Granum sinapis 1

granum
Texte Ruh, Beierwaltes
Texte Bindschedler, Ooster
Maria Bindschedler
Kurt Ruh
Anm.
Musikalische Bearbeitungen
Anmerkungen
Beschreibung
Edition
Literatur

Granum sinapis de divinitate pulcherrima in vulgari,
parvum in substantia, magnum in virtute

(zum Text Bindschedler) (zum Text Ooster)

Kurt Ruh (1)

Edition Ruh (2)

Werner Beierwaltes (3)
I (Ruh, Beierwaltes)
In dem Beginn
hoch über (alles) Begreifen
ist das Wort.
O reicher Hort,
da stets Beginn Beginn gebar!
O Vaterbrust,
aus der mit Lust
das Wort stets floß!
Doch hat der Schoß
das Wort behalten, das ist wahrlich so.
In dem begin
hô uber sin
ist ie daz wort.
ô rîcher hort,
dâ ie begin begin gebar!
ô vader brust,
ûz der mit lust
daz wort ie vlôz!
doch hat der schôz
daz wort behalden, daz ist wâr.
In dem Anfang
hoch über dem Begriff
ist stets das Wort.
Reicher Hort, in dem
stets Anfang Anfang gebar!
Brust des Vaters,
aus der mit Lust
das Wort stets floß!
Doch hat der Schoß
das Wort behalten, das ist wahr.
II (Ruh, Beierwaltes)
Von zwei als eine Flut,
der Minne Glut,
der zweier Band,
den zweien bekannt,
fließt der liebsüße Geist
ebengleich,
untrennbar.
Die drei sind eins.
Weißt du ihr Wesen? Nein.
Es versteht sich selbst am besten.
Von zwên ein vlût,
der minnen glût,
der zweier bant,
den zwein bekant,
vlûzet der vil sûze geist
vil ebinglîch,
unscheidelîch.
dî drî sîn ein.
weiz du waz? nein.
iz weiz sich selber aller meist.
Von Zweien eine Flut,
der Liebe Glut,
der Zweien Band,
den Zweien erkannt,
fließt der gar süße Geist
ganz gleich,
untrennbar.
Die Drei sind Eins.
Weißt du ihr Wesen? Nein.
Es weiß sich selbst am besten.
III (Ruh, Beierwaltes)
Der Strick der drei
löst tiefes Erschrecken aus,
diesen Reif
hat nie Verstand begriffen:
Hier ist Tiefe ohne Grund.
Schach und Matt
der Zeit, den Formen, dem Ort!
Der Wunderring
ist Ursprung,
unbeweglich steht sein Punkt.
Der drîer strik
hat tîfen schrik,
den selben reif
nî sin begreif:
hîr ist ein tûfe sunder grunt.
schach unde mat
zît, formen, stat!
der wunder rink
ist ein gesprink,
gâr unbewegit stêt sîn punt.
Die Verbindung der Drei
bringt tiefes Erschrecken,
diesen Kreis
hat Verstand nie begriffen:
hier ist eine Tiefe ohne Grund.
Schach und Matt
der Zeit, den Formen, dem Ort!
Der Wunder Ring
ist Ursprung,
ganz unbewegt steht sein Punkt.
IV (Ruh, Beierwaltes)
Des Punktes Berg
besteige ohne (Eigen)werk,
Vernünftigkeit!
Der Weg führt dich
in eine wunderbare Wüste,
die breit, die weit,
unausmeßbar sich ausdehnt.
Die Wüste hat
weder Zeit noch Stätte,
ihr Dasein kommt nur ihn allein zu.
Des puntez berk
stîg âne werk,
vorstentlichkeit!
der wek dich treit
in eine wûste wunderlîch,
dî breit, dî wît,
unmêzik lît.
dî wûste hat
noch zît noch stat,
ir wîse dî ist sunderlîch.
Des Punktes Berg
besteige ohne Werk,
Vernünftigkeit!
Der Weg trägt dich
in eine wunderbare Wüste,
die breit, die weit,
ohne Maß da liegt.
Die Wüste hat
weder Zeit noch Ort,
ihre Weise, die ist sonderbar.
V (Ruh, Beierwaltes)
Die Wüste, dieses Gut
durchschritt nie ein Fuß,
geschaffener Sinn
gelangte nie da hin:
es ist, und niemand weiß, was es ist.
es ist hier, es ist da,
es ist ferne, es ist nah,
es ist tief, es ist hoch,
es ist so beschaffen,
daß es weder dies noch das ist.
Daz wüste gût
nî vûz durch wût,
geschaffen sin
quam nî dâ hin:
us ist und weis doch nimant was.
us hî, us dâ,
us verre, us nâ,
us tîf, us hô,
us ist alsô,
daz us ist weder diz noch daz.
Der Wüste Gut
durchschritt nie ein Fuß,
geschaffener Verstand
kam nie dahin:
Es ist, und doch weiß niemand, was (es ist).
Es ist hier, es ist da,
es ist fern, es ist nah,
es ist tief, es ist hoch,
es ist [dennoch] so,
daß es weder dies noch das ist.
VI (Ruh, Beierwaltes)
Es ist hell, es ist klar,
es ist ganz finster,
es ist ohne Namen,
es ist unerkannt,
frei von Beginn und Ende,
es steht stille,
ist bloß, ohne Kleid.
Wer kennt sein Haus?
Der komme daher
und sage uns, von welcher Gestalt es sei.
Us licht, us clâr,
us vinster gâr,
us unbenant,
us unbekant,
beginnes und ouch endes vrî,
us stille stât,
blôs âne wât.
wer weiz sîn hûs?
der gê her ûz
und sage uns, welich sîn forme sî.
Es ist licht, es ist hell,
es ist ganz dunkel,
es ist ohne Namen,
es ist unerkannt,
von Anfang und auch Ende frei,
es steht still,
ist bloß, ohne Kleid.
Wer kennt sein Haus?
Der komme heraus
und sage uns, welches seine Gestalt sei.
VII (Ruh, Beierwaltes)
Werde wie ein Kind,
werde taub, werde blind!
Dein eigenes Ich
muß zunichte werden,
alles Etwas und alles Nichts treibe hinweg!
Laß Raum, laß Zeit,
meide auch das Bild!
Gehe ohne Weg
den schmalen Pfad,
dann findest du der Wüste Fußspur.
Wirt als ein kint
wirt toup, wirt blint!
dîn selbes icht
mûz werden nicht,
al icht, al nicht trîb uber hôr!
lâ stat, lâ zît,
ouch bilde mît!
genk âne wek
den smalen stek,
sô kums du an der wûste spôr.
Werde wie ein Kind,
werde taub, werde blind!
Dein eigenes Sein
muß Nichts werden,
alles Etwas, alles Nichts treibe hinweg!
Laß Ort, laß Zeit,
meide auch das Bild!
Geh ohne Weg
den schmalen Steg,
so findest du der Wüste Spur.
VIII (Ruh, Beierwaltes)
O meine Seele,
geh aus, Gott ein!
Sinke mein ganzes Etwas
in Gottes Nichts,
sinke in die grundlose Flut!
Fliehe ich von dir,
so kommst du zu mir.
Verliere ich mich
so finde ich dich,
o überwesenhaftes Gut!
Ô sêle mîn
genk ûz, got în!
sink al mîn icht
in gotis nicht,
sink in dî grundelôze vlût!
vlî ich von dir,
du kumst zu mir.
vorlîs ich mich,
sô vind ich dich,
ô uberweselîches gût!
Meine Seele,
geh aus, Gott ein!
All mein Etwas sind
in Gottes Nichts,
sinke in die grundlose Flut!
Fliehe ich von dir,
Du kommst [dann] zu mir.
Verliere ich mich,
so finde ich dich,
o überseiendes Gut!

Anm.: Ich habe neben das Original die jeweilige Übersetzung von Ruh und Beierwaltes gesetzt, damit sichtbar wird, wie schwierig es sein kann, eine solche herzustellen und wie nahezu unmöglich, Duktus und Reim beizubehalten. Offensichtlich sind beide Übersetzungen von Wissenschaftlern erstellt und nicht von Lyrikern. Deshalb folgen zwei weitere einmal von Maria Bindschedler, die schon freier mit der Vorgabe umgeht anhand ihrer eigenen Edition der Vorlage und eine Übertragung von Hermann Jan Ooster, den ich dafür gewinnen konnte, wofür ihm an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich gedankt sei. Seine Vorlage war die edierte Fassung von Ruh.

(zum Text Ruh) (zum Text Beierwaltes)

Maria Bindschedler (4)

Edition Bindschedler (5)

Hermann Jan Ooster (6)
I (Bindschedler, Ooster)
In dem Beginn
hoch überm Sinn
ist stets das Wort.
O reicher Hort,
da stets Beginn Beginn gebar!
O Vaterbrust,
aus der mit Lust
das Wort stets floss!
Doch hat der Schoss
das Wort behalten, das ist wahr.
In dem begin
hô uber sin
ist ie daz wort.
ô rîcher hort
dâ ie begin begin gebar!
ô vader brust
ûz der mit lust
daz wort ie vlôz!
doch hat der schôz
das wort behalden, daz ist wâr.
In dem beginn
hoch über'm sinn
ist stets das wort.
o reicher hort
da stets beginn beginn gebar
o vaterbrust
aus der mit lust
das wort stets floß
doch hat der schoß
das wort behalten, das ist war.
II (Bindschedler, Ooster)
Von zweien Flut,
Der Liebe Glut,
der zweie Band,
den zwein bekannt,
fliesset wohl der heil'ge Geist,
gar gleich fürwahr
und untrennbar.
Die drei sind ein -
weisst Du was ? nein !
Es weiss sich selber allzumeist.
Von zwên ein vlût
der minnen glût
der zweier bant
der zwein bekannt
vlûzet der vil sûze geist
vil ebinglîch
unscheidelîch.
dî drî sîn ein.
weiz du waz? nein.
îz weiz sich selber aller meist.
Von zweien flut
der liebe glut
der zweien band
den zwei'n bekannt
fließt der gar süße geist
gar makellos
so trennunglos
diese drei sind ein
kennst ihr wesen? nein.
es kennt sich selber allermeist.
III (Bindschedler, Ooster)
Der dreie Strick
blendet den Blick.
Von diesem Kreis
kein Sinn nichts weiss:
hier ist die Tiefe ohne Grund.
Schach euch und matt,
Zeit, Form und Statt !
Der Wunderring,
Ursprung der Ding' -
fest steht sein Punkt in
seinem Rund.
Der drîer strik
hat tîfen schrik
den selben reif
nî sin begreif:
hîr ist ein tûfe sunder grunt.
schach unde mat
zît, formen, stat!
der wunder rink
ist ein gesprink
gâr unbewegit stêt sîn punt.
Der dreien strick
so tief erschrick
hat selben reif
kein sinn begreif'
hier ist die tiefe ohne grund
vorbei und fort
mit zeit form ort
der wunderring
ein ursprung ding
so unbeweglich stets sein punkt.
IV (Bindschedler, Ooster)
Des Punktes Berg
besteig ohn' Werk,
einsicht'ger Geist !
Der Weg dich weist
in eine Wüste wunderbar,
die tief und weit
sich endlos breit't.
Die Wüste hat
nicht Zeit noch Statt:
ihr Wesen, das ist sonderbar.
Dez puntes berk
stîg âne werk
vorstentlichkeit!
der wek dich treit
in eine wûste wunderlîch
dî breit, dî wît
unmezlîk lît.
dî wûste hat
noch zît noch stat
ir wîse dî ist sunderlich.
Des punktes berg
ersteig ohn' werk
verständigkeit
der weg dich leit'
in eine wüste wunderlich
die endlos weit
liegt maßlos breit
die wüst' hat dort
noch zeit noch ort
ihr wesen das ist sonderlich
V (Bindschedler, Ooster)
Der Wüste Gut
unnahbar ruht;
geschaffner Sinn
kam nie dahin.
Es ist, und weiss doch niemand was.
Es hier, es da,
es fern, es nah,
es tief, es hoch -
es ist dennoch
von allem weder dies noch das.
Daz wüste gût
nî vûz durch wût
geschaffen sin
quam nî dâ hin:
us ist und weis doch nimant was.
us hî, us dâ
us verre, us nâ
us tîf , us hô
us ist also
daz us ist weder diz noch daz.
Der wüste wert
niemand durchquert
geschaffner sinn
kam nie dahin
sie ist und doch weiß niemand wie.
ist hier ist da
ist fern ist nah
ist tief ist hoch
und ist es doch
so ist es weder noch, denn nie.
VI (Bindschedler, Ooster)
Es hell, es klar,
es finster gar,
es unbenannt,
es unbekannt,
Beginnes und auch Endes frei.
Es stille steht -
vorüber geht.
Wer weiss sein Haus ?
Der geh' heraus
und sag' uns, welcher Form es sei.
Us licht, us clâr
us vinster gâr
us unbenant
us unbekant
begines und ouch endes vrî
us stille stât
blôs âne wât.
wer weiz sîn hûs?
der gê her ûz
und sage uns, welich sîn forme sî.
Es ist lichtquell
es finstert grell
ist unbenannt
ist unbekannt
befreit von ende und beginn
ist still, ist bloß
ist kleiderlos.
wer kennt sein haus?
der komm heraus
und sage uns, was ist die form mit sinn.
VII (Bindschedler, Ooster)
Werd wie ein Kind,
werd taub, werd blind !
Dein eignes Ich
muss lassen sich.
Was ist, was nicht, - lass
fahren nur !
Lass Raum, lass Zeit,
auch Bilder meid !
Geh ohne Weg
den schmalen Steg:
so findest Du der Wüste Spur.
Wirt als ein kint
wirt toup, wirt blint!
dîn selbes icht
mûz werden nicht
al icht, al nicht trîb uber hôr!
lâ stat, lâ zît
ouch bilde mît!
genk âne wek
den smalen stek
sô kums du an der wûste spôr!
Werd' wie ein kind
werd' taub werd' blind!
dein eignes ich
ach vergänglich
all ding all nichts wirf über bord
laß ort laß zeit
kein bild bereit
geh ohne weg
den schmalen steg
so kommst du zu der wüste hort.
VIII (Bindschedler, Ooster)
O Seele mein,
geh aus, Gott ein !
Sink all mein Ichts
in Gottes Nichts,
sink in die grundlos tiefe Flut !
Flieh' ich vor Dir:
Du kommst zu mir.
Verlier' ich mich,
so find' ich Dich -
o überwesenhaftes Gut !
Ô sêle mîn
genk ûz, got în
sink al mîn icht
in gotes nicht
sink in dî grundelôze vlût!
vlî ich von dir
du kumst zu mir
vorlîs ich mich
sô vind ich dich
ô uberwesenlîches gût!
O seele mein
geh aus gott ein
sinkt all mein ich
in gottes nichts
versenkt in bodenlose flut
flieh ich von dir
du kommst zu mir
verlaß ich mich
so find ich dich
o überwesenliches gut

Anm.: Die Übertragungen von Kurt Ruh und Werner Beierwaltes sind technisch meist in Ordnung, aber doch für so ein hoch verdichtetes spirituelles Gedicht/Lied vollkommen uninspiriert. Ich habe versucht dem spirituellen Gehalt des Liedes lyrisch zu entsprechen, bin dabei selbstverständlich auf die ein oder andere Schwierigkeit gestoßen. Bis auf eine Ausnahme, zweite Strophe, Vers acht und neun, habe ich den Silbenrhythmus beibehalten. Mir schien es zum besseren Verständnis wichtig, diese Verse fünf statt viersilbig zu übertragen, um das Wort "wesen", das mir sehr zentral und wichtig für das heutige Verständnis erscheint, aus der Übertragung von Ruh und Beierwaltes zu übernehmen.
  Nach der Fertigstellung meiner Übertragung bekam ich die lyrische Übertragung von Maria Bindschedler in die Hände, die manches ähnlich und vieles mir zu frei übertrug. Doch fand sie für die dritte Strophe, Vers fünf und zehn eine gelungenere Übertragung, die ich ihr nicht nehmen will.
  Auch ist meine Übertragung, obwohl ich sie für sehr gut halte, nur eine Möglichkeit und ich stelle sie hiermit zur Diskussion. Berlin, 5. Januar 2004, Hermann Jan Ooster.

Maria Bindschedler
  Dass ein "in Volkssprache" verfasstes Gedicht einen umfangreichen scholastischen Kommentar erhalten hat [die lateinisch-deutsche Edition Bindschedlers erstreckt sich ohne die Erläuterungen von S. 32-161, d.h. der lateinische Text allein beansprucht 65 Seiten], stellt, so viel wir wissen, einen Ausnahmefall dar. Dem Dichter der acht mittelhochdeutschen Strophen ist die Ehre einer 'auctoritas' zu Teil geworden: sein Werk erhielt, wie die Bibel oder die Schriften der Väter und der christlichen und heidnischen Meister, eine Auslegung. Den Anstoss zu seinem Vorgehen mag für den Kommentator die ihm und den Zeitgenossen in die Augen fallende Uebereinstimmung des Gedichtinhalts mit Gedankengut des Pseudo-Areopagiten gegeben haben. In einer Nürnberger Handschrift des Granum sinapis lautet die Ueberschrift: 'Dis sint acht conclusion und schlosrede von der heiligen dryfaltikeit, als sie genomen sind aus den worten sancti dyonisij in dem buoche de mistica theologia'. Dionysius erfreute sich hoher Beliebtheit bei den Grössten der Scholastik; unserm Kommentator muss er in mindestens zwei lateinischen Uebersetzungen bekannt gewesen sein; und Dionysius-Kommentare gab es zu der Zeit viele. Warum sollte ein deutscher Text, der aus derselben Tiefe wie die Schriften des Areopagiten schöpfte, nicht gleichfalls einen Kommentar erhalten? (S. 11/12).
  Dass das Gedicht in keiner Handschrift unter dem Namen Eckharts überliefert ist, bedeutet keinen entscheidenden Einwand gegen dessen Verfasserschaft. Man wollte etwa das schöne Gedicht erhalten; der Name des als Ketzer verurteilten Eckhart hätte ihm nur geschadet. So ist es ja auch gewiss kein Zufall, dass die kühnste, die am meisten 'eckhartische' Wendung des Granum sinapis früh geändert wurde: statt "In dem begin ist ie das wort" lesen wir in allen Handschriften mit einer Ausnahme "was ie das wort". Der Kommentator, der die ursprüngliche Fassung vor sich hatte, gibt sich alle Mühe, die Stelle mit dem Johannes-Evangelium und mit Thomas in Uebereinstimmung zu bringen. Dass das Gedicht überhaupt kommentiert wurde, setzt doch eher voraus, dass sein Verfasser eine bekannte und bedeutende Persönlichkeit war. Der Kommentator, der ihn einfach als 'auctor' bezeichnet, nennt ihn nicht; aber er erwähnt ja auch denjenigen, dem er ausser Pseudo-Dionysius am meisten entnommen hat, Thomas von Aquino, nicht mit Namen.
  Muss die Frage nach dem Dichter des Granum sinapis offen bleiben, so versinkt der Kommentator vollends in Anonymität (S. 16).
  Der Kommentator hat das mystische Gedicht 'Das Senfkorn' genannt, denn wie ein Senfkorn sei das Gedicht "parvum in substantia, magnum in virtutes", gering in seiner Masse, gross in der Möglichkeit und Kraft sich auszuwirken (...) Nicolaus Cusanus hat aus dem symbolisch aufgefassten Senfkorn geradezu einen Eckstein seiner Lehre gemacht: die Idee vom Maximum und Minimum, die mehrfach breit ausgeführt wird. Nach dieser Idee ist Gott das Grösste, indem er alles umfasst und von nichts umfasst wird; zugleich ist er das Kleinste, indem er in allem, auch dem Kleinsten noch, enthalten ist, als dessen Substanz, als das, was daran wahrhaft ist. Eine der schönsten Stellen, die der Cusaner über das Senfkorn geschrieben hat, lautet: "Indem wir uns etwa auch nur dem kleinsten Senfkorn zuwenden und mit dem Auge der Vernunft die in ihm ruhende Kraft und Entfaltungsmöglichkeit betrachten, finden wir hier eine Spur, durch die wir zur Bewunderung unseres Gottes aufgerufen werden. Denn so klein es auch ist von Gestalt, seine Kraft ist ohne Begrenzung; in diesem kleinen Körnchen wird ein grosser Baum mit seinen Blättern und seinem Gezweige und vielen anderen Senfkörnern umschlossen, in denen in gleicher Weise unzählige Male dieselbe Wirkkraft enthalten ist. Ja, in unserer Vernunft sehen wir, dass, wenn die Wirkkraft des Senfkorns voll in die Wirklichkeit ausgefaltet werden sollte, diese ganze sinnliche Welt dazu nicht hinreichte, dass nicht zehn, nicht tausend, nicht einmal soviel Welten genügten, wie nur je zusammen gezählt werden könnten. Wer geriete nicht in Staunen, wenn er dies überlegt und dann noch darüber nachdenkt, wie die Vernunft des Menschen diese ganze Entfaltungsmacht des Senfkorns gleichsam umfassen und ihre Verwirklichung in sich aufnehmen kann, dass sie also in ihrer geistigen Erfassungskraft das gesamte Fassungsvermögen der ganzen sinnlichen Welt und nicht allein dieser einen bestehenden, sondern unzählig vieler Welten übertrifft? Und so umgreift unsere einsichtige Vernunftkraft jede körperhafte Schöpfung, jede ermessbare Gesetzlichkeit. Was für eine Grösse muss in unserer Vernunft umfasst sein!" (S. 20/21).

  Der unbekannte Kommentator greift zur Verdeutlichung der generellen Aussage des Gedichts auf ein Zitat aus dem Buch der 24 Philosophen zurück, ein Text, den Eckhart öfter zitiert und dessen 24 Aussagen ich später noch ins Netz stellen möchte. Und zwar bezieht er sich auf die Aussage: "Gott ist eine Kugel, deren Mittelpunkt überall und deren Umfang nirgends ist". Dazu zeichnet er zwei Bilder und sagt dazu (in der Übersetzung von Bindschedler):
  "Beachte nach Dionysius und unserem Verfasser, dass die hier unten abgebildete Kreisfigur die Gestalt der reichlich fliessenden göttlichen Güte besitzt, die, vom Selben zum Selben strebend, ohne aus sich herauszutreten, hervorgehend und alle Zwischendinge mit sich selbst erfüllend, sich zu sich selber zurückwendet, so dass du nicht weisst, 'woher sie kommt noch wohin sie geht'. Den Mittelpunkt dieser Figur magst du in ihrem Anfang suchen, - er ist indessen irgendwo, aber ich weiss nicht wo.

  Die hier unten abgebildete Kreisfigur meint die Geschöpfe, von denen das eine 'geistig' ist, wie die Engel, das andere 'vernünftig', wie die Menschen, das andere 'lebendig', wie die Tiere, das andere 'wesend'‚ wie die Bäume und Pflanzen, das andere 'seiend', wie die Steine. Der Umfang dieses Kreises, sagt man, sei nirgends, da die göttliche Grösse fassbar ist, der Mittelpunkt dagegen überall, da jedes Geschöpf, gleichsam eine Wirkung der göttlichen Güte, über sich selber wacht: in jener Aehnlichkeit, durch die es sich mit sich selbst in Einklang setzt" (S. 161 - Abb. aus dem Buch).


  [Bindschedler:] Diese nur in der Basler Handschrift dem Kommentar beigefügte Zeichnung will den Grundgedanken des Dionysius Areopagita und unseres Dichters veranschaulichen: den ewigen Kreislauf der in sich bleibenden, aus sich heraustretenden und zu sich selbst zurückkehrenden Gottheit. Die Zeichnung besteht aus zwei Figuren. Die erste, eine reine Kreislinie, dient als Symbol der göttlichen Einheit von .
  Ihr Mittelpunkt ist in ihrem 'Ursprung' selbst zu denken (man stelle sich das zum 'Punkt' zusammengeschrumpfte Senfkorn vor); er ist überall, doch verborgen. Die zweite Figur stellt in hierarchischer Anordnung die Sphären der verschiedenen aus Gott geschaffenen Seinsarten dar. Um diese nur mit Punkten angedeuteten Sphären fehlt die äusserste, alles umfassende Kreislinie, wodurch zum Ausdruck gebracht wird, dass die hierarchisch höchste Seinsart transzendent ist. Indessen darf man sich bei dieser Figur den Mittelpunkt in einem konkreten Sinne 'überall', d. h. in jedem Geschöpf vorstellen, «da jedes Geschöpf, gleichsam eine Wirkung der göttlichen Güte, über sich selber wacht: in jener Aehnlichkeit, durch die es sich mit sich selbst in Einklang setzt».
  Durch diese Zeichnung hat der Schreiber der Basler Handschrift den mystischen Sinn des Gedichts wie dessen Auslegung durch den Kommentator zusammengefasst: Alles Geschaffene ist 'Wirkung', ist etwas anderes als das ursprünglich Schaffende, und zugleich ist es auf Grund einer 'Aehnlichkeit' eins mit dem Ursprung und fähig, durch Vollzug der 'Rückkehr' in ihn jeglichen Unterschied aufzuheben. Stets aber ist die zweite Figur auf die erste zu beziehen: die Kreisläufe der Einzelwesen sind, wie es die punktierten Sphären der Zeichnung andeuten, nur Gleichnisse jener ersten Kreisfigur, des Symbols der trinitarischen Gottheit selbst. Mit andern Worten: erst im Hinblick auf die urbildliche «processio dei ad intra» gewinnt der mystische Weg des einzelnen seine tiefere Bedeutung. In dieser Sicht erweist sich der mystische Tod der Seele, ihr Verzicht auf 'Eigenschaft', nicht als ein Eingehen ins absolute Nichts oder in einen endgültigen Ruhezustand, sondern als ein Hinaufgehobenwerden in jene Spähre, da nur noch Gott wirkt, wo er aber wirkt und je und je "in unauslöschlichem Glanze" das Wort erzeut (S. 23/24).

Kurt Ruh
  Der Titel Granum sinapis entstammt dem [lat.] Kommentar: granum sinapis de divinitate pulcherrima in vulgari ("das Senfkorn von der herrlichsten Gottheit in deutscher Sprache"). Es heißt von ihm, und damit dem Gedicht, rühmend, es sei parvum in substantia, magnum in virtute, "klein in seiner Substanz, groß in seiner Kraft" [vgl. Gleichnis des Evangeliums Matth. 13,31], der Tiefe des sermo mysticus aber müsse die Tiefe der Auslegung entsprechen gemäß dem Prologtext Abissus abissum invocat (Ps. 41,8), "die Tiefe ruft die Tiefe". (S. 51)
  Dieses anonym überlieferte Gedicht im Geiste der Mystik bedeutet einen Höhepunkt geistlicher Lieddichtung im deutschen Mittelalter. Es ist in 9 Handschriften 11mal tradiert, im ostmitteldeutschen Raum, in Nürnberg und im alemannischen Westen. Die Originalsprache, in einer Basler Handschrift, der unser Text genau folgt (hinzugefügt sind nur die vom normierten Mittelhochdeutsch abweichenden, dem originalen Lautstand entsprechenden Längezeichen ^), fehlerlos überliefert, ist thüringisch, die Entstehungszeit, nimmt man die originalnahe Basler Handschrift als Ausgangspunkt, das frühe 14. Jahrhundert.
  Die Form, auch sie makellos erhalten, ist die einer kirchlichen Sequenz, was zugleich bedeutet, daß das Gedicht als Lied erklingen konnte. Die Melodie ist bekannt: Es handelt sich um eine bekannte Sequenzform des berühmten Adam von St. Viktor.
  Das Erstaunlichste aber an diesem Liede ist der Umstand, daß es ausführliche Kommentare erhalten hat: einen gelehrt-lateinischen, dem die älteste, mitteldeutsche Überlieferung zugeordnet ist, und einen deutschsprachigen, paraphrasierenden im Gebetsstil, der mit den Nürnberger und alemannischen Texten verbunden und sicher nicht vor dem 15. Jahrhundert entstanden ist. Nur der lateinische Kommentar wird uns hier beschäftigen.
  Die Überlieferung verweist uns an die Wirkungsstätte des jüngeren Eckhart: nach Thüringen. Das Lied wurde denn auch schon immer in den "Umkreis" Meister Eckharts gestellt und dessen Verfasserschaft für möglich oder wahrscheinlich gehalten. Ich habe heute kaum mehr Bedenken, in ihm nicht nur den geistigen Anreger, sondern den wirklichen Verfasser zu sehen.
  Zur Verfasserfrage führen gleich Beobachtungen zum Liedanfang: In dem begin ... ist ie daz wort. Der Anschluß an den 1. Vers des Johannesevangeliums ist unüberhörbar: "Im Anfang war das Wort." Die Kopisten des Liedes, mit einer Ausnahme, schrieben was ("war"), offensichtlich in der Meinung, Joh. 1,1 sei hier unkorrekt zitiert worden. Richtig ist indes die ist-Lesart — nämlich als spezifische Eckhart-Aussage! Die Authentizität bezeugt der Kommentar mit aller nur wünschenswerten Eindeutigkeit. Er schreibt "Drittens erhebt sich die Frage, warum unser Verfasser 'ist' setzt, d. h. das Zeitwort in der Gegenwart, Johannes aber das Zeitwort in der unvollendeten Vergangenheit, sagt er doch: 'Im Anfang war das Wort'. Da scheint nun Johannes das Bessere gesetzt zu haben; denn bei der unvollendeten Vergangenheit ist gewiß, daß sie gewesen ist, nämlich als Vergangenheit, und daß sie noch nicht völlig vorübergegangen ist, nämlich als unvollendete. Es ist zu bemerken, daß unser 'gestern', 'morgen' und 'einst' für Gott immer 'jetzt' und dasselbe ist. Mit Recht aber ist das Zeitwort in der Form der Gegenwart gesetzt worden, weil dem Begriff der Ewigkeit die Zeitform der Gegenwart am nächsten kommt — obschon gerade Johannes zu diesem selben Zweck sich der unvollendeten Vergangenheit bedient" (n. 9). Diesen interpretatorischen Befund würden wir auf die Formel bringen: Die "war"-Lesart bezweckt eine heilsgeschichtliche, die "ist"-Lesart eine ontologische Aussage. Sie erinnert uns aber an die 1. Pariser Quaestio, wo das Erkennen Gottes, das mit dem "Wort" in Joh. 1,1 verbunden wird, als Voraussetzung von Gottes Sein bestimmt wird. "Weil er erkennt, deshalb ist er". Damit haben wir vom Gedicht über den Kommentator eine Identitätsbrücke zu Eckhart geschlagen. Sie wäre mit dem Johannes-Kommentar, dem exegetischen Hauptwerk Eckharts, zu ergänzen. Dort heißt es zu Joh. 1, 1: "Verhält es sich aber so, dann ist es (das Wort) immer im Anfang - so ist es doch auch bei uns: Nimm die Zeit weg, und der Abend wird zum Morgen -‚ und wenn es immer der Anfang ist, dann ist die Geburt immer, das Entstehen immer ... Daher kommt es, daß der Sohn in der Gottheit, das Wort im Anfang, immer geboren ist. Das besagt das folgende 'war': 'Im Anfang war das Wort'. Denn 'war' besagt dreierlei: die Substanz, da es verbum substantivum ist, ferner Vergangenheit, ferner die unvollendete Vergangenheit. Weil es substantivisch ist, so ist das Wort die Substanz des Ursprunges selbst; weil es der Vergangenheit angehört, so ist es immer geboren; weil die Vergangenheit aber unvollendet ist, wird es immer geboren" (Expositio in Johannes n. 8).
  Trotz dieser Übereinstimmung läßt sich kein Beweis erbringen, daß Eckhart selbst der Kommentator des 'Granum sinapis' - Liedes ist. Hätte dieser in der Johannes-Auslegung (die sicher nicht vor dem 2. Pariser Magisterium entstanden ist) auf seinen 'Granum sinapis' - Kommentar zurückgegriffen, so wäre es, entsprechend den zahlreichen Rückverweisen in seinem lateinischen Werk, in einer präziseren Weise geschehen, etwa durch Zitation. Eine solche liegt indes nicht vor, und außerdem beruhen beide Texte auf dem Johannes-Kommentar des Thomas von Aquin. Gleichwohl bleibt der Gedanke faszinierend, Eckhart sei hier sein eigener Ausleger. Unabweisbar ist indes die Annahme, daß der Kommentar in seiner unmittelbaren Nähe entstanden ist, und das dürfte wohl heißen: auf seine Anregung hin und von ihm inspiriert.
  Die Nähe von Lied und Kommentar bezeugt die Überlieferung. Es ist nämlich nicht so, daß es das Lied gibt, zu dem dann der Kommentar getreten ist - die Ausgabe von Maria Bindschedler erweckt durch Zusammenstellung aller Strophen diesen Eindruck, beruft sich indes zu Unrecht auf die Hs. Z -‚ sondern es gibt, und zwar am frühesten Punkte der Überlieferung, einzig den Kommentar, der das Lied, Strophe um Strophe, Vers um Vers, zitiert. Dieser Befund, der Kommentar als früheste Existenzform des Gedichts in der Überlieferung, läßt sich zwanglos, wenn nicht durch die Personengleichheit, so doch nur durch die Personenverbindung von Dichter und Kommentator erklären. [Ruh, Eckhart, S. 49-51]

Anmerkungen
1 Übersetzung in Ruh, Eckhart, S. 47-49
2 Edition in Ruh, Eckhart, S. 47-49 anhand seiner "Textkritik" von 1964 (s.u.)
3 Übersetzung in Werner Beierwaltes, Platonismus im Christentum, Klostermann Frankfurt am Main 1998, S. 125-127
4 Übersetzung Bindschedler (s. Edition), S. 38-41
5 Edition Bindschedler (s. Edition), S. 38-41
6 Übertragung Ooster anhand der Edition von Ruh im Januar 2004

  Der Text von Maria Bindschedler ist in Auszügen der Einleitung ihrer Bearbeitung des lateinischen Kommentars (s.u.) entnommen, S. 11-24
  Der Text von Kurt Ruh entspricht im wesentlichen dem Abdruck in: Ruh, Eckhart, S. 47-51
  Der von Prof. Keller in mittelhochdeutsch gesprochene Text (Track 16 der CD) ist eine Hörprobe aus dem Hörbuch: Stimmen aus mittelalterlichen Frauenklöstern, hgg. von Hamburger, Jeffrey F. / Keller, Hildegard Elisabeth / Marti, Susan / Röckelein, Hedwig, Walter de Gruyter, Berlin 2005 - s. 2005.

Edition und Textabdrucke

K. Bartsch, Die Erlösung, mit einer Auswahl geistlicher Dichtungen, Bibliothek der gesammten deutschen Nationalliteratur 37, Quedlinburg/Leipzig 1858, S. 193-195
Fedor Bech, Granum Sinapis, deutsches Gedicht und lateinischer Commentar aus dem Zeitalter der deutschen Mystik, auszugsweise mitgeteilt. Programm des Königlichen Stifts-Gymnasiums in Zeitz No. 235, Zeitz 1883
Maria Bindschedler, Der lateinische Kommentar zum Granum Sinapis, in: Basler Studien zur deutschen Sprache und Literatur 9, Schwabe & Co Basel 1949, Nachdruck (in geringfügig kleinerem Format) Olms Hildesheim u.a., 1985
M. Denis, Codices manuscripti theologici II, 1, Vindobonae 1799, Sp. 1085 f.
J. Quint, Neue Handschriftenfunde zur Überlieferung Meister Eckharts und seiner Schule, Stuttgart/Berlin 1940, S. 154-160 (nur letzte Strophe)
Kurt Ruh, Textkritik zum Mystikerlied 'Granum sinapis' [in: Festschrift Josef Quint, anläßlich seines 65. Geburtstages. Hugo Moser, Rudolf Schützeichel und Karl Stackmann (Hgg.), Bonn 1964, S. 169-185 (zu N5: S. 171 (Nr. 8)], in: Kleine Schriften II, Scholastik und Mystik im Spätmittelalter, hrsg. von Volker Mertens, de Gruyter Berlin u.a. 1984, S. 77-93

Beschreibung
  Das Gedicht ist in 9 Handschriften (B, Z, Br, W, K1, K2, N1, N2 [N5], Be) überliefert, in dreien davon (B, Z, W) vollständig, wobei jeder Strophe ein lateinischer Kommentar folgt. Deutsche Kommentare enthalten die Hss. K2, N1 und Be. Davon entstammt nur eine (B) dem 14. Jahrhundert (vor 1350), alle anderen dem 15. Jahrhundert. (Ruh, Textkritik, S. 78-79. 88)

Literatur
Br. Bardo, Die minnende Seele, Mittelalterliche Dichtungen insbesondere aus dem Kreis der deutschen Mystik, Mainz 1920, S. 55-57
J. Bernhart, Lieder der deutschen Mystik, München 1922, S. 53-56
Maria Bindschedler, Griechische Gedanken in einem mittelalterlichen mystischen Gedicht, in: Theologische Zeitschrift, Basel 1948, S. 192-212
Alois Maria Haas, Granum sinapis - An den Grenzen der Sprache, in: Sermo mysticus. Studien zur Theologie und Sprache der deutschen Mystik. dokimion 4, Universitätsverlag Freiburg/Schweiz 1979, S. 301-329
Walter Haug, Meister Eckhart und das 'Granum sinapis', in: Festschrift für Johannes Janota, hrsg. von Horst Brunner und Werner Williams-Krapp. Forschungen zur deutschen Literatur des Spätmittelalters, Niemeyer Tübingen 2003, S. 73-92
Ralf G. Päsler, Ein neuer Textzeuge des 'Granum sinapis' aus der ehem. Königsberger Dombibliothek, in: ZfdA 136 (2007), S. 58-67 (zu N5: S. 62) [16.11.08]

Musikalische Bearbeitung
Ensemble Cosmedin , "Gott leuchtet in allen Dingen " (nach Daniel Glaus): Hörprobe .
Pascal Dusapin, A capella Chor "Granum Sinapis" für den Chœur Accentus , 1997-98.
Daniel Glaus, «O UBERWESELICHES GUT» (Meister Eckhart), Versuch über die Sequenz «Granum sinapis» für Stimme und Schlagzeug, 1993.
Claus Kühnl, La petite Mort . Eine Phantasmagorie. Musiktheater in drei Teilen 52'. Libretto mit Texten von Hermann Hesse, Rabindranath Tagore, dem Granum Sinapis (1300) und Kinderreimen vom Komponisten, 1987.
Wolfgang Rihm, "maximum et ununm" für Alt-Solo, zwei Chöre, Orgel und Orchester, 1996 - Beierwaltes, S. 129.
Elster Silberflug, CD Spes , 2002.