Was bisher geschah: | Was noch zu tun ist: |
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[30.12.04] |
1999 meldete ich diese Webside an und postete eine "Ur"-Version, von der ich keine Kopien habe - nur die Erinnerung daran. Da war ich gerade 40 und zweifacher Vater von zwei Mädels geworden, es lief soweit aber ich fühlte mich trotzdem nicht ausgelastet. HTML faszinierte mich und ich wollte eine eigene Seite gestalten und programmieren, einfach so, dabei sein bei der Erforschung und Gestaltung einer neuen Welt.
Ich kam mir selbst als Sujet nicht in Frage und aufgrund eines (im nachhinein) schicksalshaften Aufwachens in meinem ehemaligen Kinderzimmer einige Jahre vorher wählte ich Meister Eckhart zum Thema primär nur aus dem Wunsch heraus eine Webside zu ihm zu erstellen. Ich konnte damals nicht wissen, was ich damit auslöste.
Ich hatte keine Ahnung, wer Eckhart gewesen war, nichts jemals von ihm gelesen - und mußte demnach neben der Gestaltung des Online-Auftritts (der ja mein eigentliches Ziel war) Unmengen an Literatur und Eckhart selbst lesen.
Das steckte ich alles mühelos weg. Ich denke, ich habe einiges erreicht: Ich habe einen Lebenslauf geschrieben, der sich nicht hinter Preger und Koch zu verstecken braucht (und besonders im Prozeß-Teil noch ausbaufähig ist), ich habe die Familie hinzugefügt, die Predigten erstmals im kirchlichen Jahresrahmen zu erfassen versucht, eine Liste der Textzeugen erstellt, mich um die Taulerdrucke bemüht und und und.
Aber von Anfang an reizte es mich immer, die Largier'sche Bibliographie, die er mal ins Netz stellte, ordentlich HTML-mäßig aufzuarbeiten. Ich konnte wirklich nicht ahnen, das das bedeuteten würde, all das bisherige programmieren als Peanuts zu decouvrieren.
Sozusagen mitten im Programmieren erhielt ich eine Anfrage von Karl Heinz Witte, ob ich nicht die Webside der MEG übernehmen wolle. Ja, sagte ich 2009 und dachte dabei vor Allem an die zaghaften Anfänge einer Bibliographie auf den Seiten aus der Feder Wittes. Zum Ende des Jahres 2018 habe ich die Zusammenarbeit mit der MEG beendet und bin wieder solo. Die letzten acht Jahre waren im wesentlichen der Ausgestaltung der aktuellen Bibliographie zu Meister Eckhart gewidmet. Ich habe viel dabei gelernt - vor allem: wie uferlos dieses Thema ist. Bzw. wie uferlos der Versuch einer Bibliographie von wem auch imnmer ist
Natürlich blieb es nicht bei Largier. Ich wollte den ganzen Kuchen. Jetzt hab ich den Schlamassel.Ich bin bei der Abarbeitung der Bibliographie soeben mit dem Jahr 1982 fertig geworden. Auf MEG fange ich mit 1995 an. Es bleiben also nur noch die 12 Jahre von 1983 bis 1994, dann bin ich durch. Ob ich das nochmal erleben werde ?
[19.6.19]
15. Geburtstag 2015
Am 17. März wird diese Website 15 Jahre alt. Aus der Heranwachsenden ist inzwischen ein Teenager geworden und als solcher bin ich altersgemäß wütend. Wütend vor allem auf all die akademischen Heuchler, Nassauer und Schmarotzer an fremder Arbeit, hier: meiner Arbeit. Nach dem Motto, dass nichts wert, was frei verfügbar ist, werden die hier in tausenden von Stunden erstellten Informationen genutzt, benutzt und durch Nichtachtung beschmutzt. Dazu nur zwei Beispiele: Seit 2005, also seit 10 Jahren, habe ich die Kühl.pdf online gestellt, eine Dissertation von Arnold Kühl aus dem Jahr 1923, die in sechs deutschen Bibliotheken nur noch als Mikrofiche vorhanden ist. Ich habe mir damals die Arbeit gemacht, den kompletten Text Wort für Wort abzutippen und ihn dabei behutsam restauriert. Der Text handelt über "Die Dominikaner im deutschen Rheingebiet und im Elsass während des dreizehnten Jahrhunderts". Wer ist an einem derartigen Thema interessiert ? Die PDF wird seitdem Tag für Tag angeklickt bzw. abgerufen, allein im Dezember 2014 131mal. Die PDF sollte also inzwischen auf tausenden von Rechnern liegen und wer weiß wie vielen Menschen bei ihrer Arbeit geholfen haben - nur: ich habe nicht eine einzige Reaktion bisher darauf erhalten, nicht ein einziges Dankeschön für die Arbeit, die ich darin investiert habe - und das macht mich wütend, das macht mich sehr wütend. Ein einfaches Danke von nur einem Menschen würde mir reichen, aber - nichts ! Keine Reaktion. Nur saugen - nur nutzen. Konsumenten par excellence. Es ist so armselig !
Zweites und letztes Beispiel: Dank des Einsatzes von Prof. Mieth, der die Kosten dafür übernahm - und dem ich dafür nicht dankbar genug sein kann, konnten zwei Handschriften aus der Bibliotheca Amploniana (CA 2° 181 [E] und CA 2° 321 [F]) als Digitalisate gekauft und über die Website der Meister Eckhart Gesellschaft als PDFs zur Verfügung gestellt werden. Letztere enthält auch einen Kommentar Thomas von Aquins über das 12. Buch des Aristoteles zur Metaphysik - und das wird tagtäglich fleissig (von wem wohl !!) heruntergeladen. Habe ich bzw. die MEG dafür ein Danke erhalten - natürlich nicht ! Das macht mich wütend. Diese Selbstbedienungsmentalität ist einfach zum Kotzen ! Vor allem, als nichts zurückkommt. Man nimmt und nimmt und gibt nichts zurück. Erbärmlich.
Das wird mich nicht davon abhalten, weiterhin an eckhart.de zu arbeiten, solange es geht. Wahrscheinlich ist es nach Nietzsche nur 'menschlich, allzu menschlich', aber es ist leider auch ernüchternd und sollte jeden, ob gläubig oder nicht, davor hüten, sich aufs hohe Ross zu setzen. [13.3.15]
10. Geburtstag 2010
Wenn ich vor zehn Jahren, als die Arbeit an dieser Website begann, auch nur im Entferntesten geahnt hätte, wohin das bisher führte - ich weiß nicht, ob diese dann jemals erschienen wäre.
Nachdem nun etliche Versionen, d.h. in unregelmäßigen Abständen veröffentliche Bearbeitungen, erfolgten, sind aus den damals 56 Dateien (mit 714 kb) jetzt 164 Dateien (mit 9.909 kb) und aus anfangs 2.380 internen Links inzwischen fast 42.000 geworden. Was inhaltlich passiert ist, kann in den Listen zu den einzelnen Versionen und den Aktuell-Dateien zu den Jahren seit 2002 nachgelesen werden.
Da ich nahezu jeden Tag mit der Site beschäftigt bin, dürften inzwischen gut 15.000 Arbeitsstunden zusammengekommen sein (das Kopieren und Lesen von Texten zu Eckhart nicht mitgerechnet). Als ich vor fünf Jahren die vorliegende Datei erstmalig anlegte, erhielt ich eine Spende von 50 Euro, wofür ich dem Spender nach wie vor dankbar bin. Dabei blieb es, wodurch ich umgerechnet auf 1 Cent für 3 Stunden komme oder 1 Euro für 300 Stunden.
Ich leiste diese Arbeit gern und werde sie weiterhin leisten, auch wenn ich nach wie vor nicht abschätzen kann, wann einmal alle Texte Eckharts im "Original" und in neuhochdeutscher Übersetzung online verfügbar sein werden und wann eine einigermaßen verlässliche Chronologie der deutscher und lateinischen Texte erstellt sein wird.
Im Text zum fünften Geburtstag beschreibe ich die Schwierigkeiten, den Text besonders der deutschen Übersetzung der lateinischen Texte zu digitalisieren. Diese Arbeit ist inzwischen abgeschlossen. Was in den letzten fünf Jahren an größeren Arbeiten hinkam, sind (in chronologischer Reihenfolge) u.a. die drei Dateien und die PDF zu Arnold Kühl, die ausführliche Erweiterung zur Bulle In agro dominico, der vollständige Text Josef Kochs zum Leben Meister Eckharts, eine nahezu lückenlose Chronologie der Jahre 1054 bis 1378 (was mich fast ein Jahr beschäftigte), eine Datei zu den Sermones und schließlich im letzten Jahr die in der Geschichte der Eckhart-Forschung erstmalige Erfassung aller Handschriften und acht Drucke mit Eckharttexten nicht nur der kritischen Edition, sondern auch der Arbeiten von Pfeiffer, Jostes, Löser usw. inkl. der Literatur dazu und vollständiger gegenseitiger Verlinkung (s. Textzeugen, Aktuell).
Es kann davon ausgegangen werden, dass die bisherige Geschwindigkeit der Arbeit an dieser Site sich in den nächsten zehn Jahren verringern wird sowohl aus privaten Gründen als auch deshalb, weil ich nun zusätzlich als Webmaster die Gestaltung der Site der Meister-Eckhart-Gesellschaft übernommen habe und dort die bisherige Arbeit Karl Heinz Wittes an der Bibliographie seit 1997 weiterführe. [15.11.09]
5. Geburtstag 2005
Als ich vor über fünf Jahren die Idee zu dieser Website hatte und mit der Arbeit begann, konnte ich mir nicht im entferntesten vorstellen, was das noch alles nach sich ziehen würde. Die unzähligen Stunden vor dem Rechner, in den Bibliotheken, die Unmassen an Kopien, die inzwischen 46 A4-Ordner füllen und die damit verbundene Zeit an den Kopiergeräten, ganz zu schweigen von der benötigten Zeit, das auch noch alles zu lesen - das hätte ich mir mit keiner Phantasie ausmalen können.
Und was das finanziell bedeutet, kann sich jedeR selbst ausrechnen: jeder Ordner enthält im Durchschnitt 400 Blatt Papier, das Blatt zu 6 Cent - und die Fahrtkosten sind darin noch nicht enthalten, ebensowenig wie die Bücher, die ich nicht als Kopie im Ordner haben, sondern einfach in der Hand halten wollte.
Und was die Arbeit am PC betrifft, so sind manchmal viele Schritte vonnöten, bis ein Text sauber auf dem Bildschirm erscheint. Nehmen wir als Beispiel einen Eckhart-Text aus der lateinischen Edition. Zunächst einmal bedeutet das, zur Bibliothek zu fahren, den entsprechenden Band auszuleihen und zu kopieren. Wer schon einmal einen mehrere Kilo schweren Band im A4-Format kopiert hat, weiß, was das bedeutet (das Johannes-Evangelium z.B. wiegt etwa 3 Kilo und umfasst über 760 Seiten). Zuhause beginnt dann der Prozeß der Digitalisierung: eine Seite wird auf den Scanner gelegt und als Bild eingescannt. Dann wird eine OCR-Software aufgerufen, die den Text der deutschen Übersetzung erkennen soll. Sofern das Schriftbild in handelsüblichen Schriftfonts vorliegt, ist es nicht weiter tragisch. Aber die deutsche Übersetzung der Eckhart-Edition erscheint seit 1936 in Fraktur (einen kleinen Einblick in die Problematik von zu digitalisierenden Fraktur-Texten erklärt Christian Aschoff auf seiner Website, die Meyers Konversationslexikon von 1888-89 darbietet). Anders als Aschoff bevorzuge ich (nach mehreren Testläufen mit verschiedenen OCR-Programmen) Textbridge 9.0, da diese OCR eine gute Lernfunktion aufweist. Trotzdem kommt es immer wieder zu den selben Fehlern. Inzwischen - und das war ein langer, langer Prozeß - komme ich gut genug zurecht, um mir nicht mehr sagen zu müssen: in der gleichen Zeit hättest du den Text auch abtippen können.
Der zu digitalisierende Fraktur-Text durchläuft nun mehrere Stadien: zuerst wird die Erkennung aufgrund des bereits erstellten Wörterbuchs mit eingeschalteter Lernfunktion aufgerufen und die Seite anhand der vom Programm als zweifelhaft vorgeschlagenen Worte korrigiert. In diesem Rohzustand (Grobschliff) wird die Datei gespeichert und durchläuft nun eine lange Liste von "Suchen und Ersetzen"-Makros, die den Text von immer wiederkehrenden Erkennungsfehlern säubert (z.B. 'bas' = 'das', 'bes' = 'des' usw.) und von zwei verschiedenen Textverarbeitungsprogrammen einer Rechtschreibeprüfung unterzogen, die natürlich manuell, d.h. Wort für Wort, bearbeitet wird (Mittelschliff) und schließlich wird der gesamte Text gelesen und mit dem Original verglichen (Feinschliff), wobei dann natürlich auch Fehler kenntlich werden, die die Vorlage enthält. Das das einige Zeit in Anspruch nimmt, kann sich wohl jedeR vorstellen. Damit liegt dann der Text als purer Text in digitalisierter Form vor.
Nun beginnt der Prozeß der Formatierung und eigentlichen .html-Edition. Dazu wird der Text Absatz für Absatz bearbeitet. Jeder Absatz erhält einen eigenen Identifier, d.h. einen unverwechelbaren Namen, auf den von einem beliebigen Ort aus Bezug genommen werden kann. Die meisten Eckhart-Texte sind bereits von den Editoren nummeriert, aber nicht alle. Z.B. ist das Trostbuch bisher (ich weiß nicht warum) unnummeriert geblieben, weshalb ich eine solche vornehmen mußte. Nun wird für jeden Absatz geprüft, welche Anmerkungen dazu existieren (wobei nicht nur das Original, sondern - von Fall zu Fall - auch die Sekundärliteratur hinzugezogen wird) und eine Entscheidung getroffen, ob ich die Anmerkung mit aufnehme oder nicht oder einen eigenen Beitrag dazu beisteuern möchte. Dazu kommt eine möglichst vollständige interne Verlinkung, die es ermöglicht, durch einen Mausklick an die Stelle des Textes zu gelangen, die mich gerade interessiert. Abgerundet wird diese html-Edition mit Angaben zur Beschreibung des Textes, seiner Edition und der Datierung, zu der ich mir auch durchaus eigene Überlegungen erlaube, sofern sie in der Diskussion steht. [29.12.04]
Ich denke, wenn ich die sichtbaren Ergebnisse Revue passieren lasse, dass ich bisher keine schlechte Arbeit geleistet habe - und ich möchte sie auch weiterhin leisten. Für eine kontinuierliche Fortführung dieser Arbeit hilft jeder noch so geringe finanzielle Beitrag, wodurch Sie nicht nur selbst profitieren (durch mehr Informationen, Texte etc.), sondern auch allen denen helfen, die auf diese Site angewiesen sind. Vielen Dank. [20.1.06]
und seine Zeit
Name: Eckhart Triebel
Konto: 94528104 - BLZ: 10010010
Stichwort: Meister Eckhart