Kultur

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Der ewige Jude
Die Kabbala
Das Buch Sohar
Ebstorfer Weltkarte
Pilger
Rolandssäule
Teppich von Bayeux

Chronik: 12., 13., 14. Jh.

Wer ist der, der nie gelouc
und den nie lüge betrouc?

Freidank, S. 212/213
Wo gibt es den, der niemals log
und den man auch noch nie betrog?
Freidank 169,20
[29.11.04]

Chronik

12. Jahrhundert
13. Jahrhundert
14. Jahrhundert Alle Angaben: [Stein] (Seite) [16.3.00]

Begriffe

Teppich von Bayeux
  Um etwa 1077 entstanden, gehört er zu den kostbarsten bildlichen Quellen des Mittelalters. Er ist 70 m lang und ca. 50 cm hoch. Er entsteht in der Normandie und erzählt die Überfahrt, Landung und Eroberung Englands durch Herzog Wilhelm I. von der Normandie, die nur wenige Jahre zurückliegt. [E2J, S. 64] [16.3.00]

Der ewige Jude
  Der zu ewiger Wanderung verurteilte Jude Ahasverus (latinisierte Form für hebräisch Achaschwerosch). Verschmolzen sind in dieser Gestalt die Legende des Kriegsknechtes Malchus (Joh. 18, 4-10), seit dem 6. Jahrhundert bekannt, und die Vorstellung, daß Johannes nicht stirbt, bis Jesus wiedererscheint (Joh. 21, 20-23). In einer italienischen Quelle findet sich 1223 die Mitteilung, christliche Pilger hätten in Armenien einen Juden gesehen, der einst den kreuztragenden Christus angetrieben und von ihm die Antwort erhalten habe: "Ich werde gehen, aber du wirst auf mich warten, bis ich zurückkomme." Andere Quellen nennen den Torhüter des Pilatus, Joseph Cartaphilus, oder einen Buttadeus.
  Seit Ende des 18. Jahrhunderts - besonders in der Romantik - wird der Volksbuchstoff literarisch bearbeitet. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wird das Motiv auch mit dem Schicksal des jüdischen Volkes identifiziert. Insbesondere im antisemitischen Schrifttum erscheint der Ewige Jude als Sinnbild des jüdischen Volkes. [VoL 3, S. 650] [16.3.00]

Ebstorfer Weltkarte

  Mit 12,74 qm Fläche (3,5 x 3,5 m) die größte und mit 1224 Legenden inhaltsreichste Weltkarte des Mittelalters. Sie wurde um 1830 im Benediktinerinnen - Kloster Ebstorf entdeckt und verbrannte bei einem Bombenangriff 1943. 1952 wurden Nachbildungen in Originalgröße auf Pergament hergestellt.
  Sie stellt den Erdkreis vom Paradies im Osten (oben) bis zu den Säulen des Herakles im Westen, umgeben vom ringförmigen Ozean mit den zwölf Winden dar. Das Zentrum ist Jerusalem mit dem auferstanden Christus.
  Die Erde erscheint wie ein Corpus Christi; Haupt, Hände und Füße des Heilands stehen orthogonal zueinander hervor. Die Karte ist reich illustriert mit Stadtbildern, Flussläufen, den bekannten Meeren, exotischen Tieren, Landstrichen, auf denen Fabelwesen, mythologische und biblische Gestalten zu sehen sind.
  Diese Weltkarte stellt daher nicht nur die Welt ihrer Gegenwart dar, sondern enthält ein Geschichtsbild vom ersten Menschenpaar im Paradies bis zum zwölftorigen Jerusalem der Apokalypse. [E2J, S. 80; LdM III, Sp. 1534] [14.3.04]
Zum ersten Link kann man sich jedes Detail der Karte ansehen mit Informationen, was gerade darauf abgebildet ist und umfangreichen Hintergrundinformationen dazu.

Kabbala
  [hebräisch "Überlieferung"], Bezeichnung für die jüdische Geheimlehre und Mystik, vor allem zwischen dem 12. und 17. Jh. sowie für die esoterischen und theosophischen Bewegungen im Judentum überhaupt. Die Kabbala ist kein einheitliches System, vielmehr haben ihre Anhänger (Kabbalisten) eine Vielzahl von Lehren und Entwürfen vorgelegt, wobei, anders als in den Schriften des Talmud, auch Einwirkungen aus der Volksreligion nachweisbar sind. - Vom 12. bis zum 14. Jh. entsteht in Südfrankreich (Provence) und Spanien die Bewegung, die als Kabbala im eigentlichen Sinn bezeichnet wird. Ein bedeutendes Dokument dieser Zeit ist das Buch Bahir, in dem Begriffe der älteren Esoterik weiterentwickelt werden (Organismus von göttlichen Potenzen bzw. Äonen). Zwischen 1240 und 1280 entsteht das Hauptwerk der älteren Kabbala, das Buch Sohar, das später zu einem kanonischen Text der Kabbala wurde. [VoL 6, S. 133] [16.3.00]

Pilger
  [lateinisch Peregrinus "Fremder"]. Weit verbreitete Erscheinung des aus religiösen Motiven zeitweise oder dauernd heimatlos Wandernden. Häufigste Form der Pilgerschaft ist die Wallfahrt zu einer heiligen Stätte, an der sowohl Befreiung von irdischen Übeln als auch religiöse Erleuchtung und Heilung gesucht wird. [VoL 9, S. 117]
  Eine besondere Form stellt der Berufspilger dar, der aus verschiedenen Gründen für jemand anderen pilgert. Die häufigste Veranlassung ist, wenn jemandem als Buße eine Wallfahrt auferlegt wurde, die er (aus welchen Gründen auch immer) nicht vornehmen kann oder will. Hier springt der Berufspilger ein, der für einen entsprechenden Lohn bereit ist, die Fährnisse auf sich zu nehmen. Das er dabei unterwegs noch den einen oder anderen "Nebenjob" annimmt, indem er z.B. an einer des Weges liegenden Kapelle noch fünf Ave Maria betet, versteht sich von selbst. [Breuers, S. 537 f.] [16.3.00]

Rolandsäule
  Standbild in Gestalt eines oft überlebensgroßen barhäuptigen Ritters mit bloßem Schwert. Sinngehalt und Herkunft der Bezeichnung der wohl schon im 13. (bis ins 18.) Jh. auf Markt- und Hauptplätzen vieler norddeutscher Städte aufgestellten Bildsäulen ist ungeklärt; sie werden der Rechtssphäre zugeordnet (Symbol der hohen Gerichtsbarkeit oder der städtischen Rechte und Freiheiten, z.B. der Marktfreiheit). [VoL 9, S. 659] Diese Deutung ist nicht unumstritten. [16.3.00]

Sohar
  [hebräisch "Glanz"], Hauptwerk der jüdischen Kabbala. Der Sohar stammt aus der 2. Hälfte des 13. Jh. und ist wahrscheinlich von dem spanischen Kabbalisten Moses Ben Schem Tov de Leon in aramäischer Sprache verfaßt worden. Hauptinhalt sind mystische Ausdeutungen der Thora und anderer biblischer Bücher. [VoL 10, S. 589] [16.3.00]