen / Abent (BT, f. 303vb [Nr. 177]). [S. 99]
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 7, S. 65-70
Nach Theisen stimmen diese und Predigt Q 39 inhaltlich über weite Strecken überein (S. 300) und können wohl auf den 30. Juli datiert werden (S. 297).
Enge inhaltliche Berührungen sind auch mit Q 41 festzustellen. Im Sapientiakommentar behandelt Eckhart dieselbe Textstelle (In Sap. n 59 ff.) [Largier, S. 808].
In der Responsio (Proc. Col. I, Proc. Col. II) wird an neun Stellen hierauf verwiesen.
In der Bulle In agro dominico sind vier Passagen aufgeführt: Art. 8, 9, 10 und 22 (vgl. Votum 16, 17, 19 und 20).
Die Predigt enthält eine Aussage zum leiblichen Vater: "Mein leiblicher Vater ist nicht eigentlich mein Vater, sondern nur mit einem kleinen Stückchen seiner Natur, und ich bin getrennt von ihm: er kann tot sein und ich leben" (S. 454, 110,2). Aufgrund der Verbindung zum Sapientiakommentar (s. Datierung dort) und dem Tod seines Vaters vor dem 19. Mai 1305 (s. Acta n. 11) könnte die Predigt am 30. Juli 1305 gehalten worden sein (s. Q 69, Q 49, Q 26).
Iustus in perpetuum vivet
Der Gerechte lebt in Ewigkeit. (Weish. 5,16)
Alt. Termine: Valerian und Maximus (14.4.), Nereus, Achilleus und Pancratius (12.5.), Sieben Brüder (10.7.), Abdon und Sennen, Tiburtius (11.8.).
In diebus suis placuit deo et inventus est iustus.
Er ist innen gerecht erfunden worden in seinen Tagen, er hat Gott wohlgefallen in seinen Tagen. (Jes. Sir. 44,16 f.)
Alt. Termine: Remigius (1.10.), Nikolaus (6.12.), Silvester (31.12.).
Zuweisungen: keine außer der allgemeinen Zuweisung in BT f. 242va.
Überschriften: von den hailigen bichtigern (Str3); am taller CCLXXXIIII Mai1; Vff sant Germans tag (BT, f. 284rb [Nr. 164]). [S. 161]
In der Responsio (Proc. Col. II) wird an fünf Stellen hierauf verwiesen.
Nunc scio vere, quia misit dominus angelum suum.
Als Petrus ..., sprach er: "Nun weiß ich wahrhaftig, daß der Herr seinen Engel gesandt und mich erlöst hat aus der Gewalt des Herodes und aus den Händen der Feinde." (Apg. 12,11)
Alt. Termin: Peter und Paul (29.6.)
Zuweisung: Bru°der Eghart (Ba1). [S. 48]
Überschrift: Vff sant Peters ketten feyer (BT, f. 285va). [S. 48]
Vermutlich nach Eckharts erstem Pariser Magisterium entstanden. [Largier, S. 772]
In der Responsio (Proc. Col. II) wird an einer Stelle hierauf verwiesen.
Praedica verbum, vigila, in omnibus labora.
Sprich das Wort aus, sprich es hervor und gebier das Wort. (2 Tim. 4,2)
Alt. Termin: Translatio des hl. Dominikus (23.5.).
Zuweisungen: magister / bernhardus (Bra3); bruder Ekhards predig | Brueder Eck-/harts predict | predicationes fratris Eckardj M2.
Überschriften: De quoli-/bet sancto | von ainem jetlichen hailigen (G5). [S. 93]
Da Eckhart in der Predigt "von mînem herren sant Dominicus" (93,1) spricht, favorisieren sowohl Quint (S. 93 Anm. 1) als auch Theisen (S. 247) den 5. August.
"Die Predigt hat bezeichnende Übereinstimmungen mit den voraufgehenden Predigten Q 25, Q 27 und Q 28" (S. 92) mit einer Liste der Vergleichsstellen.
Intravit Iesus in quoddam castellum et mulier quaedam, Martha nomine, excepit illum in domum suam. Lucae II.
Unser Herr Jesus Christus ging hinauf in ein Burgstädtchen und ward empfangen von einer Jungsfrau, die ein Weib war. (Luk. 10,38)
Alt. Termin: Martha (27.7.)
Zuweisungen: Ein andere predig Maister Ekharts von paris (Me2); M. Eggert (Ga); Diz sprechet Meister Eghart (B1); Doctor Eckarts (BT; allgemeine Zuweisung in BT f. 242va); Egghart Búrgli (St1, f. 2r). [S. 24] M(Initiale)Aister Egghart sprach ... Maister Egghart spricht (Fr4). [S. 604]
Überschriften: die predist ist vff vnszer frowen himelfart (Str3, rot auf d. oberen Rand), Vff Marie himelfart (BT, f. 296ra). [S. 24] am taller blat ccxcvj (Mai1). [S. 604]
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 22, S. 114-119
Aufgrund der hsl. Überlieferung wohl dem zweiten Termin zuzuweisen. [Largier, S. 720]
In der Responsio (Proc. Col. I, Proc. Col. II) wird an zwei Stellen hierauf verwiesen.
Die Predigt ist in der vorliegenden Form von Eckhart als einzige von 16 der in der Responsio zitierten nicht authorisiert (vgl. Proc. Col. I. n. 147, Proc. Col. II. n. 122).
In omnibus requiem quaesivi
Ich habe Ruhe gesucht in allen Dingen. (Jes. Sir. 24,11)
In omnibus requiem quaesivi
In allen dingen hân ich ruowe gesuochet. (Eccli. 24,11)
Der Schrifttext ist der Epistel zu Mariae Himmelfahrt des alten Dominikaner-Missales entnommen. Eccli. 24,11 liegt auch den Predigten Quint 60 und Pfeiffer CI zugrunde. Im Missale Romanum dienen die Verse Eccli. 24,14-16 als Episteltext bei allen Marienfesten (Commune Festorum B. Mariae Virginis). [S. 781]
[Predigtskizze]. Die Predigt wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit in Straßburg gehalten. Die Textkonstituierung gründet sich fast vollständig auf Pfeiffer XLIV, der den Text aus der Straßburger Handschrift Str1 abschrieb, die 1870 verbrannte. Seine Abschrift ist nicht erhalten. Zwei größere, nahezu identische Textstücke der Karlsruher Codices Ka1 und Ka2 "gehören zudem zu den ältesten Handschriften der Eckhartüberlieferung" und mögen "im Straßburger Dominikanerkloster in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts angefertigt worden" seien [S. 777]. Die Predigt enthält die Aussage daz münster, womit "vermutlich das Straßburger Münster gemeint ist." Interessant sind auch "die zahlreichen inhaltlichen Bezüge zu den deutschen und lateinischen Schriften" [S. 778]. [16.5.08]
Quasi stella matutina in medio nebulae et quasi luna plena in diebus suis lucet et quasi sol refulgens, sic iste refulsit in templo dei.
Zuweisungen: Meister ekkart (N1); Meister Eckart (Meister Ech) O f. 3ra (H2 f. 3v); allgemeine Zuweisung in BT f. 242va. [S. 141]
Wie ein Morgenstern mitten im Nebel und wie ein voller Mond in seinen Tagen und wie eine goldene Sonne, so hat dieser geleuchtet im Tempel Gottes. (Jes. Sir. 50,6/7)
Überschriften: Sermo de sanctis II (OH2); Vff sant Dominici tag (BT, f. 286va [Nr. 166]). [S. 141]
"Schlüsselpredigt" des 'Paradisus' [Ruh, Eckhart, S. 70]. Sie erweckt den Eindruck, daß sie einem gebildeten Publikum - Erfurter Klosterbrüder ? - vorgetragen wurde. Wahrscheinlich, wie Q 70, kurz nach 1303 gehalten. [Largier, S. 835]
In der Responsio (Proc. Col. II) wird an einer Stelle hierauf verwiesen.
In der Bulle In agro dominico ist eine Passage aufgeführt: Art. 28 (vgl. Votum 5).
Quasi vas auri solidum ornatum omni lapide pretioso.
Zuweisungen: keine außer der allgemeinen Zuweisung in BT f. 242va.
Wie die einem goldenen Gefäß gleichen, das da ist fest und beständig und die Kostbarkeit aller Edelsteine an sich trägt. (Jes. Sir. 50,10)
Überschriften: Op S. Augustyns dach oft op / eens H. Confessoors dach (Ge4); De S. Augustino / et de quolibet sancto (G5); Vff sant Augustins tag (BT, f. 299ra [Nr. 173]). [S. 263]
Nolite timere eos, qui occidunt corpus
Übersetzungen: Landauer, 1903, S. 66-69; Büttner I, 1903, S. 162-164; Lehmann, 1919, S. 239-242; Schulze-Maizier, 1927, S. 325-328; Roloff, 1934, S. 93-103; Schmid Noerr, 1935, S. 44-46; Mieth, 1972, S. 71-74; Spann, 1974, S. 263-265; Mieth, 1979, S. 188-194; Stachel , 1999, S. 59-66; [S. 756f.]; Döll, 2014, Nr. 5, S. 60-63 (Extrakt)
"Fürchtet nicht, die euch töten wollen dem Leibe nach", denn Geist tötet nicht Geist. (Matth. 10,28)
"Opferstockpredigt". Veröffentlicht bei Quint als Nr. 26. [Quint, S. 271 ff.].
Einzige Predigt, in der sich Eckhart selbst beim Namen nennt: "Vrâgete man mich: 'Bruoder Eckhart, wannen gienget ir ûz dem hûse?', dô was ich dâ inne" [S. 772,59]. Stilistisch und gedankliche enge Verbindung mit der Armutspredigt Q 52. Die Predigt "ist eine Konzept-Predigt, in der Eckhart in emphatischer Sprache und in kunstvoll aufeinander bezogenen Sätzen sein Verständnis von Gott, Seele und Kreaturen formuliert" [S. 757].
[28.10.17]
Qui audit me.
Zuweisungen: ()aister eghart sprichet (Au2); Meyster eckart spricht Kn2; allgemeine Zuweisung in BT f. 242va; meister Ekart (Traktat Von den drin fragen).
Wer mich hört, der schämt sich nicht. (Jes. Sir. 24,30/31)
Überschriften: Die II predig von s johans (Str3); stat am taller blat cccxiii (Mai1); Vff vnser lieben frawen empfengnuß oder geburt fest (BT, f. 312vb [Nr. 183]). [S. 192]
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 9, S. 75-78 (Extrakt)
"Der Termin dieser Predigt ... ist nach dem alten Dominikanermissale das Fest Mariä Geburt sowie dessen Oktav inklusive des Oktavtags. Das Fest der unbefleckten Empfängnis Mariä, das ... BT alternativ als Termin ... angibt, wurde erst im Jahre 1388 als Totum duplex-Fest in den dominikanischen Kalender aufgenommen" [Theisen, S. 261 und Anm. 92].
1325 nach der Liste von Theisen (S. 122).
(Siehe: Zur relativen Chronologie der Predigten Q 11, Q 12, Q 13, Q 14, Q 15, Q 22 und Q 51).
In der Responsio (Proc. Col. I, Proc. Col. II) wird an sechzehn Stellen hierauf verwiesen.
Qui sequitur iustitiam
Die der Gerechtigkeit nachfolgen, die liebt Gott. (Spr. 15,9). Selig sind die Armen und die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit. (Matth. 5,6)
Die Predigt ist wohl vier Wochen nach Q 16b gehalten worden.
Dilectus deo et hominibus, cuius memoria in benedictione est. Similem eum fecit in gloria sanctorum
Er ist Gott und den Menschen lieb gewesen ... und ist gebenedeit und ist in Gott in der Verklärung der Heiligen geheiligt. (Jes. Sir. 45,1/2)
Homo quidam nobilis abijt in regionem longinquam accipere regnum et reuerti luc.
Es war ein edler Mensch, der ging aus in fremde Lande ... und kam reicher wieder heim. (Luk. 14,27)
Alt. Termin: Stephan (2.8.).
Zuweisung: meester eggaert ... te parijs (Wi1). [S. 606]
Überschrift: (keine). [S. 244]
7.10.1326 nach Theisen (S. 122).
(Siehe: Zur relativen Chronologie der Predigten Q 11, Q 12, Q 13, Q 14, Q 15, Q 22 und Q 51).
In der Responsio (Proc. Col. I, Proc. Col. II) wird an vier Stellen hierauf verwiesen.
Beati pauperes spiritu
Übersetzung: Döll, 2014, Nr. 19, S. 96-101
Selig sind die Armen im Geiste, denn das Himmelreich ist ihrer. (Matth. 5,3)
Alt. Termine: Primus und Felicianus (9.6.), Abdon und Sennen (30.7.), Cosmas und Damian (27.9.).
"Armutspredigt". Theisen und Quint halten den letzten Termin für den wahrscheinlichsten. Ruh hält sie für eine der letzten Predigten Eckharts und zieht den Frühling 1327 in Betracht. [Largier, S. 1051] (s. zur Datierung).
"Stilistisch und gedankliche enge Verbindung" mit S 109 [DW 4,2, S. 757]
Videns Iesus turbas, ascendit in montem
Unser Herr verließ die Schar und ging auf den Berg. Da tat er seinen Mund auf und lehrte über das Reich Gottes. (Matth. 5,1)
Alt. Termine: Primus und Felicianus (9.6.), Abdon und Sennen (30.7.), Cosmas und Damian (27.9.), Allerheiligen.
"Bergpredigt". "An keinem der in Frage kommenden Termine ist die Predigt über das Leitzitat hinaus liturgisch verankert. Stattdessen zitiert Eckhart andere Bibeltexte, 'die durch das gemeinsame Berg-Motiv miteinander verbunden sind'" [Theisen, S. 266].
Der 'Basler Taulerdruck' weist sie auf den letzten Termin. [Largier, S. 688]
Consideravit semitas domus suae et panem otiosa non comedit.
Zuweisungen: Sermo m.[agistri] Eghardi (Str1 / W1); ... meister / eckart | Meister Ech (O | H2); Es sprichet maister eckhart (M7 / Z4).
Eine gute Frau hat die Stege ihres Hauses abgeleuchtet und hat ihr Brot nicht müßig gegessen. (Spr. 31,27)
Überschriften: Sermo de sanctis (O / H2); von sant elsbethen (v. and. Hd.) (Str3). [S. 132]
"Die Predigt ist mit den beiden folgenden Predigten 33 und 34 durch Übereinstimmung in den Ausführungen über die drei obersten Seelenkräfte bekanntnisse, irascibilis und wille und ihre Zuordnung zu den drei göttlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe eng verbunden" (S. 131).
"In Predigt 32 hingegen übersteigt er derart die liturgischen Koordinaten ..., daß er Legendenmotive seinen Darlegungen nutzbar macht" [Theisen, S. 315].
Os suum aperuit sapientiae
Ein meister sprichet: "ein guot vrouwe hât ûfgetân irn munt der wîsheit" und "hât gesmecket und gesehen, wie guot der kouf ist und daz gewerbe der êwigen vröuden". (Spr. 31,26)
Textparallelen zu den Predigten Q 32 und Q 47. "Besonders auffällig ist die Nähe der Predigt 95 zur Predigt 32; beide Predigten deuten die Schriftworte im nämlichen Sinne auf das Leben der hl. Elisabeth von Thüringen" (S. 172).
Die Predigt liegt in zwei Fassungen, A und B, vor. "Die ganze Predigt 95 A kann und muß von Anfang bis zum Ende als eine durch einen Anonymus gefertigte Umarbeitung einer echten Eckhart-Predigt, nämlich der Predigt 95 B, gelesen werden." [S. 173.175]
Fragment.
Zuweisung: MEyster Eggart spreeckt (Nu). [S. 606]
Wahrscheinlich aus der ursprünglichen Predigt Eckharts, der der Artikel des Proc. Col. I n. 62 - s. Sturlese, Mag. Echardi responsio ..., AE2, S. 315 - entnommen wurde. [Largier, S. 903 f.]
Lit.: Theisen, 47 Anm. 116,72 [21.6.12]
Ein meister sprichet: alliu glîchiu dinc minnent sich under einander
Ein Meister sagt: "Alle gleichen Dinge lieben sich gegenseitig und vereinigen sich miteinander, und alle ungleichen Dinge fliehen sich und hassen einander." (Vgl. Thomas, Summa theologica I II q. 29 a. 1.)
Ohne biblisches Leitzitat. [Theisen, S. 47 Anm. 116]
"Es fällt auf, daß die Predigt nicht nur keinen Schrifttext behandelt, sondern auch an keiner Stelle einen Schrifttext aufführt" [S. 411].
Die enge inhaltliche Berührung mit den Predigten Q 13, Q 14, Q 15 und Q 22 läßt die Annahme zu, daß die vorliegende Predigt in deren Umfeld gehört, also in Eckharts letzter Lebensphase in Köln gehalten wurde [Largier, S. 1038].
Got hât die armen gemachet durch die rîchen
Gott hat die Armen um der Reichen willen und die Reichen um der Armen willen gemacht. (vgl. Spr. 22,2)
Ohne biblisches Leitzitat. [Theisen, S. 47 Anm. 116]
Die Predigt wird von zwei Hss. als collacie bezeichnet, was den oft fließenden Übergang zwischen der Gattung der Lesepredigt und der collatio bestätigt. Sie ist keine Homilie auf einen bestimmten Schrifttext, sondern eine thematische Predigt. [Largier, S. 1094]
Von drîerleie liehte
Alt. Termin: Dionysius (9.10.)
Aufgrund des Incipits "Sanctus Dionisius spricht von dreierley licht das die sele haben sol ..." verortet Predigt im Kontext auf den entsprechenden Festtag 'S74' (vgl. z.B. PiK Nr. 11584 ).
"Das Textstück [..], das in der 'Paradisus anime intelligentis'-Sammlung als Sermo de Sanctis (Nr. 56) ausgewiesen ist, hat den Charakter eines Traktates. Ihm liegt kein Bibelwort zugrunde." [S. 974 Anm. 1]
Zuschreibungen: XXV Jllumina oculos meos ... (O, H2) [A]; Dyonisius von dreyerlai liecht (Kl1), Dyonisius sprichet von drier hande licht (W1, 4r) [B].
"Der Aufbau des Textstückes 'Von dreierlei Lichtern' ist der Predigt 75 'Mandatum novum do vobis' mit dem Grundmuster 'einer dreistufigen Klimax' von 'natürlicher, gnadenhafter und göttlicher Liebe' (Quint, DW III, S. 290) nachgebildet." [S. 972]
Überschriften: sermo de sanctis XXV (O, H2) [A];
Von dem liechte der beschöwunge (Ba1), von den liechten den sele (Lo2), Von drin liechten der beschowunge etc. (Z2) [B]; Dreychant licht gehort czu der lautern bekanntnüsse gotes etc. (N4) [D]. [S. 974f.]
Textparallelen (mit Textstellen): Sermo XLIV,1 (n. 508, LW 4, 423,4-11;S. 967), Pr. 73 (DW 3, 260,7-262,8; S. 967), Pr. 70 (DW 3, 196,1-198,2; S. 967f.), Pr. 18 (DW 1, 306,8-307,4; S. 968), Pr. 72 (DW 3, 242,4-243,5; S. 968), Pr. 61 (DW 3, 37,1-40,5; S. 968), Pr. 19 (DW 1, 313,3-10; S. 969), Pr. 36b (DW 2, 199,1-200,2; S. 969), Sermo XXXVI,1 (n. 370-371, LW 4, 317,3-318,9; 969f. irrtümlich zu XXXVI,2). Außerdem: In Ioh. (n. 622, LW 3, 542,10-13; S. 970), In Ioh. (n. 265, LW 3, 220,9-11; S. 970) und In Gen. II (n. 141, LW 1, 609,7-610,2; S. 971). [11.10.17]
Mandatum novum do vobis, ut diligatis invicem, sicut dilexi vos
Ein neues Gebot gebe ich euch: daß ihr euch untereinander geben sollt, wie ich euch geliebt habe; und daran werden die Leute erkennen, daß ihr meine Jünger seid: ob ihr Liebe zueinander habt. (Joh. 13,34f.)
Keine Perikope im dominikanischen oder römischen Missale nachweisbar. [Theisen, S. 47 Anm. 116]
Fluminis impetus laetificat civitatem Dei: sanctificavit tabernaculum suum Altissimus
Der rasche oder der schnelle Fluß hat erfreut die Stadt Gottes. (Ps. 45,5)
Keine Perikope im dominikanischen oder römischen Missale nachweisbar. [Theisen, S. 47 Anm. 116]
Gedankliche und terminologische Anklänge an die Predigt S 111. [DW 4,2, S. 805]
Wenn die Rückverweise und die liturgischen Zuordnungen zutreffen, wurde die Predigt nach dem 30. März und vor dem 27. September gehalten.
Quae est ista, quae ascendit quasi aurora
Wer ist disiu, diu dâ ûfstîget als ein morgenrôt, schoene als der mâne, ûzerwelt als diu sunne? (Hohelied 6,9)
"Marienpredigt" zu einem Marienfest; das Textwort gehört nach dem Dominikanermissale nicht zu den Lesungen von Marienfesten. [S. 124]
"Marienpredigt". Enthalten u.a. in der Handschrift Wo1, die sechs Predigten enthält (S 113, S 93, S 112, Q 33, Q 32, Q 81). Die Predigt zeigt beachtliche Textparallelen u.a. zu den Predigten 32, 33, Q 36b, Q 41, Q 56, Q 57, Q 87 und S 96. [S. 121]
Qui manet in me
Kristus sprichet: "swer dâ blîbet in mir und ich in im, der bringet grôze vruht". (Joh. 15,5)
"Das Textwort entstammt nach dem Missale Romanum dem Evangelium Commune unius Martyris tempore Paschali" [DW 4,1, S. 224 Anm. 1].
[Predigtskizze]. Die Predigt zeigt einen offenkundiger Bezug zur Predigt Q 60 sowie inhaltliche und terminologische Berührungen mit den Predigten Q 56 und Q 57 [S. 222]. Steer spricht von einer "gedanklichen Adhäsion" dieser vier Predigten.
Nisi granum frumenti cadens in terram mortuum fuerit, ipsum solum manet.
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, so bleibt's allein. (Joh. 12,24-26)
"Der Schrifttext ist dem Evangelium In communi unius martyris entnommen" [S. 234 Anm. 1]
[Predigtskizze]. Die Predigt steht in einem engen strukturellen und inhaltlichen Zusammenhang mit Predigt Q 17. [S. 232]
Qui odit animam suam in hoc mundo etc.
Wer seine Seele haßt in dieser Welt, der bewahrt sie für das ewige Leben. (Joh. 12,25)
Alt. Termine: Thomas (29.12.), Vinzenz (22.1.), Blasius (3.2.), Montag in der Karwoche (16.3.-19.4.), Laurentius (10.8.), Oktav des Laurentius (17.8.).
Zuweisungen: Bru°der Eghart (Ba1); Meister Eckehardes bredien (Str4).
Überschriften: von sant lorencius ain bredig (Str3); Von mine siner sel (Str4). [S. 281]
Theisen erstellt die gleichen sechs Möglichkeiten wie bei Q 58, kann aber keine liturgischen Implikationen feststellen, weshalb er die Predigt keinem Termin zuweist (S. 282). Die Hs. Str3 ordnet sie "sant lorencius" zu. Nach Quint ist die "Echtheit der Predigt gesichert durch die weitgehende Übereinstimmung der Disposition und des Wortlautes im ganzen wie im einzelnen mit dem Text des Sermo LV,4 auf den gleichen Schrifttext" [DW 1, S. 280]. Der Sermo wiederum ist von Koch unter "In Festis unius martyris" eingereiht [LW 4, S. XXII, 450].
Aemulor enim vos Dei aemulatione
Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch verlobt einem einzigen Mann, daß ich Christus eine reine Jungfrau zuführte. (2 Kor. 11,2)
Der Schrifttext erscheint im Dominikaner-Missale im Commune sanctorum unter In communi unius virginis. Die Epistel und das dazugehörige Evangelium sind 2 Cor. 10,17-18 und 2 Cor. 11,1-2 bzw. Matth. 25,1-13 (Kluge und törichte Jungfrauen) und Matth. 13,44-46 (Gleichnis vom verborgenen Schatz) entnommen. [S. 682]
Qui vult venire post me
Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. (Matth. 16,24)
Der Schrifttext ist dem Evangelium der zweiten Messe In communi unius Martyris Pontificis des alten Dominikaner-Missales entnommen. [S. 719]
"Insbesondere sind die Aussagen der Predigt 91 über die manigerleie crêatûren mit Predigt 107 zu vergleichen" [S. 717]. [16.5.08]
Omnis turba quaerebant eum tangere
Zuweisung: Nota. Dy hernach geschriben sprüch sind genomen aws der ler Maister Ekcharts von paris (Me5)
Alliu diu schar (Luc. 6,19)
Überschriften: Von ane Rurunge gotis; Von armude (?) (Lo4)
Übersetzung: Löser (s.u.), S. 119-129
"Der Schrifttext ist dem Evangelium der Alia missa de Communi plurimorum Martyrum entnommen." [S. 846]
"Ganz auffällig ist, daß eine Reihe von Gedanken der Predigt 47 in sehr ähnlichen Formulierungen in der Predigt 112 ausgesprochen werden." [S. 835]
"Die stabile Überlieferung des Textes erlaubt, die feststellbaren Textdifferenzen zwischen Pr. 47 und Pr. 112 als Textinterpretationen des Pr. 112-Autors /-Schreibers zu interpretieren." [S. 838]
"Mithin: Die Predigt 112 kann nicht den Anspruch erheben, unmittelbar von Eckhart selbst geschrieben zu sein." [S. 842]
Vidi civitatem sanctam Ierusalem novam
Sankt Johannes sah "eine Stadt". (Geh. Offenb. 21,2)
"Der Schrifttext ist der Epistel der Messe am Feste der Kirchweihe (In Anniversario Dedicationis ecclesiae) entnommen." [S. 594 Anm. 1]. Im Paradisus anime erscheint die Predigt unter De Sanctis. Allerdings erscheinen dort auch drei weitere Predigten, die definitiv den Sermones de tempore zuzuordnen sind (S 94, Q 84 und Q 85), unter den Sermones de sancti.
Ein genauer Termin kann nicht angegeben werden, da nicht bekannt ist, um welche Kirche und welche Weihe es sich handelt.
Et quaerebat videre Iesum, quis esset.
Und er begehrte Jesus zu sehen, wer er wäre. (Luk. 19,2-4)
"Das Schriftwort ist dem Evangelium des Festes In Anniversario Dedicationis ecclesiae entnommen." [S. 271 Anm. 1]
(Zum Datum s. Q 57). Theisen setzt die Kirchweihe ans Ende der Predigten nach Dreifaltigkeit. In der Liste von Sturlese (s. Allgemein) erscheinen die beiden Predigten nicht.
Den Satz "Sô ich ze Parîs predige.." wird man "als atemporales Präsenz auffassen müssen. Die Abfassung der Predigt ist so auch nach 1311 denkbar" [S. 269].
Vgl. Überblick de tempore / de sanctis
Quatember
[lat.-mlat.], liturgisch begangener katholischer Festtag (jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag) zu Beginn der vier Jahreszeiten (nach dem 3. Advent, dem 1. Fastensonntag, nach Pfingsten und Kreuzerhöhung 14. September). [Duden, S. 609]
Oktav
[lat.], II., die; 2. in der katholischen Liturgie die Nachfeier der Hochfeste Weihnachten, Ostern und Pfingsten mit Abschluß am achten Tag. [Duden, S. 507]
Septuagesima
[lat.-mlat.], die; neunter Sonntag vor Ostern. [Duden, S. 662]
Vigil
die; [Gottesdienst am] Vortag hoher katholischer Feste. [Duden, S. 763]
Votiv
[lat. votivus "durch ein Gelübde versprochen, geweiht"] das, Weihegabe. [VoL 12, S. 275]
Weihegabe
(Votiv), Religion: Gabe, die Gott, einer Gottheit oder einem / einer Heiligen aus Dankbarkeit oder mit der Bitte um Hilfe in bestimmten Anliegen beziehungsweise (Not-)Situationen dargebracht wird, z.B. ein Votivbild; bereits in den Kulturen des Altertums ein weit verbreiteter religiöser Brauch. [PC-Bib]