Text (Strauch / Jostes) Anmerkungen |
Filiation
Textbestand-Diagramm Hss.-Chronologie |
Bearbeitung
Beschreibung Datierung |
hi lerit sente Dyonisius daz die sele muz habin drigirleige licht, di da kumin sal zu dem luterin bekentnisse Godis [Strauch, S. 6] |
Illumina oculos meos
(Ps. 13,4)
Anmerkungen
1 dreierlei Licht findet sich in den übersetzten Predigten und dem sonst mir vorliegenden Œuvre nicht. Dafür heißt es bei Pfeiffer im 18. Traktat: Nû spriche ich von fünf liehten. Daz êrste ist ein tiuvellisch lieht, daz ander ein nâtiurlich lieht, daz dritte ist ein engelisch lieht, daz vierde ist ein geistlich lieht, daz fünfte ist ein götlich lieht. Nû merkent den fliezenden underscheit von den fünf liehten." (S. 586,29-32).
Vgl. die von Steer in DW 4,2 zu Pr. 115 angeführten Textstellen.
2 Das natürliche Licht kennen z.B. die Predigten 19, 31, 36b, 73 und 103.
3 Ein geistliches oder geistiges Licht ist nicht bekannt, vgl. aber z.B. das "Licht der Gnade" in der Pr. 70 oder Pr. 73.
4 Ein göttliches bzw. das göttliche Licht findet sich in den Prr. 3, 10, 18, 19, 20a, 20b, 31, 32, 36a, 36b, 37, 40, 45, 47, 51, 57, 70, 78, 82, 83 und im Sermo die B. Augustini.
5 Auf dem "u" von verstantnuzze befindet sich bei Jostes noch ein Punkt, der vielleicht ein 'e' symbolisieren soll.
6 Abdruck nach der Hs. in DW 4,2, S. 956. Steer nennt das Stück einen "bekenntnishaften Anhang" und betrachtet es nicht als zum Text gehörig.
Diese Seite entspricht textmäßig dem Abdruck in: Philipp Strauch (Hg.), Paradisus anime intelligentis, Deutsche Texte des Mittelalters 30, Weidmann Berlin 1919, S. 121/122. Den Textabdruck von Jostes habe ich vergleichend hinzugenommen und dabei Strauchs Aussage des "kürzenden Prinzips" (S. XI) des Bearbeiters der Sammlung bestätigt gefunden. Jostes Abschrift aus der Nürnberger Handschrift Cent. IV 40 vermittelt eine Textversion in einem anderen (mittelhoch-) deutsch. Um das zu verdeutlichen, habe ich einige Unterschiede an den entsprechenden Stellen in [grün] eingefügt; die Ziffern am Ende verweisen auf die Zeile(n) der Seiten 68/69. Bei der Gestaltung der Absätze habe ich mich an Jostes orientiert.
Zu "Jllumina oculos meos" in O und H2 merkt Steer an: "Das Textstück [..], das in der 'Paradisus anime intelligentis'-Sammlung als Sermo de Sanctis (Nr. 56) ausgewiesen ist, hat den Charakter eines Traktates. Ihm liegt kein Bibelwort zugrunde." (DW 4,2, S. 974 Anm. 1)
[2.7.17]
Edition
Jostes, Nr. 69,1 S. 67-69.
Strauch, Nr. 56 (XXV) S. 121-122.
Steer, DW 4,2, Pr. 115, S. 953-993
Übersetzung: noch keine.
Beschreibung
"Nr. 56 ist in unserer Handschrift auffallenderweise ohne Verfassernamen überliefert. Die von Preger 2, 455 abgedruckte, S. 108 ff. 125 ff. ohne triftigen Grund einem Bruder Craft zugesprochene Predigt hat eine reiche Textgeschichte aufzuweisen. Sie findet sich in den beiden Nürnberger Handschriften Cent. IV 40 Bl. 81º (bei Jostes unter Nr. 69¹ S. 67 ff., vgl. Deutsche Literaturzeitung 1896 Sp. 235) und Cent. VI 46h Bl. 5b (Pahncke, Kleine Beiträge S. 13), sowie in der Basler Handschrift B Xl 10 Bl. 333v (in letzterer als Tractat Von dem liechte der beschouwunge, Spamer, Beiträge 34, 317 f.). Sie stand auch in der Straßburger Handschrift A 98 Bl. 84a (abschriftlich im Cod. Vindobonensis 15 383 Bl. 4a und 135a, vgl. Simon, Diss. S. 11). Daß ein Handschriftenfragment (H = Haupt und Hoffmann, Altdeutsche Blätter 2,97 Bl. 1c 1d) dieser Predigt (S. 121,24-31. 37-122,8) angehört, hat Preger erkannt. Nicolaus von Landau hat eine Fassung benutzt, die ziemlich stark von unserem Texte abweicht (Zuchhold S. 111 f.). Vgl. auch Spamer, Diss. S. 38 Anm. 2." [Strauch, S. XXVII]
Weitere Angaben Steer, Pr. 115.
Filiation
Steer unterscheidet DW 4,2, S. 964 die Zweige X (Fassungen A, C und D) und Y (Fassung B):
Textbestand-Diagramm (Fassungen A, B, C und D)
"dem Gedicht 'Granum sinapis' entnommen ist: Geschaffen sin \ kam nie dâ hin (Z. 137-138). Die Fassung D ist nur aus der Handschrift N4 bekannt. Eine eigenwillige Gestaltung hat der Predigt 115-Text auch in der Fassung C erhalten, tradiert nur in den beiden Handschriften K1b und St6. Sie ist als Predigt auf den Tag des hl. Benedictus ausgelegt [..]. Der Stammtext in der Fassung B wird von 20 Einzelhandschriften getragen, die in sich stark zerpflückt sind. Ein verläßlicher Ganztext in einer einzigen Handschrift existiert nicht. Der Kritische Text muß aus der Analyse aller Textzeugen gewonnen werden." (DW 4,2, S. 966)
Handschriften (chronologisch)
Hs. | F. | Datum | Mundart | Herkunft | Textbestand |
O | A | (Mitte) 14. | md. mit rheinfränk. Einschlag | Mainz, Kartäuser | vollständig |
H2 | A | Mitte / 2. H. 14. | westmd.-rheinfränk. | Ort? Katharinenkloster ? | vollständig |
K1b | C | zw. 1341 u. 1371 | lat. + md. m. rheinfr. Ein. | Otterberg, Zisterzienser | s. oben |
Kl1 | B | 14. (1378) | bair. | Klosterneuburg, Augustiner-Chorherrenstift | vollständig |
Ba1 | B | 2. H. 14. | alem. | Basel, Kartäuser | s. oben |
N1 | B | 2. H. 14. | bair. | Nürnberg, Dominikanerinnen | vollständig |
Str1 | B | 14. | vermutl. alem.-elsäss. | ? | vollständig (verbrannt) |
B40 | B | 14. | mitteldt. | ? | s. oben |
G9 | B | 14./15. (um 1400) | oberalem. (bair. Einfl.) | St. Gallen, Dominikanerinnen | s. oben |
Bra1 | B | Anfang 15. | alem. | Schönensteinbach ? | s. oben |
Lo2 | B | frühes 15. | rheinfränk. | ? | s. oben |
Z4 | B | frühes 15. | alem. | vermutl. Töß, Dominikanerinnen | s. oben |
M43 | B | 1423 | bair. | München, Franziskaner | s. oben |
S1 | B | 1441 | elsäss. (niederalem.) | Lahr bei Offenburg | s. oben |
B9 | B | 1. H. 15. (1430-50) | ostalem. | Buxheim, Kartause | s. oben |
Z2 | B | 1. H. 15. | hochalem. | ? | s. oben |
N4 | D | 1440-1450 (1447) | nürnberg. | Nürnberg, Dominikanerinnen | s. oben |
M7 | B | Mitte 15. | oberalem. | St. Gallen, Dominikanerinnen | s. oben |
Do1 | B | 1457-60 | schwäb. | Buxheim, Kartäuser ? | vollständig |
N2 | B | 1461 | nürnberg. | Nürnberg, Dominikanerinnen | vollständig |
Mai4 | B | 3. V. 15. | nordbair. | Nordbayern | vollständig |
B39 | B | um 1475 | nordbair. | Nürnberg | vollständig |
St6 | C | 15. | schwäb. | ? | s. oben |
W1 | B | 1840-55 | Fr. Pfeiffer | Wien | vollständig (Abschr. Str1) |
Datierung
Auf den ersten Blick ist man geneigt, mit den ältesten Hss. O und H2 die Erfurter Zeit bis 1310 in Erwägung zu ziehen, aber da der Paradisus auch in Köln erstellt worden sein kann, hilft die Aufnahme des "Textstückes 'Von dreierlei Lichtern'" (DW 4,2, S. 972) in die Textsammlung nicht weiter. Folgt man Steers wichtigstem Bezug zum Liber Parabolarum Genesis (S. 971), so wäre dieser "Charakter eines Traktates" (S. 974 Anm. 1) nach der vorliegenden Chronologie auf nach 1313 zu datieren. Steer selbst äußert sich auf den Seiten seiner Behandlung der Predigt 115 nicht zur chronologischen Einordnung.